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Diskussion zum Umgang 

Uran aus Russland: EU streitet über weitere Importe

  • Veröffentlicht: 21.04.2023
  • 17:13 Uhr
  • Jule Lampe
Protest von Umweltgruppen vor der Brennelementfertigungsanlage in Lingen im September 2022.
Protest von Umweltgruppen vor der Brennelementfertigungsanlage in Lingen im September 2022.© Lars Klemmer/dpa

Deutschland setzt sich für weitere Sanktionen gegen Russland ein, die auch die Atomindustrie betreffen. Noch immer wird aber Uran in die EU importiert - doch nicht jedes Land sieht das kritisch. 

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Zehn Sanktionspakete der EU gibt es bereits, bald sollen weitere Maßnahmen folgen. Deutschland fordert im elften Sanktionspaket gegen Russland nun auch die Atomindustrie zu sanktionieren, da es die Abhängigkeit im Energiebereich als Druckmittel einsetzen würde.

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Denn noch immer wird Uran für Atombrennstäbe aus Russland in die EU importiert. Gleichzeitig lagert das Land radioaktiven Müll bei sich.

Wenn es nach Deutschland gehe, soll damit aber bald Schluss sein. "Die Bundesregierung hat sich daher jetzt gegenüber der Europäischen Kommission für eine Einbeziehung auch des zivilen Nuklearsektors ausgesprochen", so Robert Habeck (Grüne). Doch insbesondere Frankreich ist gegen Sanktionen in diesem Bereich.

Die Bundesregierung hat sich (...) gegenüber der Europäischen Kommission für eine Einbeziehung auch des zivilen Nuklearsektors ausgesprochen.

Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister

Frankreich verteidigt Atom-Geschäfte

Frankreich betreibt derzeit 56 Atomkraftwerke, will die Atomkraft in Zukunft zudem weiter ausbauen. Vor gut einem Jahr kündigte Präsident Emmanuel Macron eine Renaissance der Atomkraft an und verweist seitdem immer wieder auf die Klimabilanz.

Nach Einschätzung von Mycle Schneider, Energie- und Atompolitikanalyst in Paris, sei dies jedoch die falsche Herangehensweise. Atomkraftwerke seien keine klimafreundliche Alternative, so Schneider im Interview mit dem ARD-"Morgenmagazin".

Neben Russland könnte Frankreich Uran auch aus Kanada oder Australien beziehen. Doch das steht offenbar nicht zur Debatte. Frankreich hält an seinem Partner fest, intensivierte kürzlich sogar in die geschäftlichen Beziehungen. Das zeigt sich zum Beispiel in einem aktuellen Projekt zur Herstellung von Brennelementen für osteuropäische Atomkraftwerke. Dafür haben russische und französische Firmen ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet.

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Abhängigkeit in Osteuropa

Nach Angaben der "Tagesschau" sieht Mycle Schneider die Abhängigkeit osteuropäischer Länder dagegen bei den Brennelementen. In den fünf Ländern mit Atomkraftwerken sowjetischer Bauart gibt es 15 AKW, für die Russland der einzige Hersteller von Brennelementen sei.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Europäisch Kommission zu EU-Sanktionen gegen Russland
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