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Israel spricht von Toten durch Getrampel

Bei Verteilung von Hilfsgütern in Gaza: Schüsse auf Menschenmenge - 104 Tote

  • Veröffentlicht: 29.02.2024
  • 16:28 Uhr
  • Lena Glöckner
Palästinenser transportieren Verletzte in Gaza-Stadt, nachdem auf Menschen geschossen wurde, die auf Hilfsgüter warteten.
Palästinenser transportieren Verletzte in Gaza-Stadt, nachdem auf Menschen geschossen wurde, die auf Hilfsgüter warteten.© via REUTERS

Die UN warnen, dass viele Zivilisten in dem Küstengebiet zu verhungern drohen. Am Donnerstag drängen sich Tausende um Hilfslieferungen. Es fallen Schüsse - Menschen kommen ums Leben.

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Bei Chaos und Schüssen rund um einen Hilfskonvoi im Gazastreifen sind am Donnerstagmorgen (29. Februar) Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde warf Israels Armee vor, eine Menge in der Stadt Gaza angegriffen zu haben, die auf die Hilfsgüter gewartet habe. Dabei sollen 104 Menschen getötet und 760 verletzt worden sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee teilte mit, zahlreiche Anwohner hätten sich um einfahrende Lastwagen mit Hilfsgütern gedrängt, um diese zu plündern. Dutzende wurden demnach dabei etwa durch Rempeleien und Getrampel getötet und verletzt. Den Angaben zufolge wurden zudem auch Menschen von den Lastwagen überfahren. Auch diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.

Im Video: Joe Biden glaubt an eine zeitnahe Feuerpause in Gaza

Mehrere israelische Medien meldeten unter Berufung auf Armeekreise, ein Teil der Menge habe sich schließlich aus nicht genannter Ursache den Soldaten genähert, die die Einfuhr der Lkw koordinierten, und diese damit gefährdet. Demnach eröffnete das Militär deshalb das Feuer auf die Gruppe. Mehrere Medien meldeten unter Berufung auf die Armee zudem, dass bewaffnete Palästinenser auf einige der Lastwagen geschossen hätten. Das Militär habe zunächst Warnschüsse in die Luft abgegeben und auf die Beine derjenigen gefeuert, die sich den Soldaten trotzdem genähert hätten.

Augenzeuge berichtet dpa von plötzlichen Schüssen

Die "Times of Israel" berichtet, rund 30 Lastwagen seien am frühen Morgen an der Küste in der Stadt Gaza angekommen. Tausende Palästinenser rannten demnach auf die Transporter zu. Die Armee veröffentlichte ein Video, das den Ansturm zeigen soll.

Ein Anwohner namens Mahmud Ahmed sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Menschen hätten am frühen Donnerstagmorgen Lastwagen mit Hilfsgütern aus dem Süden des Küstengebiets in Empfang nehmen wollen, um Mehl und weitere Lebensmittel zu bekommen. Es sei noch dunkel gewesen. Plötzlich sollen Schüsse gefallen sein. Nach Darstellung des 27-jährigen Augenzeugen sollen auch Granaten abgefeuert worden sein. Der Anwohner sei zunächst geflohen, bei Tagesanbruch aber zurückgekommen, berichtete er weiter. Bei seiner Rückkehr habe der Palästinenser etliche Leichen auf dem Boden gesehen. Anwohner hätten Verletzte unter anderem auf Eselskarren in ein Krankenhaus transportiert. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Die Hamas sprach von einem "abscheulichen Massaker" Israels, an dem auch die US-Regierung Mitschuld habe. Die Terrororganisation rief Menschen weltweit auf, demonstrieren zu gehen. Laut Hilfsorganisationen ist die humanitäre Lage im Gazastreifen katastrophal. Die Menge der Hilfslieferungen hat sich UN-Angaben zufolge im Februar im Vergleich zum Vormonat halbiert. Vertreter der Vereinten Nationen warnen vor einem Hungertod Tausender Zivilisten. Bereits zuvor hat es Berichte über heftige Rangeleien um Hilfsgüter gegeben.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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