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Südamerika

Samba in Brasilien: So wichtig ist der Tanz für das Land

  • Veröffentlicht: 30.06.2024
  • 05:00 Uhr
  • Imke Carmen Rauhut
Der Zeremonienmeister Vinicius Jesus (links) und die Fahnenträgerin Viviane Oliveira (rechts) bei einer Aufführung im Februar 2020 beim Karneval in Rio.
Der Zeremonienmeister Vinicius Jesus (links) und die Fahnenträgerin Viviane Oliveira (rechts) bei einer Aufführung im Februar 2020 beim Karneval in Rio.© picture alliance / ZUMAPRESS.com

Wer an Samba denkt, denkt an Karneval. Doch Samba ist mehr als bunter Federschmuck und wilde Tänze. Dahinter verbirgt sich eine lange Geschichte von Sklaverei, Widerstand und Befreiung. Warum Samba sogar zum Weltkulturerbe wurde und welche Bedeutung er heute noch hat.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Wort "Samba" stammt womöglich aus dem afrikanischen Kimbundu. "Sam" bedeutet : geben und "ba" : empfangen oder "das, was fällt".

  • Eine andere Theorie besagt, dass sich das Wort von "semba", einem afrikanischen Tanzstil, herleitet.

  • Die Region Recôncavo Baiano und die Stadt Bahia gelten als Geburtsorte des Samba.

  • Der Samba ist eng mit der afrikanischen Kultur verwoben und identitätsstiftend für die Gesellschaft Brasiliens.

  • Seit 2008 ist Samba von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe der Menschheit anerkannt.

Inhalt

  • Was ist Samba?
  • Die Geschichte des Samba-Tanzes
  • So steht es um die Samba-Kultur heute
  • Die wichtigsten Fragen zu Samba
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Was ist Samba?

Samba ist der bekannteste Tanz- und Musikstil Brasiliens und wird besonders mit dem Karneval in Rio de Janeiro assoziiert.

Er charakterisiert sich durch schnelle, rhythmische Fuß- und Hüftbewegungen, die mit der Musik synchronisiert werden. Die Tanzenden geben dabei den Rhythmus der Musik vor. Als Instrumente nutzt man oft verschiedene Arten von Trommeln.

Es existieren viele Variationen des Samba. Die Populärsten sind jedoch der "samba no pé", welcher den Fokus auf die Fuß- und Hüftbewegungen setzt, und der "samba de gafieira", ein Paartanz mit komplexen Drehungen und Figuren.

Die Geschichte des Samba-Tanzes

16. Jahrhundert: Über 5,5 Millionen versklavte Menschen wurden nach Brasilien gebracht, darunter Menschen aus Angola und dem Kongo, die ihre eigenen Traditionen mitbrachten. Aus diesen entstand der "batuque", eine afro-brasilianische Religion mit Musik als elementaren Bestandteil. Dabei versammelten sich die versklavten Afrikaner:innen, um auf Trommeln zu spielen, zu singen und im Kreis zu tanzen. Das war die Geburtsstunde des Samba.

🏛️ 1888: Mit dem Ende der Sklaverei und der Gründung der Republik ein Jahr später ging ein Großteil der schwarzen Bevölkerung auf der Suche nach Arbeit in die damalige Hauptstadt Rio de Janeiro. Dort wurden jedoch jegliche Ausdrücke afrikanischer Kultur kriminalisiert. Man traf sich zum Tanzen heimlich in Häusern von sogenannten "Tanten" und "Großmüttern", welche erheblich zum Erhalt der Tradition beitrugen.

🎶 20. Jahrhundert: Klassische Komponist:innen begannen afrikanische Rhythmen in ihre Kompositionen einzubauen. Diese Lieder waren jedoch keine echten Sambas, sondern Vermischungen mit anderen Musikstilen wie der Polka, dem Walzer und Menuett.

🎤 1917: Das Stück "Pelo Telefone" des bekannten Gitarristen Donga gilt als erster aufgenommener Samba in Brasilien. Langsam fand so der Musikstil auch Einzug in die Salons der Elite.

📻 1922: Mit der Erfindung des Radios und die Verbreitung durch talentierte Kunstschaffenden wurde Samba in ganz Brasilien populärer und trug schließlich zum Identitätsgefühl der Bevölkerung bei.

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Mehr zu Samba und Rio de Janeiro bei "Galileo X-Plorer" auf Joyn:

Galileo X-Plorer: Megacity Rio de Janeiro, gemeinsam unschlagbar
Joyn

Begleite "Galileo X-Plorer" durch die Megacity Rio de Janeiro auf den Spuren von Samba und Co.

Eine Sambaschule, ein Sicherheits-App als Schutz vor Schießereien, rollende Supermärkte und vieles mehr. Galileo Reporter Vincent Dehler besucht in Rio de Janeiro Menschen, die dort helfen, wo der Staat nicht eingreift.

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So steht es um die Samba-Kultur heute

Der Samba erlangte besonders durch den Karneval in Rio de Janeiro internationale Bekanntheit. Allerdings war er nicht immer Teil dieser Veranstaltung. Der Karneval in Rio wurde erstmals 1840 aufgeführt - damals aber noch mit Polka und Walzer. Erst 1917 kam der Samba hinzu und machte ihn zu dem einzigartigen Fest wie wir ihn heute kennen.

Das Herzstück des Karnevals bilden die unzähligen Sambaschulen, die während der Veranstaltung gegeneinander antreten. Doch hier gibt es nicht nur Samba-Unterricht. Die Schulen sind kulturelle, wirtschaftliche und soziale Einrichtungen, die Gemeinschaften schaffen. Ihre Mitglieder kommen oft aus den umliegenden Armutsvierteln, den "Favelas", weshalb die Schulen meist von Unternehmen gesponsert werden. Alle Einnahmen der Sambaschulen gehen dabei in die Entwicklung ihrer jeweiligen Bezirke.

Samba ist außerdem nicht gleich Samba. Mittlerweile gibt es dutzende Varianten dieser Musikrichtung, wie die gesellschaftskritischen "samba-enredo" und die romantischen "samba-canção". Wie wichtig der Samba für die Identität Brasiliens ist zeigt sich auch am 1939 erschienen Lied "Auqarela do Brasil", welches mittlerweile als brasilianische "Hymne" gilt. Mit seinem patriotischen Text zählt es zu den "samba-exaltación".

Im Clip: Hinter den Kulissen des Karnvals von Rio

Die wichtigsten Fragen zu Samba

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