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Klare Bedingungen für Kriegsende

"Gerechtes Ende": Ist Selenskyj zu Kompromiss im Ukraine-Krieg bereit?

  • Aktualisiert: 11.10.2024
  • 12:23 Uhr
  • Daniela Z.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nutzt seine Europatour, um sowohl weitere militärische Unterstützung zu fordern als auch Friedensbemühungen voranzutreiben. Er betont aber, dass ein Waffenstillstand ohne Rückzug der russischen Truppen nicht in Frage kommt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Selenskyj fordert den Rückzug der russischen Truppen als Voraussetzung für ein "gerechtes Ende" des Krieges.

  • Gespräche in Berlin konzentrieren sich auf Waffenlieferungen und Friedensbestrebungen.

  • Der ukrainische Präsident sieht in den kommenden Monaten eine reale Chance, den Krieg in Richtung Frieden zu wenden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt auf seiner Reise durch Europa ein deutliches Zeichen für ein "gerechtes Ende" des Ukraine-Krieges. Nachdem er bereits in London, Paris und Rom für mehr Unterstützung geworben hat, plant er am Freitag (11. Oktober) einen Besuch in Berlin, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Dort wird er Gespräche mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier führen. Im Zentrum stehen nicht nur die weiteren Waffenlieferungen, sondern auch Selenskyjs Bemühungen um eine Lösung des Konflikts. Am Vortgag äußerte er in London, es gehe darum, die Voraussetzungen für ein "gerechtes Kriegsende" zu schaffen.

Friedensbemühungen und militärische Unterstützung im Fokus

Für den 46-Jährigen ist klar, dass ein solcher Ausgang nur durch den Rückzug der russischen Truppen aus den besetzten Gebieten möglich ist. Er wies einen italienischen Medienbericht zurück, der behauptete, die Ukraine sei bereit, entlang der aktuellen Frontlinie einen Waffenstillstand einzugehen. "Ein Waffenstillstand ist nicht Gegenstand unserer Gespräche mit den Verbündeten", betonte Selenskyj. Auch von russischer Seite gibt es keine Anzeichen für ein Entgegenkommen. Dennoch ist der ukrainische Präsident zuversichtlich, dass die Dynamik des Krieges in den kommenden Monaten zugunsten der Ukraine kippen könnte. Er sieht eine "reale Chance", den Konflikt bis 2025 zu beenden und in Richtung Frieden und Stabilität zu lenken. Was diese Aussagen letztlich bedeuten und ob es tatsächlich so kommen wird, bleibt abzuwarten.

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:newstime

Umfrage: Deutsche uneinig bei Gebietsverzicht und Waffenlieferungen

Deutschland spielt nach den USA die größte Rolle als Waffenlieferant für die Ukraine. In den vergangenen Wochen hat Bundeskanzler Olaf Scholz jedoch verstärkt für einen Friedensprozess geworben und signalisiert, dass er grundsätzlich bereit ist, nach fast zwei Jahren Funkstille wieder ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu führen. Diese Haltung findet breite Unterstützung in der deutschen Bevölkerung: Laut einer Umfrage des Instituts You Gov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur wünschen sich 59 Prozent der Deutschen ein Telefonat zwischen Scholz und Putin, wobei dieser Wunsch in Ostdeutschland mit 68 Prozent sogar noch ausgeprägter ist.

Die Deutschen sind jedoch gespalten, wenn es um die Frage geht, ob die Ukraine im Interesse des Friedens auf Teile ihres Staatsgebiets verzichten sollte. Während 39 Prozent keinen Gebietsverlust akzeptieren würden, sind 22 Prozent der Meinung, die Ukraine könnte die 2014 von Russland annektierte Krim aufgeben. Weitere 23 Prozent gehen noch weiter und sprechen sich dafür aus, dass Kiew neben der Krim auch Gebiete, die seit der Invasion 2022 von Russland besetzt wurden, abtreten sollte. Bei der Frage, ob die Ukraine mit westlichen Langstreckenwaffen russisches Territorium angreifen darf, ist die Meinung der Bevölkerung ebenfalls geteilt: 42 Prozent sind eher dafür, 43 Prozent eher dagegen.

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