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Schnell shoppen, langfristig tragen!

Nachhaltig shoppen: So findet ihr die schönsten Fair Fashion Labels

  • Aktualisiert: 08.07.2023
  • 11:14 Uhr
  • Johanna Holzer
Shoppen macht Spaß - vor allem, wenn man weiß, worauf man achten muss, um nachhaltig einzukaufen.
Shoppen macht Spaß - vor allem, wenn man weiß, worauf man achten muss, um nachhaltig einzukaufen.© Nomad_Soul - stock.adobe.com

Gibt es beim Shoppen was zu beachten, außer ob die Sachen einem gefallen oder nicht? Und ob! Wir haben Shopping-Spaß und Konsumverhalten mal mit Modeethik, Sozialverantwortung und Umweltbewusstsein abgewogen und uns eine ultimative Shopping-Strategie zurechtgelegt.

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Gerade bei Fast-Fashion-Marken, Großhändlern und Giganten der Modeindustrie wie Zara, H&M, Mango und Co. gibt es einiges zu beachten. Fashionistas mit Weitblick denken nicht nur an den nächsten #OOTD-Post, sondern eben auch an morgen. Wer Textilverschwendung, die Ausbeutung von Arbeitskräften in der Modeindustrie und die Umweltauswirkungen der Mode auf dem Schirm hat, der kauft anders, achtsamer und smarter ein.

Was ist Fast Fashion?

Fast Fashion, also schnelle Mode, ist in erster Linie ein Geschäftsmodell. Wir sprechen nicht von einem Kleidungsstil und erst recht nicht von einem Trend, sondern vielmehr der Verkaufsstrategie von Modeunternehmen wie Zara, H&M, Mango und Co. In schwindelerregender Geschwindigkeit werden Unmengen an Kleidung produziert, beworben, verkauft und wieder weggeworfen. Denn Teil der Fast-Fashion-Strategie ist auch die Wegwerf-Qualität und der entsprechend niedrige Preis der Kleidungsstücke. Die Schnäppchen-Falle lockt und gleichzeitig wird uns das "Bedürfnis" vorgegaukelt, wir bräuchten jede Saison neue Sachen: Jeden Sommer neue Bademode und jeden Winter neue Stiefel, für jeden festlichen Anlass ein neues Outfit und für jede Hochzeitsparty ein neues Kleid brauchen.

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Im Clip: Infos zu nachhaltiger Mode

Wie funktioniert Fast Fashion?

Der einfache Grund, warum man bei Fast-Fashion-Marken wie Shein oder Primark Hosen für 12 Euro oder weniger finden kann, ist, dass diese Brands in unvorstellbar großen Mengen produzieren. Die international bekannten Modegiganten versuchen in der Regel ihre Kooperationspartner in der Produktion weiter zu niedrigen Preisen zu drängen. Dies hat zur Folge, dass die Fabrikangestellten - von denen laut ILO, der International Labour Organization, 80 % Frauen sind - in solchen Unternehmen unter schwersten Bedingungen zu extrem geringen Löhnen arbeiten.

Es entsteht ein Wettlauf. Jeder jagt den niedrigsten Preis und die tiefsten Produktionskosten, und will schnellstmöglich wieder neue Kollektionen zu neuen kurzlebigen Trends produzieren. Es ist kein Geheimnis, dass Fast Fashion ein Modell ist, das auf dem Rücken von ausgebeuteten Arbeiter:innen aufgebaut ist. Diese Menschen werden schlecht bezahlt, sind auch ungesunden Arbeitsbedingungen, überlangen Arbeitszeiten und sexueller Belästigung ausgesetzt. Es ist außerdem erwiesen, dass die Modebranche und zwar billige Fast Fashion ebenso wie teuere Luxusmode in Teilen zu einer modernen Version von Sklaverei, Kinderarbeit und Zwangsarbeit beiträgt. Fast Fashion führt zu Armut, Lohndiebstahl, erhöhten Treibhausgasemissionen, den Verlust der Artenvielfalt sowie die Erschöpfung von Ressourcen und Böden. Diese Folgen bekommen die Arbeiter:innen in den Produktionsstätten aber schließlich auch die Kund:innen der Fast-Fashion-Konzerne zu spüren. Die Mode, die vom Laufsteg direkt in den Abfall wandert, mit einem kurzen, kaum nennenswerten Umweg über unseren Kleiderschrank, belastet unsere Umwelt extrem. Egal ob Fabrikarbeiter:innen im globalen Süden oder Fast-Fashion-Shopper im globalen Norden, die Klimakrise, an der Mode-Giganten wesentlich beteiligt sind, betrifft uns alle. Der Einsatz von schädlichen Chemikalien und qualitativ minderwertig produzierter Kleidung ist gesundheitsschädlich, umweltbelastend und führt zu stetig wachsenden Mode-Müllbergen.

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Ganz abgesehen davon erzeugt der wilde Outfit-Wechsel und das horrende Trend-Tempo auch sozialen Druck und mentalen Stress bei Kund:innen.

Wenn ihr diese Auswirkungen von Fast Fashion alarmierend findet, dann wartet mal, bis wir euch die Zahlen dahinter serviert haben: Die Menschen kaufen heute 60 % mehr Kleidung als noch im Jahr 2000, aber jedes Kleidungsstück wird im Schnitt nur noch halb so lange getragen. Gleichzeitig produzieren wir jedes Jahr Milliarden von Kleidungsstücken, aber werfen mehr als die Hälfte davon weg, ohne sie verkauft zu haben. Die Modeindustrie beschäftigt Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, aber nur 2 % der Angestellten in den Produktionsstätten verdienen ein existenzsicherndes Einkommen.

Da fragen wir uns doch zwangsläufig: Kann man reinen Gewissens noch Fast Fashion shoppen? Spoiler: Nein.  Aber woran erkennt man Fast Fashion? Und worin unterscheidet sich fair und nachhaltig produzierte Mode?

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Was kann man nun also tun?

Seit der Rana-Plaza-Tragödie von 2013, bei der mehr als tausend Arbeiter:innen nach einem tragischen Gebäudeeinsturz ums Leben kamen, stand das Thema Fair Fast Fashion kurzzeitig auf der Agenda der Modewelt. Heute, zehn Jahre später, haben wir aber immer noch am selben Problem zu knabbern.

Wer günstige Mode und schnelle Trends verkaufen will, zerstört weiter die Umwelt und verletzt weiterhin Menschenrechte. Wir Käufer und Fast-Fashionistas machen uns zu Komplizen dieses belastenden, gefährlichen und unfairen Systems. Wer diesen Teufelskreis durchbrechen will, muss auf fair und nachhaltig produzierte aka teurere Alternativen zurückgreifen. Aber was ist mit denen, die sich diese Alternativen nicht leisten können?

Es gibt tatsächlich Wege bei Zara, H&M, Mango und Co. auf achtsame Art und Weise zu shoppen. Indem man auf ein paar entscheidende Faktoren achtet, kann man sein Shoppingverhalten zumindest etwas menschen- und umweltfreundlicher gestalten.

Zunächst gilt es den Preis eines Kleidungsstücks zu hinterfragen. Wenn mein neuer Pullover 20 Euro kostet, wie viel hat davon jemand bekommen, der ihn produziert oder den Stoff verarbeitet hat? Weiter sollte man auf Qualität achten. Wenn ich meine Sommersandalen nur für einen Sommer tragen kann, weil sie danach kaputt gehen, wäre es dann nicht schlauer, einfacher und sogar günstiger in Schuhe zu investieren, die länger halten? Schließlich kann man auch durch seinen eigenen Stil, beispielsweise einer zeitlosen Capsule Wardrobe, selbst dafür sorgen, dass die eigenen Outfits Trendwellen und kurzfristige Hypes überstehen.

Was man außerdem noch tun kann haben wir in nützlichen Tipps und Tricks zusammengefasst:

  • Versuch die Teile, die du schon hast umzustylen und ihnen durch neue Kombinationen neues Leben einzuhauchen. So wirst du sie wieder lieben lernen.
  • Veranstalte Kleidertausch-Nachmittage mit Freund:innen. Des einen Trash ist des anderen Treasure! Damit verlängert man den Lebenszyklus von Kleidung und hat trotzdem das Gefühl, neue Teile zu bekommen.
  • Pflegt eure Kleidung richtig. Wer auf seine Sachen gut achtet, muss sie weniger oft austauschen. Das gilt vor allem für günstige Sachen, die schneller abgetragen aussehen.
  • Repariert kleine Macken, entfernt Flecken, flickt Löcher und korrigiert Schönheitsfehler anstatt beschädigte Kleidung voreilig auszusortieren und wegzuwerfen. Es macht Spaß neue Skills wie Nähen zu lernen. Aber wer darauf keine Lust hat, der kann auch den Service von Profis nutzen.
  • Grundsätzlich gilt: Weniger kaufen und besser kaufen.

Was genau wir mit "besser kaufen" meinen, wollen wir noch etwas weiter aufschlüsseln.

Mit Hintergrundwissen shoppt ihr nachhaltige und vermeidet Fehlkäufe! Wir verraten, worauf ihr bei Fast Fashion achten solltet.
Mit Hintergrundwissen shoppt ihr nachhaltige und vermeidet Fehlkäufe! Wir verraten, worauf ihr bei Fast Fashion achten solltet.© irissca - stock.adobe.com

Wie erkennt man den Wert eines Kleidungsstücks?

Wenn du bei Zara, H&M, Mango und Co. einkaufst, hast du dich vielleicht schon mal gefragt: Wie hoch sind die Kosten meines Kapuzenpullis?

Im April 2019 hat David Hachfeld von der Schweizer NGO "Public Eye" sich genau diese Frage gestellt. Zusammen mit einem Team von Forschern und der Clean Clothes Campaign wollte er herausfinden: Wie viel kostet der schwarze, übergroße Hoodie aus der Nachhaltigkeitslinie "Join Life" von Zara wirklich?

Auf dem Pullover waren die berühmten Worte gedruckt, die Aretha Franklin einst gesungen hat: "R-E-S-P-E-C-T: Find out what it means to me." Eine treffende Wahl für ihre Studie, denn es ging darum, herauszufinden, ob die an der Herstellung beteiligten Arbeiter:innen wirklich respektvoll entlohnt wurden und wie viel vom Verkaufspreis von 26,66 € in ihre Taschen floss.

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Das Vorhaben dauerte sechs Monate, in denen Inditex, die Muttergesellschaft von Zara, nur sehr zögerlich Informationen preisgab. Das Ergebnis der Recherche: Ein:e Mitarbeiter:in der türkischen Textilfabrik in Izmir erhielt nur 1,10 Euro für 30 Minuten Arbeit, in denen er oder sie das Material zuschnitt, zusammennähte, mit Etiketten versah und verpackte. Die Clean Clothes Campaign hatte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts einen Bruttostundenlohn von 6,19 Euro als existenzsichernden Lohn definiert. Hand aufs Herz, wer von uns würde für diesen Stundenlohn arbeiten? Und wer für den tatsächlichen Stundenlohn von ca. 2,20 Euro?

Inditex wies die Vorwürfe zurück, erklärte, die recherchierten Zahlen würden auf “ungenauer Berichterstattung" beruhen und die Textil-Arbeiter:innen würden "mehr als die im Public Eye-Bericht genannten Beträge erhalten".

Wie viel genau die Produzenten und Produzentinnen des Pullis bekommen, wissen wir immer noch nicht. Die wahren Produktionskosten eines Kleidungsstücks herauszufinden, ist ein mühsamer und potenziell erfolgloser Prozess. Nach Angaben der gemeinnützigen Gruppe Fashion Revolution legen nur zwei der 250 größten Modemarken der Welt, nämlich OVS und Patagonia offen, wie viele ihrer Arbeiter:innen einen existenzsichernden Lohn erhalten.

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Trotz der undurchsichtigen Zahlen wissen Expert:innen schon längst. Seit Jahrzehnten wird die Kleidung im Einzelhandel immer billiger. Unsere Vorstellung davon, was Kleidung kosten sollte, aber auch wie viel wir davon brauchen, hat sich verschoben.

Noch schnellere Express-Marken wie Shein und Alibaba haben im Internet einen Boom erlebt und lassen klassische Fast Fashion Marken, wie eben Zara, H&M oder Mango, sogar langsam und teuer erscheinen.

Grund genug, sich bei jedem Einkauf Gedanken über den Preis und den Wert eines Kleidungsstücks zu machen. Viele, die stolz darauf sind, aus ethischen Gründen nicht bei Primark oder Boohoo einzukaufen, ist vielleicht nicht bewusst, dass die meisten Marken im mittleren Preissegment den Arbeiter:innen auch keine existenzsichernden Löhne garantieren. Oder, dass auch mittelpreisige bis teure Kleidung aus umweltschädlichen Materialien bestehen kann. Der Preis eines Kleidungsstücks hat oft mehr mit Image und Kundenerwartungen zu tun als mit den tatsächlichen Produktionskosten. Beispielsweise war der untersuchte Zara-Kapuzenpulli in der Schweiz teurer, da Zara als Mittelklassen-Brand im Markt positioniert ist.

Was können wir als Kund:innen solcher Marken nun tun, sofern wir finanziell die Möglichkeit haben zu wählen und frei zu entscheiden? Wir können eine eigene Schwelle im Kopf erschaffen. Jedes Mal, wenn ein Stück weniger als 50 Euro kostet, sollte man den Arbeitsaufwand dahinter aufschlüsseln. Angenommen die Person, die das Stück genäht hat, würde tatsächlich 50 Euro dafür bekommen. Wie hoch wäre dann der Stundenlohn dieses Menschen? Wie lange würde sie brauchen, um dieses Stück anzufertigen? Diese einfache Kopfrechnung kann uns schnell vor Augen führen, wie angemessen oder eben unangemessen der Preis eines Kleidungsstücks ist.

Wer ethisch korrekt shoppen will, hat nicht immer die Wahl. Aber man könnte zum Beispiel ultraschnelle, extrem-günstige Internet-Modemarke meiden und dafür engagierte Fast Fashion bevorzugen. Bevor man sich vor lauter undurchsichtigem Greenwashing und vage gehaltenem Marketing komplett entmutigen lässt.

Schließlich gilt es aber noch mehr zu beachten, etwa die verwendeten Materialien. Stoffe aus fossilen Brennstoffen wie Polyester sind zum einen besonders umweltschädlich, aber werden gerne verwendet, um Preise weiter zu drücken.

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Fair Fashion statt Fast Fashion
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Nachhaltige Mode

Green Fashion statt Greenwashing: Mit diesen Tipps könnt ihr nachhaltige Mode erkennen

Green Fashion oder Greenwashing? Nicht jedes Klamottenlabel, das sich nachhaltig präsentiert ist auch wirklich Fair Fashion. Wir verraten, worauf ihr beim Einkaufen achten müsst, um Greenwashing in der Mode ganz einfach zu erkennen.

  • 26.07.2023
  • 11:02 Uhr

Woran erkennt man die Qualität eines Kleidungsstücks?

Wenn man sich eine Jeans kauft, die man anschließend für zehn Jahre und vielleicht länger mit Freude trägt, dann ist sie zwar immer noch unter problematischen Bedingungen produziert worden, aber trägt immerhin nicht zur High-Speed-Wegwerf-Kultur bei.

Damit diese Rechnung aufgeht, brauchst du zwei Dinge: Einen Style, der länger als eine Saison en vogue bleibt. Wie aus deinem Trend-Sprint ein Fashion-Marathon wird, erklären wir gleich. Und zweitens Kleidungsstücke, die länger als eine Saison tragbar sind.

Es ist nicht nachhaltig, Geld für ein Kleidungsstück auszugeben, das schon nach wenigen Malen Tragen auseinanderfällt. Selbst wenn dieses Teil wirklich billig war. Es lohnt sich in jedem Fall, in Qualität zu investieren. Zum einen weil wir qualitativ hochwertige Kleidung länger und öfter tragen können, sodass sich die Investition immer rechnet und zum anderen weil wir dann mit weniger auskommen, nicht ständig neue Outfits brauchen, die andere minderwertige ersetzen sollen.

Nun musst du für gute Qualität nicht gleich einen Kredit aufnehmen und bei Luxus-Labels einkaufen. Wenn du auf ein paar Hinweise achtest, kannst du auch bei Zara, H&M, Mango und Co. Sachen finden, die halten, sich dabei immer gut anfühlen, ohne auszuwaschen, auszuleiern oder löchrig zu werden.

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Daran erkennst du erschwingliche, gute Qualität:

Je länger wir ein Teil tragen, desto nachhaltiger ist es! Auch günstige Mode kann gut gemacht sein und länger als eine Saison halten.
Je länger wir ein Teil tragen, desto nachhaltiger ist es! Auch günstige Mode kann gut gemacht sein und länger als eine Saison halten.© New Africa - stock.adobe.com

Nix zu sehen

Durchsichtige Materialien sind einer der Modetrends diesen Sommer. Aber das gilt für gewollt transparente Nude Dresses, Netz-Shirts und Co. Andere Kleidungsstücke, wie etwa T-Shirts oder Tops, Blusen und Hemden, sollten nicht beim Kauf schon durchsichtig aussehen. Wenn der Stoff so dünn ist, dass man durchsehen kann, ist dies in der Regel ein Zeichen dafür, dass ein Kleidungsstück eine kurze Lebensdauer haben wird. Einfach weil das Gewebe, dann leichter reißen kann und schneller seine Form verlieren wird. Das gilt für Baumwolle genauso wie für Seide.

Ganz schön schwer

Wenn sich das Hineinschlüpfen in eine neue Jeans leicht unbequem anfühlt, dann ist das tatsächlich ein gutes Zeichen. Hochwertiges Denim-Gewebe ist schwerer und anfangs etwas steif. Denn je höher die Fadenzahl, desto robuster ist das Material. Weniger hochwertige Denim-Stoffe fühlen sich zwar schon beim Anprobieren weich an, allerdings liegt dies an wenigen Fasern oder häufig auch an Chemikalien, die eingesetzt werden, um den Stoff weicher zu machen. Das senkt aber die Haltbarkeit.

Lückenlos glücklich

Viele, enge Stiche machen eine Naht fester und stärker. Wenn man daran zieht, gehen die Fäden nicht auseinander, sondern bleiben lückenlos dicht beieinander. Lassen sich die Nähte aber auseinanderziehen, dann werden sie auch weniger lange halten.

Rückenstärker

Hochwertig verarbeitete, langlebige Hemden haben zwischen den Schultern oft eine so genannte "Rückenpasse". Dabei handelt es sich im Wesentlichen um eine zusätzliche Stoffbahn, die den Stoff am Rücken des Hemdes stärkt, damit dieser auch bei Spannung, Ziehen und Reiben hält.

Matchy Muster

Einen besonders subtilen Hinweis auf gute Qualität gibt das Muster eines Kleidungsstücks. Check, ob das Muster an den Nähten übereinstimmt, oder ob sich die Übergänge verschieben. Da das Anpassen von Mustern wie Streifen oder Karos beim Nähen mehr Zeit und zusätzliches Material erfordert, lassen viele Hersteller diesen Schritt aus. Dadurch wird ein Stoff oder eine Naht nicht weniger haltbar, aber es deutet darauf hin, wie viel Zeit und Material in ein Kleidungsstück investiert wurde.

Fix und Fertig

Die Säume an Röcken oder Hosen sollten abgeschlossen, vernäht, fixiert, eben "fertig" sein. Kleidung mit "losen" Säumen, die nicht vernäht oder mit zusätzlichem Stoff abgeschlossen sind, kann schneller ausfransen. Viele Fast-Fashion-Hersteller schneiden die Säume von Hosen oder Röcken oft einfach ab, ohne den Saum abzuschließen und zu fixieren, weil dies zusätzlichen Zeit- und Materialaufwand kosten würde.

Super Zipper

Kleidungsstücke, die lange halten sollen, brauchen Reißverschlüsse, die nicht aufreißen können. Freiliegende Reißverschlüsse können sich schnell im Stoff verfangen. Oder schlecht vernähte Zipper lösen sich vom Stoff. Wenn Hersteller freiliegende Reißverschlüsse verwenden, dann weil sie billiger und einfacher zu verarbeiten sind. Bei Qualitätskleidung sind die Reißverschlüsse durch eine extra Stoffleiste geschützt. Sie halten länger, verfangen sich nicht im Stoff, wo sie kleine Löcher und Risse verursachen könnten und sehen zudem eleganter aus.

Fact Check auf dem Etikett

Zum einen zeigt ein Blick auf das Etikett, woraus ein Kleidungsstück besteht. Aber zudem sollten die kleinen Zettel auch möglichst detaillierte Pflegehinweise geben. Hochwertige verarbeitete Sachen informieren uns darüber, wie wir sie waschen und trocknen sollten. Außerdem sollte das Etikett Auskunft über den Stoffgehalt geben. Zumindest die Textilart sollte angegeben sein, aber es ist ein wirklich gutes Zeichen, wenn man auch Informationen über den Ursprung oder die Qualität der verwendeten Fasern findet.

Die Form bleibt

Klar gibt es stretchbare Stoffe und feste, nicht dehnbare. Aber egal ob ein Stoff sich dehnen kann oder nicht, sollte er nach kräftigem Ziehen wieder in seine Form zurückfinden. Qualitativ hochwertiges Material hat ein gutes Rückstellvermögen, das heißt, die Fasern kehren nach dem Dehnen in ihre Form zurück und behalten sie ohne Einwirkung von außen bei. Das lässt sich ganz einfach vor dem Kauf testen, indem man etwas am Stoff zieht. Solche Stoffe, die dem Test standhalten, werden dies auch nach mehreren Waschgängen tun.

Backup-Knöpfe

Wenn man zum neuen Blazer eine kleine Tüte mit zusätzlichen Knöpfen und etwas Ersatzgarn bekommt, gilt dies als guter Hinweis auf Langlebigkeit. Der Hersteller unterstützt das Motto "repair not rebuy". Er geht davon aus, dass das komplette Kleidungsstück lange genug halten wird, dass lediglich ein Knopf repariert werden muss.

Genäht, nicht geklebt

Kleben ist die billigere und schnellere Methode, um Stoff- oder Lederteile zu verbinden. Jene, die Kosten sparen und die Produktion steigern wollen, kleben lieber anstatt zu nähen. Aber vernähte Kleidung und Schuhe halten wesentlich länger. Haltet Ausschau nach Klebespuren. Vor allem an Stellen, wo Lederteile miteinander verbunden sind.

Du bekommst eine Garantie

Wenn eine Marke von der Langlebigkeit ihrer Produkte überzeugt ist, wird sie Kund:innen eine Qualitätsgarantie oder Gewährleistung anbieten. Kein Unternehmen verspricht eine Rückerstattung für ein Sommerkleid, das sich vielleicht schon nach einem Monat auflöst.

Nachforschen

Qualität lässt sich in der Umkleidekabine relativ leicht und schnell checken. Beim Onlineshopping ist dies anders. Da kann man einen Blick auf die Pflegehinweise und Materialangaben werfen oder eben die Website des Herstellers nach Hinweisen durchforsten. Aber Vorsicht, hier wird oft lautstark mit Schlagworten wie "nachhaltig", "green", oder "Bio" um sich geworfen. Marken, die vage von "natürlich" und "fair" sprechen, oder von recycelten Verpackungen schwärmen, ohne Einzelheiten zu den verwendeten Materialien anzugeben, können oft nicht halten, was sie versprechen. Umso mehr Infos eine Marke oder ein Online-Shop anbietet, zum Material, aber auch zu den Produktionsprozessen, desto besser.

Fast Shoppen und nachhaltig denken

Expert:innen sind sich einig: Wir shoppen zu viel. Ganz egal in welchem Preissegment wir uns bewegen. Statistiken zeigen, dass wir deutlich mehr Kleidung besitzen als die Generationen vor uns. Deshalb gilt für uns alle: Recycle und Reuse, aber eben auch Rethink Fashion.

In einer Zeit, in der wir fast wöchentlich mit neu aufkommenden Trends konfrontiert werden und Fast Fashion eine neue Rekordgeschwindigkeit aufnimmt, können wir bewusst auf Slow Styling setzen. Kleidung länger zu tragen und immer wieder neu zu stylen, senkt die Müllproduktion und Umweltbelastung durch Kleidung.

Wenn wir weniger, dafür aber qualitativ hochwertigere Kleidung kaufen, können wir insgesamt Geld sparen. Die Faustregel lautet: Die beste Qualität bevorzugen, die man sich leisten kann, vielleicht auch im Ausverkauf am Ende der Saison. Gleichzeitig gilt es in Teile zu investieren, die nicht nur langfristigem Waschen und Tragen standhalten, sondern eben auch Trends überdauern werden. Das geht auch mit Stücken aus Großhändlerketten wie Zara, H&M, Mango und Co. und muss nicht bedeuten, dass man nur noch Basics, nur noch Schwarz oder langweilige Styles trägt. Eine langfristig gedachte Garderobe lässt sich mit ein paar Tricks aufbauen und einfach halten.

Step 1: Finde heraus, was du magst

Kannst du deinen eigenen Stil beschreiben? Wie würde das klingen? Welche Teile, die du schon besitzt, passen genau zu diesem Stil? Pinnwände auf Pinterest, Foto-Gallerien auf Instagram oder Styling-Clips auf TikTok können wunderbare Inspirationsquellen sein. Sobald du deinen Stil kennst und definiert hast, wird es dir viel leichter fallen, in Zukunft nachhaltig zu shoppen.

Step 2: Setze auf zeitlose Stücke & hochwertige Secondhand-Mode

Wenn du nun shoppen gehst, dann frag dich immer wieder: Werde ich dieses Teil nächstes Jahr auch noch tragen? Passt es zu meinem Stil? Lässt es sich mit den Stücken kombinieren, die ich schon habe? Je länger ein Rock, Shirt oder Pulli einsetzbar bleibt, desto besser. Auch wenn jetzt Baggy Styles und Cargohosen angesagt sind, entscheidest du, ob du den Trend mitmachen willst oder nicht. Alternativ kannst du auch in Secondhand-Läden nach ungewöhnlichen Teilen stöbern. Modetrends kehren immer wieder, wie man am aktuell wieder angesagten Y2K-Style sehen kann.

Step 3: Lass dich nicht ablenken

Wenn es um den Aufbau einer zeitlosen Garderobe geht, liest man häufig: Jede:r braucht ein "klassisches weißes Hemd" oder ein "kleines Schwarzes". Aber würdest du diese sogenannten Klassiker tragen? Vielleicht gehören zu deinen Basics doch eher eine rockige schwarze Lederjacke, die du täglich tragen würdest.

Step 4: Geh gezielt einkaufen

Gerade große Modemarken haben ihre Läden so aufgebaut, dass uns beim Shoppen immer zahlreiche Teile ins Auge springen, die wir haben wollen. Wenn wir shoppen gehen, sollten wir also vorher ein Ziel haben. Wir brauchen neue Sandalen, dann ziehen wir los und holen sie uns. Aber durch Läden zu streifen und nach Trends zu stöbern, lässt die Marketing-Falle über uns zuschnappen.

Step 5: Orientier dich an einem Farbthema

Eine kleine Garderobe wird umso größer, umso besser sie sich kombinieren lässt. Und jede Garderobe wird nachhaltiger, wenn sie sich mixen und matchen lässt. Damit dies funktioniert, hilft es zunächst, den Schrank farblich zu sortieren und zukünftig Farben zu shoppen, die sich in das eigene Farbschema einfügen lassen.

Step 6: Nicht an der falschen Stelle sparen

Ein wirklich warmer Mantel, ein gutes Paar Stiefel, eine richtig sitzende Jeans oder ein zeitlos elegantes Kleid, werden wir immer wieder tragen, solange der Stil uns gefällt und die Qualität stimmt. Gerade bei solchen Sachen, die das Potential haben zu unseren Lieblingsteilen zu werden, lohnt es sich in hohe Qualität und gutes Design zu investieren.

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