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Flüchtlingspolitik

Mehr und mehr AfD-Wähler: Angela Merkel hat dafür "kein Verständnis"

  • Aktualisiert: 02.10.2023
  • 16:18 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Viele machen die Flüchtlingspolitik der Ex-Kanzlerin mitverantwortlich für den Aufstieg der AfD. Jetzt sagt Angela Merkel, was sie über deren Wähler:innen denkt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zur AfD geäußert.

  • Sie habe kein Verständnis dafür, dass Menschen die rechte Partei wählen, sagt sie in einer TV-Doku.

  • Merkel spricht auch über ihr schwieriges Verhältnis zum türkischen Präsidenten Erdogan.

Das Thema Migration erhitzt aktuell wieder die Gemüter in Deutschland. Die Debatte darüber, wie man mit den zahlreichen Flüchtlingen umgehen soll, ist voll entbrannt. Das war schon einmal so: im Jahr 2015. Damals spitzte sich die Flüchtlingskrise massiv zu. Vor allem Syrer:innen, vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflohen, hatten sich aus überfüllten Flüchtlingslagern in Jordanien und im Libanon auf den Weg über die Balkan-Route nach Europa gemacht.

Merkel: Kein Verständnis für AfD-Wähler:innen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) entschied schließlich im September des Jahres, die deutschen Grenzen für zahlreiche Flüchtlinge zu öffnen. Die Folge: In den Jahren 2015 und 2016 kamen unter Merkels Kanzlerschaft mehr als 1,2 Millionen Migrant:innen nach Deutschland. Merkels berühmter Satz "Wir schaffen das" hallt bis heute nach.

Merkels damalige Entscheidung brachten ihr viel Lob ein, aber auch extreme Ablehnung. Viele Kritiker:innen machen Merkels Flüchtlingspolitik mitverantwortlich für den Aufstieg der AfD, die aktuell laut Umfragen in vielen ostdeutschen Ländern stärkste Partei wäre und die inzwischen auch im Westen immer mehr Zustimmung erhält. Jetzt hat sich Merkel selbst zur rechten und vom Verfassungsschutz in Teilen als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei geäußert beziehungsweise zu deren Wähler:innen.

In der ZDF-Doku "Am Puls mit Mitri Sirin" sagte die Ex-Regierungschefin, dass sie kein Verständnis dafür habe, wenn Menschen die AfD wählen. "Wenn man sich sozusagen auf Kosten anderer Menschen, auch anders aussehender Menschen und Menschen mit anderer Biografie profiliert, dann ist das nichts, wofür ich Verständnis habe."

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Ex-Kanzlerin sprach Klartext mit Erdogan

Sie verstehe, dass man über manches verärgert sei. Aber sie sei nicht bereit zu akzeptieren, dass man deshalb Ideen und Gedankengut unterstütze, die für sie nichts mit Toleranz zu tun hätten, sagte Merkel in der Doku, die am Einheitsfeiertag am Dienstag (3. Oktober) ausgestrahlt wird. "Da würde ich immer dagegen argumentieren und würde sagen, man kann in dieser demokratischen Gesellschaft auch anders seine Kritik und seinen Ärger zum Ausdruck bringen."

:newstime

Merkel betonte zugleich, dass sie Bundeskanzlerin aller Menschen war, die dauerhaft in Deutschland leben. "Ich habe darüber auch mit dem türkischen Präsidenten Erdogan sehr häufig gesprochen", sagte sie dem ZDF. Es sei um die Frage gegangen, wer verantwortlich sei für türkischstämmige Menschen, die hier in zweiter oder dritter Generation wohnen. "Und ich habe immer gesagt: "Pass auf, deren Bundeskanzlerin bin ich"." Deutschland umfasse alle. "Da wir ja jetzt auch in den letzten Jahren sehr viele Menschen haben, die dauerhaft in unserem Land leben und noch nicht immer hier gelebt haben, ist das wieder eine neue Aufgabe, dass wir sie mit aufnehmen."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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