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Lost Places in Deutschland: Diese 9 verlassenen Orte musst du kennen!
- Veröffentlicht: 01.09.2022
- 11:05
Wer kennt sie nicht, diese Faszination für das Unbekannte, das einen auf magische Art und Weise anzieht. Wahrscheinlich hatten wir alle in unserer Kindheit dieses eine verlassene Nachbarhaus oder eine leerstehende Ruine, irgendwo in der Nähe. Unabhängig vom Alter, ziehen solche Orte Menschen auf der ganzen Welt an, weshalb es sogar einen eigenen Tourismus dafür gibt. Was genau es damit auf sich hat und welche Lost Places in Deutschland eine Reise wert sind, erfährst du jetzt.
Was sind Lost Places überhaupt?
Wahrscheinlich hast du schon eine Vorstellung davon, was Lost Places sind. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich bei Lost Places um verlassene Orte und Gebäude, die irgendwann sich selbst überlassen wurden. Gründe dafür gibt es viele, wie beispielsweise Probleme bei der Finanzierung, fehlende Genehmigungen von zuständigen Ämtern, der Verlust des allgemeinen Interesses, Erbstreitigkeiten oder ähnliches.
Einige von ihnen sind teilrenoviert, andere vollkommen heruntergekommen – aber eines haben sie alle gemeinsam: Den Gänsehaut-Faktor. Zwar hat nicht an jedem Lost Place ein Serienkiller sein Unwesen getrieben, allerdings können sicherlich alle auf eine bewegte Geschichte zurückblicken - die häufig sogar auf mehrere hundert Jahre zurückgeht. Welche Lost Places du in Deutschland unbedingt kennen solltest und sogar einen Besuch wert sind, verraten wir dir hier.
9 spannende Lost Places in Deutschland
Kulturpark Plänterwald (Berlin)
Der Kulturpark Plänterwald, heute bekannt unter dem Namen Spreepark, öffnete 1969 seine Tore und war der einziger Freizeitpark der DDR – mit einem 45 Meter hohem Riesenrad als Wahrzeichen. Nach der Wiedervereinigung geriet der Park in finanzielle Schwierigkeiten und musste letztendlich 2002 schließen. Aktuell wird der Spreepark grunderneuert und soll 2026 wieder als Kunst- und Kulturpark eröffnen. Tatsächlich gibt es auch die Möglichkeit für eine Führung, die vorab gebucht werden muss. Alleine darf das Areal nicht betreten werden.
Bahnhof München Olympiastadion (Bayern)
Im Zuge der Olympischen Sommerspiele, erweiterte der S-Bahnhof "München Olympiastadion" das Münchner Verkehrsnetz in wesentlicher Funktion, da bis zu diesem Zeitpunkt dort ausschließlich die U-Bahn fuhr. Ihren ersten Einsatz hatte die neue Station anlässlich des Fußball-Länderspiels Deutschland – Sowjetunion am 26. Mai 1972. Über die Zeit verlor der Bahnhof zunehmend an Relevanz und wurde so, direkt nach der Fußball Europameisterschaft 1988, stillgelegt. Mittlerweile zieren dort viele Graffitis die Wände, obwohl das Gelände nicht legal betreten werden darf.
Beelitz-Heilstätten (Brandenburg)
Die Beelitz-Heilstätten ist eine ehemalige Lungenheilanstalt auf circa 200 Hektar Fläche, mit über 60 Gebäuden. Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges diente es als Lazarett für Soldaten, bevor es erneut verschiedene Nutzungen, zum Beispiel als Sanatorium oder Fachklinik, durchlief. Und das Gelände, dass 1994 stillgelegt wurde, ruft aus gutem Grund Gänsehaut bei uns hervor: 2001 ermordete der Serienkiller Wolfgang Schmidt (alias "Die Bestie von Beelitz") hier eine 34-jährige Mutter sowie ihren drei Monate alten Säugling. Ein weiterer Mord geschah 2008, als ein Hobbyfotograf eine Frau dorthin lockte. Laut dem Wachmann des Lost Places soll es außerdem dort spuken. Ähnlich wie beim Spreepark, gibt es auch hier die Möglichkeit für Führungen mit einem Tour-Guide. Alleine darf das Gelände nicht betreten werden.
Hotel Waldlust (Baden-Württemberg)
Residieren wie die Könige – das war der ursprüngliche Gedanke bei der Eröffnung des Hotels. Und zu Beginn des 20. Jahrhunderts besuchten tatsächlich Könige, Fürsten, aber auch Filmstars die Anlage und genossen ihren Aufenthalt zwischen Himmelbetten, Kronleuchtern und Samtsesseln. Das Gebäude hatte 140 Zimmer, 60 Privatbäder, 100 Liegebalkone und einen Ballsaal zu bieten, mit Aussicht auf die Schwäbische Alb. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Haus vorübergehend zu einem Lazarett umfunktioniert, diente danach als private Krankenanstalt und war zwischen 1950 und 2005 wieder ausschließlich Hotel. Seither dient das denkmalgeschützte Haus als Drehort für Filme oder auch diverse Mode-Produktionen. Das Betreten ist ausschließlich im Rahmen einer Führung gestattet.
Schloss Dwasieden auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern)
Das neoklassizistische Schloss, welches 1877 aus Sandstein, Granit und Marmor erbaut wurde, hatte nur einen kurzen glorreichen Moment. Schon 1903 verstarb der Hausherr, weshalb der Lost Place erst an verschiedene Treuhänder ging, bevor es um den Zweiten Weltkrieg herum an die Marine und danach ans Militär ging. In dieser Zeit sprengte die Regierung das Areal. Auch wenn sich ein Blick ins Innere der Ruine sicher lohnen würde, ist das Betreten der gesamten Fläche strengstens untersagt.
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Teufelsberg (Berlin)
Auf dem Teufelsberg befindet sich eine alte Flugüberwachungs- und Abhörstation der US-amerikanischen Streitkräfte. Nach dem Abzug des Militärs und der Wiedervereinigung Deutschlands, wurde dieser Ort ab 1991 zur Flugsicherheit genutzt und steht seit 1999 vollständig leer, da ein Großteil verkauft wurde. Hier sollten nun Hotels mit Tagungszentrum, ein Spionagemuseum, exklusive Wohnungen und eine Gaststätte entstehen – erfolglos. Die Kosten fielen ins bodenlose und die Investor mussten Insolvenz anmelden. Der Teufelsberg kann täglich ab 11:00 Uhr besucht werden und die Tickets kosten 8 Euro pro Person.
Porzellanfabrik Arzberg (Bayern)
Arzberg im oberfränkischen Fichtelgebirge ist bekannt für Porzellan und versorgte die Menschen insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg mit Teller, Tassen und Co., da der Bedarf durch die Zerstörungen riesig war. 1980 begann jedoch der Boom mit Billigware aus Osteuropa sowie Asien und die Werke mussten schließen. Noch heute ist die Vergangenheit von diesem verlassenen Ort deutlich sicht-, aber auch spürbar. Maschinen, Regale, Werkzeuge und jede Menge Porzellan sind immer noch erhalten und es gibt geführte Touren.
Erlebnisbad Basso Bad Schmiedeberg (Sachsen Anhalt)
Das Erlebnisbad Basso besitzt im Vergleich noch eine relativ junge Vergangenheit. Es ging 1993 in den Betrieb und war das erste Spaßbad in den neuen Bundesländern – mit Erfolg. Der verging jedoch recht schnell, nach dem viele noch modernere Bäder nach und nach eröffneten und musste schon 2009 komplett schließen. Seither verwahrlost die Anlage und dient heute nur noch den Liebhabern von Lost Places. Die verlassene Badeanstalt hat ihren ganz eigenen Charme, denn alte Rutschen und Sprungbretter erzählen eine Geschichte des Verfalls und versprühen eine schaurig schöne Atmosphäre. Leider ist eine Besichtigung nicht möglich und das Betreten verboten.