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Trust and Safety Council

Twitter löst unabhängiges Beratungsgremium auf

  • Veröffentlicht: 14.12.2022
  • 14:37 Uhr
  • Clarissa Yigit
Bei Twitter wurde das unabhängige Beratungsgremium "Trust and Safety Council" aufgelöst.
Bei Twitter wurde das unabhängige Beratungsgremium "Trust and Safety Council" aufgelöst.© REUTERS

Eigentlich sollte der "Trust and Safety Council" Twitter im Kampf gegen Hassrede, Hetze und andere schädliche Inhalte beraten. Unter Leitung von CEO Elon Musk wurde dieses unabhängige Gremium nun kurzfristig aufgelöst und ist fortan Geschichte.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der "Trust and Safety Council", ein unabhängiges Gremium bei Twitter, wurde aufgelöst.

  • Ein Treffen zwischen dem Gremium sowie Vertreter:innen von Twitter war noch für Montag (12. Dezember) geplant.

  • Twitter-Chef Elon Musk kritisierte im Vorfeld frühere Ratsmitglieder und das ehemalige Führungsteam von Twitter.

Der neue Eigentümer von Twitter, Elon Musk, kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus. Jetzt wurde unter seiner Leitung ein unabhängiges Gremium, der "Trust und Safety Council", aufgelöst. Dieses erteilte Ratschläge für eine bessere Bekämpfung von Hassrede und anderen schädlichen Inhalten.

Was ist der "Trust und Safety Council"?

Zu sensible Inhalten wie Hassrede, Ausbeutung von Kindern, Suizid, Selbstverletzung und anderen Konflikten im Netzwerk berieten circa 100 unabhängige Bürger- und Menschenrechtsgruppen den Kurznachrichtendienst. Der sogenannte "Trust und Safety Council" wurde eigens für diesen Zweck im Jahr 2016 ins Leben gerufen. 

Ratsmitglied Alex Holmes schrieb auf Twitter: "Der Trust and Safety Council war eine Gruppe von Freiwilligen, die über viele Jahre ihre Zeit opferten, wenn sie von Twitter-Mitarbeitern um Rat zu einem breiten Spektrum von schädlichen Inhalten im Netz und Sicherheitsfragen gebeten worden sind. Zu keinem Zeitpunkt war es ein Kontrollorgan oder beschlussfassend."

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Die frühere Twitter-Angestellte Patricia Cartes war damals für die Bildung des Rats mitverantwortlich. Cartes beschreibt, dass dessen Auflösung bedeute, dass "es keine gegenseitige Kontrolle mehr gibt". Eigentlich habe die Unternehmensführung dem Rat eine globale Perspektive geben wollen, indem Expert:innen aus aller Welt gewonnen werden sollten. Diese hätten über Sorgen sprechen sollen, wie neue Twitter-Regeln sich auf ihre jeweiligen Gemeinden auswirkten. Doch Musk verfolge aktuell die Praxis, erst Twitter-Nutzer:innen zu fragen, ehe er eine Regeländerung vornehme, die Inhalte betreffe. "Er schert sich nicht so sehr darum, was Experten denken", beanstandet Cartes.

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Ratsmitglieder wurden Ziel von Online-Attacken

Nachdem Twitter-Chef Musk Kritik an den früheren Ratsmitgliedern als auch dem ehemaligen Führungsteam von Twitter übte, wurden diese zum Ziel von Online-Attacken. Musk warf seinen Vorgängern und ehemaligen Gremiumsmitgliedern vor, angeblich nicht genug gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern auf der Plattform unternommen zu haben. Und dies, obwohl dem Rat Gruppen angehörten, die sich gegen Ausbeutung von Minderjährigen stark machten. Hierunter war auch das in den 80er-Jahren vom US-Kongress geschaffene "Nationale Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder". Per Mail forderten die noch verbliebenen Ratsmitglieder am Montag (12. Dezember) das Unternehmen auf, aufzuhören, die Rolle des Gremiums falsch darzustellen. In der Mail heiße es, dass solche falschen Anschuldigungen die aktuellen und früheren Ratsmitglieder gefährden würde.

Twitter verspricht zunächst "offene Unterhaltung"

Wie Mitglieder des Gremiums erklären, war ursprünglich für Montagabend ein Treffen zwischen dem sogenannten "Trust and Safety Council“ sowie Vertreter:innen von Twitter geplant. Dies wurde bereits am vergangenen Donnerstag (8. Dezember) von Twitter per E-Mail bestätigt. Es wurde zudem eine "offene Unterhaltung samt Fragerunde" mit den Twitter-Mitarbeiter:innen – an der auch die neue Chefin der Abteilung für Vertrauen und Sicherheit, Ella Irwin, teilnehmen sollte – zugesagt. Erstaunlicherweise kündigten am selben Tag drei Mitglieder des Gremiums via Twitter ihren Ausstieg an. Sie untermauerten ihre Entscheidung mit den Worten, dass "Sicherheit und Wohlergehen von Twitter-Nutzern entgegen der Behauptungen von Elon Musk auf dem absteigenden Ast" seien.

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Auflösung des Rates kam per Mail

Ebenfalls per E-Mail sind nun auch die Mitglieder des Rates kurz vor dem Termin über das Ende des "Trust and Safety Council" informiert worden. Bilder der Mail, in der es hieß, dass Twitter neu bewerten würde, wie am besten externe Einblicke gewonnen werden könnten, teilten sie mit der Nachrichtenagentur Associated Press (AP). "Nicht die beste Struktur" biete der Rat für Vertrauen und Sicherheit, wird das Ergebnis begründet. "Unsere Arbeit, Twitter zu einem sicheren, informativen Ort zu machen, wird schneller und aggressiver vorangetrieben, als jemals zuvor", hieß es in der Mail, die nur mit "Twitter" unterzeichnet war, weiter. Auf der Website, wo ursprünglich der "Trust and Safety Council" erklärt war, wird aktuell nur eine Fehlermeldung angezeigt. "Hier gibt’s nichts zu sehen", hieß es dort nur.

Verwendete Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Twitter Alex Holmes
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