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neue studie warnt

Krebs aus dem Nagelstudio: Wie gefährlich ist Maniküre mit der UV-Lampe?

  • Aktualisiert: 08.03.2023
  • 08:25 Uhr
  • Sarah Leoni
In Nagelstudios werden bei der Gel-Maniküre UV-Lampen eingesetzt – sind sie wirklich so gesundheitsschädlich?
In Nagelstudios werden bei der Gel-Maniküre UV-Lampen eingesetzt – sind sie wirklich so gesundheitsschädlich?© Serhii Sobolevskyi

Wer schon mal im Nagelstudio war, weiß: Hier riecht's ganz schön intensiv nach Chemie. Die aktuelle Diskussion um das erhöhte Krebsrisiko in Verbindung mit professioneller Maniküre hat allerdings wenig mit Lacken oder Chemikalien zu tun. Die UV-Lampen sollen unserer Gesundheit schaden. Wir haben die Fakten gecheckt.

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Krebsgefahr im Nagelstudio durch UV-Lampen?

Die professionelle Maniküre im Nagelstudio ist gar nicht so anders als zu Hause. Ein Detail macht allerdings den entscheidenden Unterschied: die UV-Lampe. Denn während die meisten von uns bei der DIY-Maniküre zu Hause ungeduldig auf die Finger pusten, damit der Nagellack schneller trocknet, kommen sie im Nagelstudio zum Aushärten des Nagellacks unter die UV-Lampe – egal ob Gelnägel, Shellac oder normaler Nagellack. Das ist eigentlich ganz praktisch, da so alles innerhalb kürzester Zeit trocknet und wir Patzer vermeiden. Leider stehen nun genau diese Lampen in der Kritik: Sind sie wirklich krebserregend?

Der aktuelle Stand der Forschung sagt: UV-A-Strahlung, das ist genau die Strahlung, die von den Lampen im Nagelstudio ausgeht, ist krebserregend. Die Gefahr einer Erkrankung wächst allerdings proportional zur Häufigkeit und Intensität der Bestrahlung.

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Faktencheck: Was sind UV-A-Strahlen?

UV-A-Strahlen kennen wir, neben UV-B-Strahlen, von der Sonne. Beide dringen in die Haut ein und können zu Hautschäden führen.

  • UV-A-Strahlung ist langwellig und dringt in tiefere Hautschichten ein. Sie kann für einen Kollagenabbau verantwortlich sein und zu einer vorzeitigen Hautalterung führen.
  • UV-B-Strahlung ist kurzwellig und dringt nicht ganz so tief in die Haut ein. Das "B" kann man sich als Eselsbrücke für "Bräune" merken. Eine zu starke UV-B-Strahlung kann eine Hyperpigmentierung und Sonnenbrand verursachen.

Um Hautschäden vorzubeugen, schützen wir unsere Haut mit Sonnenschutz vor der Sonne. Allerdings gibt es neben den natürlichen UV-A-Strahlen, die von der Sonne kommen, auch künstliche UV-A-Strahlen. Die kommen beispielsweise im Solarium oder eben bei der Anwendung von UV-Lampen im Nagelstudio zum Einsatz. Ihre Wirkung ist dieselbe.

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Unsichtbare Hautschäden durch UV-A-Strahlung

Die langwelligen UV-A-Strahlen können bis in die Lederhaut eindringen, das macht sie so gefährlich. Denn Schäden, die dort entstehen, müssen äußerlich nicht sichtbar sein.

Nicht sichtbar sind beispielsweise Erbgut-, also DNA-Schäden. Unser intaktes System erkennt und beseitigt sie im Normalfall. Setzen wir uns allerdings immer wieder ungeschützt und für lange Zeit den UV-A-Strahlen aus, kann unser System möglicherweise nicht mehr gegensteuern. Dadurch können Mutationen im Erbgut entstehen, das Hautkrebsrisiko steigt. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (kurz IARC) stuft UV-A-Strahlen in die höchste Risikogruppe 1 (krebserregend für Menschen) ein.

Aktueller Forschungsstand zu UV-A-Strahlen

Die University of California San Diego veröffentlichte eine Abhandlung im Fachmagazin "Nature",  die die potenziell krebserregende Wirkung von UV-A-Strahlen aus Nagelstudiolampen beschreibt. Die Lampen, die zum Trocknen des Nagellacks eingesetzt werden, arbeiten in etwa mit demselben Lichtspektrum wie Solarien. Die Bräunungsbank gilt schon seit Längerem als hautschädigend und krebserregend. Die regelmäßige Nutzung einer Sonnenbank soll weißen und schwarzen Hautkrebs auslösen.

Wie gefährlich ist die UV-A-Strahlung bei der Maniküre? Wir klären auf!
Wie gefährlich ist die UV-A-Strahlung bei der Maniküre? Wir klären auf!© Pavlina Popovska
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Wie gefährlich ist die UV-A-Strahlung im Nagelstudio?

Laut Ludmil Alexandrov, Professor für Biotechnik sowie Zell- und Molekularmedizin an der University of California San Diego, der die Studie leitete, wurden die Lampen bisher als unbedenklich vermarktet. Wirklich untersucht habe dies bisher allerdings niemand. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (kurz DKFZ) ordnet UV-A-Licht grundsätzlich als krebserregend ein. Allerdings mit dem Zusatz, dass die Dauer der Strahlenbelastung eine Auswirkung auf den Grad der Zellschädigung hat.

Wie wurde getestet?

Die Studie geht von einer Bestrahlungszeit von bis zu zehn Minuten pro Maniküre alle zwei Wochen aus. Reicht diese Anwendungsdauer bereits aus, um unsere Haut nachhaltig zu schädigen? Das hat das Forschungsteam aus den USA getestet. Basis waren menschliche und tierische Hautzellen, die in Petrischalen mit dem UV-Licht der Nageltrocknerlampen bestrahlt wurden.

Im ersten Versuch wurden die Zellen zweimal an einem Tag für je 20 Minuten bestrahlt. Dabei kam heraus, dass bereits durch eine Bestrahlungs-Session 20 bis 30 Prozent der Zellen sterben können. Im zweiten Versuch wurden die Zellen an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils einmal für 20 Minuten bestrahlt. Dieser Test hatte sogar eine Zellsterberate von 65 bis 70 Prozent zur Folge.

Die Forschenden konnten beobachten, dass die DNA geschädigt wurde, nicht alle Zellen sich regenerieren konnten und es zu Mutationen in der DNA kam. Weitere Bestrahlungen durch eine UV-Lampe hatten weitere Mutationen zur Folge.

Der Leiter der Forschungsgruppe konnte feststellen, dass die mutierten Zellen mit denen von Hautkrebspatient:innen übereinstimmten. Es waren dieselben Mutationsmuster.

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Fazit: Krebs aus dem Nagelstudio

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass UV-Lampen zu Hautkrebs führen können. Wie hoch dieses Risiko allerdings tatsächlich ist und in welcher Relation es zur Häufigkeit der Nagelstudiobesuche steht, konnte noch nicht geklärt werden. Hierfür wären weitere Studien nötig. Michael Tripolt, Oberarzt für Dermatologie und Venerologie an der Universitätsklinik Graz, ordnete die Studie für die österreichische Zeitung Der Standard ein. Dass Zellen durch UV-Strahlung mutieren können und dadurch DNA-Schädigungen entstehen, sei bekannt. Weiterführende Studien wären allerdings nötig, um die langfristigen Auswirkungen von UV-Lampen feststellen zu können. Außerdem mache die Dosis das Gift. Das Risiko sei im Rahmen bei einigen wenigen Nagelstudiobesuchen im Jahr etwas geringer. Wer auf das Nagelstudio nicht verzichten möchte, könnte es mit fingerlosen Handschuhen probieren. Auch Sonnencreme könnte die Haut vor den UV-Strahlen der Lampen schützen. Allerdings wird vom Produkt auch wieder etwas bei der Maniküre entfernt.

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