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Studie

In deutschen Krankenhäusern: Tausende vermeidbare Todesfälle jedes Jahr

  • Veröffentlicht: 22.06.2023
  • 12:13 Uhr
  • Lena Glöckner
In deutschen Kliniken könnten jedes Jahr tausende Todesfälle vermieden werden.
In deutschen Kliniken könnten jedes Jahr tausende Todesfälle vermieden werden.© Julian Stratenschulte/dpa

In deutschen Krankenhäusern sterben jedes Jahr tausende Patient:innen, weil ihre Behandlung nicht den höchsten Qualitätsstandards entspricht. Lauterbach sieht sich dadurch in seinen Reformplänen bestätigt.

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Tausende Todesfälle ließen sich vermeiden, wenn Patient:innen nur in spezialisierten Kliniken behandelt werden. Das geht aus einer Analyse hervor, die sich auf Schlaganfall-Patient:innen und andere schwer Erkrankte (wie etwa Krebs) bezieht. Eine Konzentration mit Mindestvoraussetzungen der Qualität biete "erhebliche Potenziale" zur Verbesserung der Ergebnisse, heißt es in einem am Donnerstag (22. Juni) vorgelegten Bericht einer Regierungskommission, die das Bundesgesundheitsministerium berät.

Im Video: Krankenhausgesellschaft-Chef Gaß - "Lauterbach-Reform verhindert Kliniksterben nicht"

Wegen der hohen Krankenhausdichte in Deutschland müssten dabei "keine wesentlichen Einschränkungen der Erreichbarkeit in Kauf genommen" werden. Konkret gebe es das Potenzial, bei elf untersuchten Krebsarten jährlich mehr als 20.000 Lebensjahre zu retten, wenn alle Patient:innen in zertifizierten Krebszentren behandelt würden, heißt es in der Stellungnahme. Bisher würden dort je nach Krebsart zwischen 35 und 84 Prozent der Patient:innen behandelt.

Lauterbach sieht sich in Reformplänen bestätigt

Wenn nur noch zertifizierte Zentren zur Krebsbehandlung zugelassen wären, würde bei Darm-, Brust- und Prostatakrebs die mittlere Erreichbarkeit für die Bevölkerung unter oder um 20 Minuten liegen. Dies wäre "unverändert exzellent" im Vergleich zu europäischen Nachbarländern, heißt es in der Analyse, über die zunächst die "Süddeutsche Zeitung" berichtete.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagt: "Qualität rettet Leben." Die Ergebnisse bestätigen damit den Kern der vorgesehenen Krankenhausreform, meint er. "Wir brauchen eine gute und schnell erreichbare Grundversorgung. Aber nicht jedes Haus muss auch jede medizinische Behandlung anbieten." Komplizierte Eingriffe sollten ausschließlich in spezialisierten Kliniken durch sehr gut qualifizierte Mediziner:innen vorgenommen werden. Im Gegenzug müssten die Kliniken gut bezahlt werden. Die Reform könne so zehntausende Leben pro Jahr retten.

Bei Schlaganfällen gibt es laut der Analyse das Potenzial, dass jährlich knapp 5.000 Menschen zusätzlich im ersten Jahr nach einem Schlaganfall überleben - wenn alle Patient:innen in Krankenhäuser mit Spezialabteilungen zur schnellen Versorgung (Stroke Unit) kämen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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