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Tropenkrankheit

Denguefieber: Was das ist und wie du dich schützt

  • Veröffentlicht: 05.12.2023
  • 18:32 Uhr
  • Sven Hasselberg
Die Tigermücke kann Denguefieber übertragen. Wie man sich schützen kann und welche Symptome bei einer Infektion auftreten, erklären wir hier.
Die Tigermücke kann Denguefieber übertragen. Wie man sich schützen kann und welche Symptome bei einer Infektion auftreten, erklären wir hier. © Imago Images / ABACAPRESS

Denguefieber ist eine Viruskrankheit, die sich weltweit ausbreitet. Für manche Personen empfiehlt die STIKO jetzt auch eine Impfung. Aber wie gefährlich ist die Infektion, was sind die Symptome und wie beugst du vor?

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Das Wichtigste in Kürze zu Denguefieber

  • Denguefieber ist weltweit die häufigste durch Stechmücken übertragene Infektionskrankheit. Sie äußert sich, wie der Name schon sagt, durch fiebrige Anfälle, kann aber auch tödlich verlaufen.

  • Denguefieber wird durch den Stich der Aedesmücken, vor allem von der Asiatischen und Ägyptischen Tigermücke, übertragen. Schätzungsweise erkranken jährlich 400 Millionen Menschen am Denguefieber, gut ein Viertel davon zeigt klinische Symptome.

  • Ursprünglich in den Tropen oder Subtropen zuhause, breiten sich die Mücken, auch durch den Klimawandel, mittlerweile auch in Europa aus. Dadurch gab es unter anderem auch schon Fälle von Infektionen mit Denguefieber in Frankreich, Spanien und Italien.

  •  Auch in Deutschland sind die Mücken inzwischen heimisch. Eine Infektion wurde hierzulande aber noch nicht festgestellt. Die Krankheit selbst kann nicht behandelt werden, wohl aber die Symptome.

  • Denguefieber endet in vielen Ländern, in denen es keine passende medizinische Versorgung gibt, auch tödlich. Bei entsprechend guter medizinischer Behandlung heilt es meist ohne Folgen aus. Allerdings kann die Behandlung manchmal auch langwierig sein.

  • Die Ständige Impfkommission empfiehlt jetzt die Impfung mit dem Impfstoff Qdenga für Personen, die bereits einmal eine Dengue-Infektion hatten.

Was sind das Denguefieber und der Dengue-Virus eigentlich?

Es gibt vier verschiedene nachgewiesene Serotypen des Dengue-Virus. Das sind also Varianten oder Unterarten, die das Denguefieber hervorrufen können. Sie alle haben gemein, dass sie zur Familie der Flaviviren gehören. Dazu gehören zum Beispiel auch das Gelbfiebervirus, das Zikafiebervirus oder auch das von Zecken übertragene FSME-Virus, das zu Hirnhautentzündungen führen kann.

Das Dengue-Virus verbreitete sich ursprünglich in den Tropen und Subtropen Asiens, Afrikas und Mittel- und Südamerikas. Denn dort lebten die Überträgerinnen, die Aedesmücken. Durch den Klimawandel und die steigenden Temperaturen konnten diese Mücken ihren Lebensraum aber erweitern. Sie wurden inzwischen auch in Europa heimisch. So kam es in Frankreich, Italien, Spanien, Kroatien und anderen Ländern auch schon zu kleinen Ausbrüchen durch dortige Infektionen. In Deutschland sind die Mücken zwar mittlerweile auch in einigen mittleren und südlichen Bundesländern ansässig, es wurde aber noch nicht von Infektionsausbrüchen berichtet.

Grundsätzlich ist eine Denguefieber-Infektion in Deutschland meldepflichtig, wenn sie zum Beispiel von einer Reise mitgebracht wurde. Derzeit ist das Risiko, sich in Deutschland zu infizieren, also sehr gering. Mit fortschreitender Ausbreitung der Mücken könnte dieses aber steigen. Global gesehen, warnt die Weltgesundheitsorganisation WHO vor einer zunehmenden Ausbreitung des Denguefiebers und sieht die Entwicklung mit Besorgnis.

Das Denguefieber gilt als hämorrhagisches Fieber, also ein Fieber, das von Blutungen und dadurch auch mit Bluterbrechen begleitet werden kann. Weitere Namen sind Dandyfieber, Polkafieber, Siebentagefieber oder Break Bone Fieber - also Knochenbrecherfieber.

Denguefieber: Verbreitung und Risikogebiete
© Galileo
Denguefieber: Verbreitung und Risikogebiete
© Galileo
Denguefieber: Verbreitung und Risikogebiete
Denguefieber: Verbreitung und Risikogebiete
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Im Video: Kampf gegen die Blutsauger: So wird gegen Mücken vorgegangen

Verlauf und Symptome des Denguefiebers

🌡 Beim Großteil der Infizierten handelt es sich um leichte Verläufe. Auch diese bringen aber zum Teil leichtes bis hohes Fieber oder Schüttelfrost mit sich.

🦴Weitere Symptome können Knochen-, Glieder- und Kopfschmerzen sein. Auch geschwollene Drüsen, Augenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen zählen dazu. Manchmal tritt ein Hautausschlag auf.

🩸 Bei schweren Verläufen treten ungefähr drei bis sieben Tage nach den ersten Symptomen sehr starke Bauchschmerzen, anhaltendes Erbrechen und Kurzatmigkeit, blutende Schleimhäute und eine starke Erschöpfung oder aber große Unruhe auf.

🏥 Bei sehr starken Verläufen kann ein Schockzustand eintreten. Dieser wird durch einen enormen Blutdruckabfall hervorgerufen, und muss sofort im Krankenhaus behandelt werden, sonst kann die Krankheit tödlich enden

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Ansteckung mit dem Dengue-Virus: So kannst du dich infizieren

Das Ansteckungsrisiko variiert von Land zu Land und Region zu Region. Es hängt aber auch davon ab, wie gut sich Bewohnende oder Reisende schützen können. Mehr zum Schutz erfährst du weiter unten.

Die Mücken, die Denguefieber übertragen, sind meist tagaktiv, stechen meistens frühmorgens oder aber in der Abenddämmerung. Sie leben überwiegend in Städten. Überträgerinnen sind die weiblichen Mücken. Sie geben das Virus weiter, indem sie einen infizierten Menschen stechen, und mit dem Blut das Virus aufsaugen. Beim nächsten Stich übertragen sie es dann auf eine ursprünglich gesunde Person.

Die Inkubationszeit beträgt vom Stich der Mücke bis zum Auftreten der ersten Symptome in der Regel sieben bis zehn Tage. Allgemein wird eine Zeit von drei bis 14 Tagen angesetzt. Es ist schwierig zu sagen, wie lange die Erkrankung dauert. Dies hängt davon ab, wann ein Symptom als solches erkannt wird, kann von Fall zu Fall verschieden und auch sehr langwierig sein. Im Normalfall wird angegeben, dass ein leichter Verlauf nach fünf bis sieben Tagen abgeheilt sei. Doch selbst nach der Genesung kann es noch Wochen dauern, bis Patient:innen sich wieder richtig fit und gesund fühlen.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch direkt ist nicht möglich. In Südostasien und Afrika sind auch Affen als Virusträger bekannt.

So wird Denguefieber behandelt

Der Virus als solcher kann nicht behandelt werden, wohl aber die Symptome. Hierzu werden fiebersenkende Medikamente und Schmerzmittel angewandt. Diese dürfen allerdings nicht blutverdünnend wirken. Wichtig ist: Immer viel trinken.

Denn es darf nicht zur Dehydration kommen, die einen Schockzustand fördern würde. Tritt der Schockzustand ein, müssen Patient:innen sofort ins Krankenhaus. Denn oft sind dann nicht nur Flüssigkeitsinfusionen notwendig, sondern manchmal auch Blutkonserven.

Tödliche Fälle sind meist durch Flüssigkeitsansammlung, Atemnot, schweren Blutungen oder Organschäden begründet.

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© picture alliance/dpa

Denguefieber-Bekämpfung: In betroffenen Ländern wird versucht, der Mücke mit Insektiziden Herr zu werden. Da sie besonders in Städten auftritt, gibt es hier großflächige Bekämpfungsaktionen. Das Foto zeigt einen Arbeiter im mittelamerikanischen Guatemala. Auf Grund der hohen Infektionsraten hatte die Regierung dort im Sommer 2023 den Gesundheitsnotstand ausgerufen.

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Im Clip: Was hilft wirklich gegen Mücken?

Vorbeugung: Wie verhinderst du die Ansteckung mit dem Dengue-Virus?

💉 Es gibt mittlerweile verschiedene Impfstoffe gegen Denguefieber, die auch in der EU zugelassen sind. Einige unterliegen aber Altersbeschränkungen oder es gibt andere bestimmte Kriterien, die manche Menschen ausschließen. Es hilft, sich gut beim Arzt oder Tropeninstitut zu informieren. Am 30. November empfahl die Ständige Impfkommission die Impfung mit Qdenga, wenn man bereits einmal eine Dengue-Infektion hatte. 

🦟 Ohne Mücke kein Virus. Es hilft also auch, sich mit diversen Insektenschutzmitteln einzuschmieren oder diese auch in Räumen zu versprühen oder Kleidung damit zu imprägnieren.

👖 Passende Kleidung kann helfen, den Körper so weit zu bedecken, dass die Fläche für die Stiche zumindest kleiner wird. Lange Ärmel und Hosen und stabilere Stoffe helfen hier zumindest ein wenig.

🛏 Da die Mücken schon am frühen Morgen aktiv sind, empfiehlt sich beim Schlafen ein Moskitonetz über dem Bett. Auch beim Lichtanschalten in der Nacht können sie aktiv werden und stechen.

🪣 Keine Eimer oder Schalen mit stehendem Wasser herumstehen lassen. Denn die Mücken brüten darin. Das zieht sie also magisch an.

🏨 Bei der Buchung von Hotels, Hostels oder Pensionen auf Mückengitter und Klimaanlagen achten. Ist die Klimaanlage kühl eingestellt, fühlen sich die Mücken bei der Raumtemperatur nicht wohl und meiden den Raum eher.

Nähere Informationen zum Dengue-Virus
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