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Himmelskörper

Was passiert eigentlich, wenn ein Stern stirbt?

  • Veröffentlicht: 02.04.2024
  • 05:00 Uhr
  • Peter Michael Schneider
Können Sterne sterben? Ja, und zwar manchmal katastrophal
Können Sterne sterben? Ja, und zwar manchmal katastrophal© Nasa

Sterne stehen scheinbar unverrückbar und für unendliche Zeit am Himmel. Doch in Wirklichkeit haben auch sie kein ewiges Leben. Was passiert, wenn eine ferne Sonne erlischt, was für Folgen das hat und ob wir auf der Erde auch gefährdet sind.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Können Sterne sterben? Ja, ist die Antwort der Astrophysiker:innen. Je nach Masse glühen Sterne einfach aus – oder enden mit einem großen Knall, einer Supernova.

  • Jedes Mal, wenn ein Stern explodiert, entstehen Elemente, aus denen du bestehst. Mit anderen Worten: Wir sind alle Sternenstaub.

  • Wie alt Sterne werden, hängt von ihrer Masse ab. Je schwerer ein Stern, desto heißer brennt in seinem Inneren das Fusions-Feuer - und umso schneller brennt er aus.

  • Die Giganten unter den Sternen brennen teils nur wenige hunderttausend Jahre - die kleinsten hingegen mehr als 20 Milliarden Jahre - länger, als das Universum alt ist.

Weißer Zwerg, Schwarzes Loch: So enden Sterne

Wenn Sterne sterben - So enden Sterne, wenn sie ausgebrannt sind
Wenn Sterne sterben - So enden Sterne, wenn sie ausgebrannt sind© Galileo
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Roten Riesen: Wenn sich Sterne beim Sterben aufblähen

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  1. Geht der Treibstoff an Wasserstoff zur Neige, zünden etwa Sonnen-große Sterne (zwischen 0,3 und 2,3 Sonnenmassen) die nächste Stufe: Sie verbrennen dann Helium. Dabei entsteht unter anderem Sauerstoff und Kohlenstoff - die Grundlage des irdischen Lebens.
  2. Die Zündung dieser Helium-Verschmelzung ist, als würden monströse Triebwerke von Elon Musks Starship starten
  3. Wissenschaftler:innen haben ausgerechnet, dass das Heliumfusion wie ein Blitz durch den Stern fährt und dabei innerhalb von Sekunden die Energieproduktion um das 100-Milliardenfache der normalen Sonnenleistung ansteigt.
  4. Kurios: Von außen ist davon zunächst gar nichts zu sehen, da die dicken Schichten aus Wasserstoff den Energieblitz einfach abfangen. In der äußeren Schale des Kerns läuft einfach gemächlich die Wasserstoff-Fusion weiter.
  5. Allmählich aber dehnen die neue Hitze und Strahlung den Stern auf das Hundertfache seiner ursprünglichen Größe auseinander und er wächst zu einem Roten Riesen heran, der alles in seiner näheren Umgebung verbrennt und schließlich verschluckt.

Hier verschlingt ein Weißer Zwerg Planeten-Trümmer

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Sanfter Sternentod: Das Ende als Weißer Zwerg

  1. Rote Riesen stoßen irgendwann ihre äußere Hülle von sich, die dann als planetarischer Nebel um ihn herumwabert.
  2. Zurück bleibt der heiße und nackte Sternenrumpf. Wenn Wasserstoff und Helium aufgebraucht sind, erlöschen seine Fusionsfeuer allmählich.
  3. Nun gewinnt die Schwerkraft immer mehr die Überhand. Denn das erlöschende Feuer im Inneren erzeugt immer weniger Gasdruck, der den Stern zuvor stabil gehalten hat.
  4. Am Ende bricht der todgeweihte Stern unter seinem eigenen Gewicht zusammen, bis er nur noch einige Tausend Kilometer misst - oft kaum größer als ein Planet wie die Erde. Der neue Mini-Stern, ein Weißer Zwerg ist tot - eine noch heiße Sternleiche.
  5. Die Dichte eines Weißen Zwergs ist eine Millionen Mal höher als Wasser auf der Erde. Weil seine Schwerkraft die Atome so sehr zusammendrückt, passen in einen Kubikmeter Weißer Zwerg etwa die Masse vier voller Supertanker.

Ein heißer Zwerg

Ein Weißer Zwer in künsterlischer Darstellung
Ein Weißer Zwer in künsterlischer Darstellung© NASA’s Goddard Space Flight Center/Scott Wiessinger

Die Resthitze Weißer Zwerge ist so groß, dass sie Milliarden Jahre lang ausglühen. J0207, hier in einer fiktiven Illustration, glüht nach drei Milliarden Jahren immer noch über 10.000 Grad heiß. Kühlt er weiter aus, wird er zu einem Schwarzen Zwerg, eine kalte Sternleiche.

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Kunst im All: Planetare Nebel

Die farbig schimmernden planetare Nebel, hier mit dem Weißen Zwerg NGC 2440 in der Mitte, gehören zu den schönsten Gebilden im Universum. Das Bild von 2007 stammt vom Weltraumteleskop Hubble.
Die farbig schimmernden planetare Nebel, hier mit dem Weißen Zwerg NGC 2440 in der Mitte, gehören zu den schönsten Gebilden im Universum. Das Bild von 2007 stammt vom Weltraumteleskop Hubble.© NASA/JPL/STScI/AURA

Wenn weiße Zwerge zweimal sterben

Weißer Zwerg sammelt Materie von einem Roten Riesen ein
Weißer Zwerg sammelt Materie von einem Roten Riesen ein© NASA/CXC/M.Weiss

Nicht alle weiße Zwerge glühen einfach aus. In Doppelstern-Systemen passiert es, dass die Mini-Sterne Materie von ihrem Nachbarn aufnehmen. Irgendwann überschreitet der Weiße Zwerg eine Massegrenze und explodiert in einer Supernova. Zurückbleibt: nichts.

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Die Supernova als ultimativer Sternentod

Große Sterne zerreißt es am Ende direkt in einer riesigen Supernova, wenn ihre Brennstoffe aufgebraucht sind (hier liest du, wie es zu solchen Supernovae kommt). Ihr nur sekundenlanger Blitz strahlt manchmal heller als eine ganze Galaxie.

Schwarze Löcher: die unheimlichste Leichen im Universum

Ergebnis solch explosiver Sternentode sind die kuriosesten Leichen des Universums: Schwarze Löcher. Wie fast immer spielt Masse die entscheidende Rolle: Ist verbliebene Rest nach der Supernova-Explosion schwerer als etwa 40 Sonnenmassen, fällt die Ruine völlig in sich zusammen.

Da die Schwerkraft von so viel Materie ist so groß, dass nichts mehr sie aufhalten kann, fällt sie auf einen Punkt zusammen. Sie sind so schwer, das ihne auch Licht nicht entkommt und wir sie daher auch nie sehen werden.  

Hier liest du alles über Schwarze Löcher, und warum wir niemals wissen werden, was auf und ihnen passiert - und warum Albert Einstein schon wieder Recht hatte. 

Neutronen-Sterne: superschwere Minis

💥 Hat eine Supernova die äußere Schichten eines Sterns abgerissen, bleibt als Rest eine Sternleiche übrig. Ist diese schwerer als etwa zwölf Sonnen, bildet sich ein Neutronen-Stern, der - nomen est omen - vor allem aus Neutronen besteht. Das sind neutrale Teilchen in Atomkernen.

🛳️ Diese Sternleichen sind mit gerade mal zehn bis 15 Kilometern Durchmesser winzig, aber bis zu doppelt so schwer wie die Sonne. Ein Stück Würfelzucker wiegt auf einem Neutronenstern etwa 10.000 Supertanker, oder - ebenso aberwitzig – mehr als 250 Pyramiden von Gizeh.

💨 Neutronen-Sterne sind die Rennpferde unter den Himmelskörpern. Sie rasen mit 500 Kilometern pro Sekunde durch die Galaxien.

😵 Neutronen-Sterne rotieren aberwitzig schnell. Den Rekord hält bisher ein 2004 entdeckter Neutronen-Stern:  PSR J1748-2446ad dreht sich über 700 Mal in der Sekunde - fünfmal schneller als der Propeller einer Drohne!

🔎 Hochgerechnet gibt es in der Milchstraße 100 Millionen Neutronensterne. Da unsere Galaxie aber mehr als 100 Milliarden Sterne zählt, sind sie also Nadeln im Heuhaufen.

Der 1000 Lichtjahre entfernte Pulsar Vela dreht sich alle 89 Millisekunden einmal
Der 1000 Lichtjahre entfernte Pulsar Vela dreht sich alle 89 Millisekunden einmal© NASA/CXC/Univ of Toronto/M.Durant et al; Optical: DSS/Davide De Martin

An ihren Polen senden Neutronensterne häufig einen Strahl energiereicher Wellen aus. Wenn sie passend liegen, können wir Neutronensterne auf der Erde sehen, weil der Strahl beim Rotieren wie ein Leuchtturmfeuer pulsierend über die Erde streicht. Daher werden sie Pulsare genannt. 

Häufige Fragen zum Thema "Können Sterne sterben"

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