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Explosionen im Libanon

Altmodisch, aber praktisch: Was Pager sind und warum die Hisbollah sie noch einsetzt

  • Aktualisiert: 19.09.2024
  • 14:37 Uhr
  • Emre Bölükbasi

Vor den Handys gab es "Piepser". Die als Pager bekannten Kommunikationsgeräte waren zwar in den 80ern und 90ern weit verbreitet, werden aber heute nur noch selten eingesetzt. Warum werden sie aber noch von der Hisbollah benutzt?

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Inhalt

  • Was sind Pager?
  • Warum setzt die Hisbollah Pager ein?
  • Wie konnten die Geräte der Hisbollah explodieren?

Seit Dienstagabend (17. September) kursieren schreckliche Szenen aus dem Libanon im Netz: Menschen mit schwersten Verletzungen liegen auf den Straßen oder in Krankenhäusern, viele von ihnen verstümmelt und blutüberströmt.

Grund dafür ist ein Vorfall, der seinesgleichen sucht: Tausende Pager der Hisbollah-Miliz explodierten gleichzeitig in den Händen oder Hosentaschen ihrer Besitzer:innen. Mindestens zwölf Menschen kamen bislang ums Leben, rund 2.800 weitere wurden verletzt. Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium schweben etwa 300 Verletzte in Lebensgefahr. Teheran wirft Israel einen gezielten Angriff vor, bei der das Land demnach die "Piepser" explodieren ließ.

Die einst äußerst populären Pager, die inzwischen schon längst aus der Mode gefallen sind, haben sich somit als große Sicherheitslücke für die Hisbollah entpuppt. Warum benutzt die Miliz dieses altmodische Kommunikationsgerät aber noch - und wie funktioniert es?

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Was sind Pager?

Lange vor der Smartphone-Ära dominierte in den 80ern und 90ern ein kleiner, tragbarer Funkempfänger den Kommunikationsmarkt: der kabellose Pager, umgangssprachlich auch unter dem Namen "Piepser" bekannt.

Die Funkmeldeempfänger waren besonders in den 80ern und 90ern beliebte Kommunikationsgeräte.
Die Funkmeldeempfänger waren besonders in den 80ern und 90ern beliebte Kommunikationsgeräte.© Adobe Stock

Der Name verrät auch seine Funktion: Wenn man jemanden erreichen will, pingt man den Pager der Person an und bringt diesen so zum Piepsen und Vibrieren. Der Pager zeigt dann dem Empfänger die Nummer oder eine Kurznachricht des Absenders an. Je nach Modell können die Geräte entweder nur Nachrichten empfangen - oder auch direkt auf empfangene Nachrichten antworten.

Das Besondere an den Pagern ist, dass sie nicht auf öffentliche Netze angewiesen sind. Die Geräte funktionieren über eigene Netzwerke. Da sich die "Piepser" deshalb als besonders zuverlässige Kommunikationsgeräte unter Beweis stellen konnten, werden sie auch heute noch von Rettungsdiensten eingesetzt. In Krisensituationen sollen die kleinen, robusten Geräte laut schrillen und etwa Feuerwehrleute und Rettungsdienste mit Kurznachrichten über bevorstehende Einsätze informieren.

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Warum setzt die Hisbollah Pager ein?

Auch die Hisbollah dürfte auf diese Vorteile des altmodischen Geräts aufmerksam geworden sein. Im Februar richtete Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah laut der Nachrichtenagentur Reuters einen deutlichen Appell an seine Unterstützer:innen: Smartphones seien noch gefährlicher als israelische Agent:innen und sollten "zerbrochen, vergraben oder in einer Eisenkiste eingeschlossen" werden.

Die zuverlässigen Pager haben laut zwei namentlich nicht genannten Insidern, die Reuters zitiert, einen weiteren Vorteil: Israels Geheimdienst könne die Geräte nicht lokalisieren. 

Im Video: Vergeltungsschlag der Hisbollah auf Israel

Wie konnten die Geräte der Hisbollah explodieren?

Wer hinter dem blutigen Vorfall im Libanon steckt, ist noch unklar. Bislang hat niemand die Explosionen für sich reklamiert. Der Iran und die Hisbollah gehen aber fest von einem koordinierten Angriff Israels aus.

Einer anonymen libanesischen Sicherheitsquelle zufolge hatte Israels Auslandsgeheimdienst Mossad bereits vor Monaten Sprengkörper an rund 5.000 Pager angebracht, die von der Hisbollah bestellt worden waren. "Der Mossad hat in das Gerät eine Platine mit explosivem Material eingepflanzt, die einen Code empfängt. Es ist sehr schwer, ihn mit irgendwelchen Mitteln zu entdecken", zitiert Reuters die Quelle.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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