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20-Jährige unter Hausarrest

Wegen einer Instagram-Story: Russischer Studentin drohen zehn Jahre Haft

  • Veröffentlicht: 15.02.2023
  • 17:46 Uhr
  • Anne Funk
Wegen einer Story auf Instagram drohen einer Russin zehn Jahre Haft.
Wegen einer Story auf Instagram drohen einer Russin zehn Jahre Haft.© Bernd Weißbrod/dpa

Sie postete nur eine Story auf Instagram, nun muss eine 20-jährige Russin fürchten, für zehn Jahre im Gefängnis zu landen.

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Eine 20-jährige Studentin steht in Russland unter Hausarrest, ihr drohen bis zu zehn Jahre Haft. Der Vorwurf: Olesya Krivtsova hat eine Instagram-Story über die zerstörte Krim-Brücke im vergangenen Oktober gepostet. Damit habe sie "Terrorismus gegen Russland" gerechtfertigt, berichtet die BBC, und außerdem die russischen Streitkräfte diskreditiert. 

"Ich habe eine Instagram-Story über die Brücke gepostet", erklärte sie der BBC. Darin habe sie darüber reflektiert, "wie zufrieden die Ukrainer mit dem sind, was passiert ist". Außerdem habe sie einen Post von einem Freund geteilt, in dem es um den Ukraine-Krieg ging.

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Während Krivtsova gerade mit ihrer Mutter telefonierte, wurde plötzlich ihre Wohnung gestürmt. "Viele Polizisten kamen herein", schildert sie die Situation. "Sie nahmen mir mein Telefon weg und schrien mich an, mich auf den Boden zu legen."

Mitstudenten meldeten sie den Behörden

Sie hätte sich niemals vorstellen können, dass man so eine lange Haftstrafe bekommen könne, nur weil man etwas ins Internet stellt, sagt Krivtsova der BBC. "Ich hatte Berichte über verrückte Urteile in Russland gesehen, aber ich hatte nicht viel darauf geachtet und mich weiter zu Wort gemeldet." Nun stehe die 20-Jährige auf Russlands offizieller Liste von Terroristen und Extremisten. Innerhalb ihres Hausarrests sei es Krivtsova verboten, ihr Telefon zu nutzen und online zu gehen. 

Offenbar hatten Mitstudent:innen von Krivtsova sie denunziert. "Ein Freund zeigte mir einen Beitrag über mich in einem Chat, in dem es darum ging, dass ich gegen die 'besondere Militäroperation' war. Die meisten Leute in diesem Chat waren Geschichtsstudenten." Sie hätten darüber diskutiert, ob sie sie bei den Behörden melden sollten.

Seit Beginn des Angriffskrieges hat Russland die Meinungsfreiheit immer weiter unterdrückt. Wer "Falschinformationen" über den Krieg verbreitet, dem drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Ein Versuch von Krivtsovas Verteidigern, eine Lockerung des Hausarrests zu erwirken, wurde vom Gericht zuletzt abgelehnt. "Der Staat hat keine Lust auf Debatten, auf Demokratie oder Freiheit", fasst Krivtsova zusammen. "Aber sie können nicht alle ins Gefängnis stecken. Irgendwann gehen ihnen die Zellen aus."

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