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Bergamotte, Patschuli, Sandelholz & Co.

Parfum selber machen: So stellt ihr mit wenigen Hausmitteln euren eigenen Duft her

  • Veröffentlicht: 28.06.2023
  • 09:00 Uhr
  • Regine Wagner
Einfach mal ausprobieren! Mit unserer Anleitung ist es gar nicht so schwer sein Parfum einfach selber zu machen.
Einfach mal ausprobieren! Mit unserer Anleitung ist es gar nicht so schwer sein Parfum einfach selber zu machen.© Adobe Stock: MdLothfor, RinaM, chones, RinaM, Line, VICUSCHKA

Das Geheimnis eines Parfums liegt in der ausgewogenen Komposition seiner Duftnoten. Warum sich nicht mal selbst heranwagen und einen eigenen Duft komponieren? Genauso fruchtig, holzig, rauchig oder blumig, wie wir uns das vorstellen? Ein Parfum selber machen ist tatsächlich leichter, als ihr denkt: Wir erklären euch die Grundbegriffe und zeigen euch, wie ihr mit wenigen Hausmitteln euren ganz persönlichen Duft kreieren könnt.

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Duftfamilien im Überblick

Ein Parfum setzt sich aus verschiedenen Duftbausteinen zusammen, die in unterschiedlicher Mischung kombiniert werden. Dabei sind die einzelnen Düfte nach der traditionell französischen Parfumlehre in 7 Duftfamilien unterteilt:

  1. Blumige Düfte: Die blumige Duftfamilie umfasst blumige Noten wie Rosen, Jasmin, Veilchen, Lilien und Orangenblüten. Diese Düfte sind feminin, romantisch und elegant.
  2. Zitrus-Düfte: Die zitrusartige Duftfamilie umfasst spritzige und erfrischende Düfte, die von Zitrusfrüchten wie Zitrone, Bergamotte, Orange, Mandarine und Grapefruit geprägt sind. Diese Parfums sind lebhaft, belebend und perfekt für Sommerdüfte.
  3. Holzige Düfte: Zu den warmen, erdigen Düften gehören Noten wie Sandelholz, Zedernholz, Vetiver und Patschuli. Diese Duftfamilie vermittelt eine natürliche und beruhigende Atmosphäre.
  4. Orientalische Düfte: Zu den warmen, würzigen und sinnlichen Düften gehören Vanille, Moschus, Ambra, Zimt, Nelken und exotische Gewürze. Diese Duftfamilie strahlt eine mysteriöse und verführerische Aura aus. Häufig findet man sie in Düften für Herbst und Winter.
  5. Lavendel: Lavendel bildet eine eigene Duftfamilie.
  6. Rauchige Düfte: Tabak, Weihrauch und Leder gehören zu den rauchigen Düften, sie werden als geheimnisvoll, verführerisch und intensiv beschrieben und finden häufig in Nischendüften Verwendung.
  7. Chypre-Düfte: Als Chypre-Düfte werden Kompositionen aus einer zitrischen Kopfnote, wie Bergamotte, mit blumiger Herznote auf einer holzig-erdigen Basis, wie Eichenmoos bezeichnet. Das Ergebnis ist ein feinherbes, frisches, dabei vielschichtig-intensives Duft-Bouquet. Chypre-Düfte sind häufig Unisex-Parfums. Zu den bekanntestn Düften dieser Kategorie gehört etwa der Duftklassiker "Trésor" von Lancôme.
Rosen sind eine super Basis für selbstgemachtes Parfum
Rosen sind eine super Basis für selbstgemachtes Parfum© Hamza - stock.adobe.com

Viele Düfte werden von uns als typisch männlich oder typisch weiblich angesehen. Macht euch frei davon! Sucht euch Düfte, die eure Persönlichkeit und Individualität widerspiegeln. Das können auch Nischendüfte sein, oder Unisex-Parfums, die nicht geschlechtsspezifisch vermarktet werden.

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Duftpyramide: der Aufbau eines Parfums

Die verschiedenen Duftnoten eines Parfums werden mithilfe der Duftpyramide organisiert und strukturiert. Die Duftpyramide besteht aus drei Ebenen oder Schichten, die aufeinander aufbauen und als Kopfnote, Herznote und Basisnote bezeichnet werden. Jede Schicht hat ihre eigenen charakteristischen Duftstoffe und trägt zur Gesamtkomposition des Parfums bei:

Kopfnote: Die Kopfnote steht an der Spitze der Pyramide. Sie ist die erste Duftschicht, die ihr beim Auftragen des Parfums wahrnehmt - sie sorgt für den ersten Eindruck des Parfums. Allerdings sind die Duftstoffe kurzlebig und verflüchtigen sich innerhalb von etwa 10 Minuten. Die Kopfnote ist oft erfrischend, spritzig und leicht, typische Kopfnoten sind Zitrusaromen wie Zitrone und Bergamotte, sowie andere leichte und aromatische Noten wie Lavendel oder Minze.

Herznote: Die Herznote ist die mittlere Schicht des Parfums, die sich entwickelt, sobald die Kopfnote verfliegt. Sie wird als Charakter des Parfums bezeichnet und ist auch nach mehreren Stunden noch zu riechen. Ihr Duft ist harmonisierend und wird von blumigen Noten wie Rose, Jasmin oder Veilchen bestimmt, aber auch fruchtige oder würzige Nuancen können vorkommen.

Basisnote: Die Basisnote bildet das Fundament der Duftpyramide und ist die am längsten wahrnehmbare Schicht. Sie besteht aus schweren und komplexeren Duftstoffen, die das Parfum fixieren und ihm Stabilität verleihen. Die Basisnote ist oft sinnlich, warm und langanhaltend. Typische Noten in der Basisnote sind Moschus, Vanille, Sandelholz, Patschuli, Iris oder Amber.

Mit der Duftpyramide wird die Entwicklung des Parfums über die Zeit beschrieben. Beim Auftragen des Parfums sind zuerst die Kopfnoten präsent, dann entwickeln sich die Herznoten und schließlich bleiben die Basisnoten auf der Haut. Zusammen erzeugen sie die einzigartige Komposition und den Gesamteindruck des Parfums.

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Parfum herstellen: die richtige Mischung der einzelnen Bestandteile

Nun kennt ihr schon einige Grundlagen der Parfümherstellung, aber das ist noch längst nicht alles. Denn beim Herstellen eines Parfums kommt es auf das genaue Mischverhältnis der Komponenten an. Generell könnt ihr die Duftnoten natürlich nach Belieben zusammenmischen, bei der Verteilung solltet ihr euch für den Start jedoch an folgender Mischformel orientieren: Die Herznote macht 50 Prozent der Mischung aus, die Kopfnote 30 Prozent, die Basisnote 20 Prozent. Je Duftnote solltet ihr anfangs maximal 2 Düfte einsetzen, wenn ihr schöne Duftkombis gefunden habt und der Geruchssinn trainiert ist, könnt ihr mehrere Einzeldüfte mischen. Die Mischung wird in Alkohol oder einem Trägeröl vermischt, sonst würden die ätherischen Öle eure Haut reizen.

Je nachdem, wie hoch der Anteil der reinen Duftstoffe in der Mischung ist, wird unterschieden zwischen:

  • Parfum mit 15 bis 40 Prozent
  • Eau de Parfum mit 10 bis 20 Prozent
  • Eau de Toilette mit 5 bis 15 Prozent
  • Body Spray und Splashes mit 1 bis 3 Prozent

Parfum selber machen - so geht’s

Parfum selber machen ist einfacher, als ihr denkt. Nachdem wir nun die Grundbegriffe geklärt haben, reichen schon wenige Zutaten, um kreativ zu werden und einen eigenen Duft zu erschaffen.

Zunächst beschreiben wir den allgemeinen Herstellungsprozess eines Parfums in Alkohollösung, anschließend findet ihr genauere Rezepte für verschiedene Duftnoten.

Parfum selbst herzustellen ist eine Kunst, aber kein Hexenwerk.
Parfum selbst herzustellen ist eine Kunst, aber kein Hexenwerk.© Olena Rudo - stock.adobe.com
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Parfum selber machen - diese Zutaten braucht ihr

Für ein einfaches Parfum in Alkohollösung benötigt ihr die folgenden Zutaten:

  • mindestens 3 ätherische Duftöle
  • 20 Milliliter Alkohol (Ethanol oder kosmetischen Alkohol aus der Apotheke, alternativ Wodka oder Weingeist)
  • einige Tropfen Jojoba- oder Avocadoöl
  • dunkle Glasflasche oder leeren Flakon für das Parfum, etwa 25 Milliliter Inhalt, idealerweise mit Schraubverschluss
  • Messbecher und Metalltrichter
  • Pipette

Um die passenden Duftöle zu finden, solltet ihr euch eurer Vorlieben bewusst sein: Bevorzugt ihr die leichten blumigen Düfte, oder eher holzige oder orientalische Düfte? Entscheidet euch für eine Duftfamilie, sie ist die Herznote eures Parfums.

Die Kosmetikindustrie setzt neben natürlichen auch synthetische Öle ein. Beide haben Allergiepotential und sollten daher umsichtig verwendet werden: Wenn ihr bei bestimmten Duftnoten allergische Reaktionen wie Hautreizungen oder tränende Augen feststellt, verzichtet in eurer Mischung lieber auf diese Duftöle. Achtet zudem beim Kauf auf hohe Qualität, bei den naturreichen Duftöle etwa darauf, dass sie aus nachhaltigem Anbau stammen. Einige Bio-Läden oder Apotheken haben sogar Duftöle aus eigener Herstellung im Sortiment.

Wollt ihr noch mehr Kosmetik selber machen? Wir haben tolle Ideen für DIY-Naturkosmetik für euch!

Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein Parfum in Alkohol

  1. Zuerst werden die Duftöle in die Glasflasche gegeben. Je nach Rezept verwendet ihr dazu eine Pipette, um Tropfen abzuzählen, oder einen Messbecher und Trichter, um eine bestimmte Menge abzumessen. Achtet dabei auf die Reihenfolge: zuerst die Basisnote, dann die Herznote, zum Schluss die Kopfnote.
  2. Gebt jetzt den Alkohol und einige Tropfen Jojoba- oder Avocadoöl dazu, damit werden die Duftstoffe im Alkohol gebunden.
  3. Verschließt die Flasche und schüttelt sie, um alle Zutaten zu vermischen.
  4. Während der nächsten Tage reift das Parfum, schüttelt es währenddessen alle paar Tage durch, damit sich Düfte und Öl gleichmäßig im Alkohol lösen.
  5. Nach etwa 2 Wochen ist euer ganz persönliches Parfum fertig!
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Parfum ohne Alkohol selber machen

Für die Herstellung eines Parfumöls ohne Alkohol wird ein geruchsfreies Trägeröl anstelle von Ethanol verwendet. Die Herstellung verläuft ähnlich:

  1. Mischt die Duftöle wie oben beschrieben und gebt 20 Milliliter Trägeröl dazu. Als Trägeröl eignen sich Jojoba-, Mandel- oder Avocadoöl.
  2. Lasst das Gemisch 1 bis 2 Wochen reifen und schüttelt es ab und zu.
  3. Nach 2 Wochen ist das Parfum fertig.
Ein wohlriechendes Parfum braucht seine Zeit - sogar bis zu zwei Wochen in der Herstellung zu Hause
Ein wohlriechendes Parfum braucht seine Zeit - sogar bis zu zwei Wochen in der Herstellung zu Hause© colnihko - stock.adobe.com

Parfum selber machen - Rezeptideen

Wir haben 3 tolle Parfum-Kreationen aus 3 oder 6 Duftölen für euch zusammengestellt. Spritzig-fruchtig, blumig-süß und holzig-herb - für jeden Geschmack ist das passende dabei!

Die Duftöle werden mit 20 Millilitern Alkohol und 6 Tropfen Avocadoöl wie oben beschrieben zusammengemischt.

1. Variante: Spritzig-fruchtiges Parfum

Basisnote: 8 Tropfen Ambra

Herznote: 20 Tropfen Limette

Kopfnote: 12 Tropfen Geranium

2. Variante: blumig-süßes Parfum

Basisnote: je 4 Tropfen Jasmin und Orangenblüte

Herznote: je 10 Tropfen Rose und Zimt

Kopfnote: je 6 Tropfen Patschuli und Weihrauch

3. Variante: holzig-herbes Parfum

Basisnote: 8 Tropfen Grapefruit

Herznote: 20 Tropfen Sandelholz

Kopfnote: 12 Tropfen Bergamotte

Selbstgemachte Parfums aufbewahren

So lagert ihr Parfum richtig: Mit den folgenden Tipps, habt ihr lange Freude an euren selbst hergestellten Düften:

  • Verwendet dunkle Glasflaschen für das Parfum, um es vor Licht zu schützen und zu verhindern, dass sich die Duftstoffe zersetzen.
  • Achtet darauf, die Parfumflasche nach Gebrauch luftdicht abzuschließen, da sonst Oxidation und Verdunstung die Qualität beeinträchtigen können. Sprühköpfe oder Schraubverschlüsse mit Dichtungen sind ideal.
  • Bewahrt die Parfumflaschen an einem kühlen und trockenen Ort auf, idealerweise bei Raumtemperatur. Vermeidet direkte Sonneneinstrahlung, hohe Temperaturen oder feuchte Umgebungen, da sie die Qualität des Parfums beeinträchtigen können.
  • Beschriftet die Flaschen mit dem Datum der Herstellung oder dem Verfallsdatum, um den Überblick über die Haltbarkeit zu behalten. Selbstgemachte Parfums haben in der Regel eine Haltbarkeit von sechs Monaten bis zu einem Jahr, abhängig von den verwendeten Inhaltsstoffen.
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