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Strauchelnde Wirtschaft

"Zwei verlorene Jahre": BDI-Chef Russwurm rechnet mit Scholz ab

  • Veröffentlicht: 03.04.2024
  • 12:32 Uhr
  • Max Strumberger

BDI-Chef Siegfried Russwurm hat der Bundesregierung nach über zwei Jahren im Amt ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Angesichts der wirtschaftlich angespannten Lage sprach der Spitzenmanager gar von "zwei verlorenen Jahren".

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die deutsche Wirtschaft hat derzeit mit großen Problemen zu kämpfen.

  • Doch im Kanzleramt werde der Ernst der Lage unterschätzt, warnt BDI-Chef Russwurm.

  • Dies habe für deutsche Unternehmen drastische Folgen.

Siegfried Russwurm, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), hat die Wirtschaftspolitik von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in scharf kritisiert. "Es waren zwei verlorene Jahre", sagte der mächtige Industrie-Boss der "Süddeutschen Zeitung" (2. April). Er relativierte aber auch, "dass manche Weichen schon in der Zeit davor falsch gestellt wurden".

Aber besonders die Kommunikation mit dem Bundeskanzler sei verbesserungswürdig. Während Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) in regelmäßigem Austausch mit Unternehmensverbänden stünden, höre man von Scholz häufig nur das Zitat "Die Klage ist das Lied des Kaufmanns", sagte Russwurm. "So kann man unsere Analysen auch abkanzeln, zeigt aber, dass im Kanzleramt der Ernst der Lage offenbar unterschätzt wird", sagte der BDI-Chef der Zeitung.

Die Konsequenz daraus sei, "dass wir im Trend deutlich langsamer wachsen als fast alle vergleichbaren Länder und viele EU-Nachbarn", ergänzte der BDI-Präsident. Im internationalen Wettbewerb verliere Deutschland kontinuierlich Marktanteile.

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Subventionen für Schlüsselindustrien nötig

Der BDI-Chef forderte in dem Interview eine Debatte darüber, welche Industrien sich Deutschland angesichts der veränderten Weltlage noch leisten könne. "Wenn uns strategische Souveränität wichtig ist, müssen wir in Kauf nehmen, dass auch sie ihren Preis hat, und die höheren Kosten akzeptieren", sagte er.

Deshalb seien Subventionen nötig, wie es im internationalen Vergleich bei Schlüsselindustrien bereits gang und gäbe sei. Die hohen Summen, die weltweit an Halbleiterfirmen ausgeschüttet würden, gefielen ihm zwar nicht, so Russwurm: "Aber wenn Deutschland hier den einzigen Aufrechten gibt, der sich dem Spiel verweigert, dann gehen wir nicht nur bei Fabriken leer aus, sondern uns geht auch extrem wichtiges Know-how verloren."

Sollte es keine Subventionen geben, sei erwartbar, dass manche Industrien aus Deutschland verschwinden würden, warnt Russwurm. Als konkretes Beispiel nannte der BDI-Präsident Hersteller von Ammoniak, die zuletzt besonders unter den hohen Energiepreisen litten.

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  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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