Anzeige
"Weißer Riese"

Zu "bedrohlich": DHL liefert nicht mehr in Duisburger Problem-Hochhaus

  • Veröffentlicht: 28.07.2024
  • 15:03 Uhr
  • Max Strumberger

320 Wohnungen auf 20 Stockwerken - in einem Duisburger Stadtteil steht ein riesiges Hochhaus. Der Paketdienst DHL hat dort schlechte Erfahrungen mit Bewohnern gemacht - jetzt zieht er die Notbremse.

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Hochhaus "Weißer Riese" in Duisburg kam es zu Beschimpfungen, Anfeindungen und Gewaltandrohungen gegen Paketzusteller.

  • Der Paketdienst DHL zieht deshalb drastische Konsequenzen.

  • Andere Zusteller liefern jedoch weiter Pakete an die Bewohner:innen.

Aus Sorge um die Sicherheit seiner Beschäftigten stellt der Paketdienst DHL keine Sendungen mehr an einem Duisburger Hochhaus zu. Die Zustellung sei den Beschäftigten "nicht zumutbar", sagt eine DHL-Sprecherin. "Wiederholt kommt es dort zu bedrohlichen Zustellsituationen." Details nennt sie nicht. Zuvor berichteten die "WAZ" und der WDR darüber. Das Hochhaus, als "Weißer Riese" bekannt, hat 320 Wohnungen auf 20 Stockwerken.

Laut Duisburger Polizei war die Zahl der Anzeigen an der Adresse im bisherigen Jahresverlauf aber in Relation zu der hohen Bevölkerungsdichte an der Adresse niedrig. Es gebe kein Sicherheitsproblem, sagt eine Polizeisprecherin. "Die Zahlen, Daten und Fakten geben das nicht her." Sie räumt aber ein, dass es allgemein "ein Dunkelfeld" gebe - also mögliche Straftaten, bei denen Opfer keine Anzeige machen.

Bundesweit wohl einmalig

Der örtlich begrenzte Zustellstopp von DHL ist ungewöhnlich. Der Konzernsprecherin ist aktuell bundesweit kein anderer Fall bekannt, bei dem DHL eine Adresse in Deutschland meidet, um die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Wer in dem Duisburger Hochhaus wohnt und ein Paket von DHL bekommen soll, dem soll eine Benachrichtigungskarte in seinen Briefkasten geworfen werden - mit der Karte kann er das Paket dann bei einer Postfiliale abholen.

Im Video: Neues Postgesetz beschlossen - so lange muss man künftig auf Briefe warten

Anzeige
Anzeige

DHL-Konkurrenten liefern aus

Die Wettbewerber liefern hingegen weiter aus. Man biete an dem Hochhaus weiterhin die Haustürzustellung an, sagt ein DPD-Sprecher. Ein GLS-Sprecher sagt, dass es in Teilgebieten Duisburgs "Herausforderungen" gebe. Dort würden nur besonders geschulte Fahrer eingesetzt, die mit den Gegebenheiten umgehen könnten. Der DPD-Sprecher wiederum berichtet davon, dass es bundesweit "immer wieder zu Beschimpfungen und Anfeindungen bis hin zu Gewaltandrohungen gegen Zustellerinnen und Zusteller" komme.

Reaktionen vor Ort

Vor Ort fallen die Meinungen über den Zustellstopp von DHL unterschiedlich aus. Eine Bewohnerin äußert gegenüber der Deutschen Presseagentur Verständnis, schließlich seien die Zustände vor Ort schwierig. Ein anderer Bewohner sagt, der Bonner Konzern übertreibe maßlos. "DHL macht aus einer Mücke einen Elefanten." Es könne zwar durchaus sein, dass es gegenüber Paketboten mal etwas lauter werde - "das kann mal passiert sein, aber das ist nicht alltäglich". Angesichts der mitunter schlechten Zustellqualität gebe es Frust.

Anzeige
Anzeige
Folge der Postgesetz-Reform: DHL ändert Paketangebot
News

Online-Besteller aufgepasst

DHL macht Pakete teurer - Das ist der Grund

Aus eins mach zwei: Der Marktführer DHL führt eine neue Preiskategorie für besonders schwere Pakete ein. Dahinter steht eine Gesetzesänderung, die ein klares Ziel verfolgt.

  • 12.07.2024
  • 13:46 Uhr
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
Mehr News und Videos

Diese Weihnachtstypen gibt es

  • Video
  • 01:21 Min
  • Ab 12