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Kita- und Schulschließungen

Corona-Maßnahmen: Lauterbach räumt Fehler ein

  • Aktualisiert: 02.02.2023
  • 17:22 Uhr
  • Clarissa Yigit
Article Image Media

Es seien schwere Fehler zur Bekämpfung der Corona-Pandemie begangen worden, räumt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ein. Vor allem Schul- und Kitaschließungen kritisiert er. Dabei galt der SPD-Politiker seinerzeit noch als Fürsprecher dieser Maßnahmen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach räumt schwere Fehler bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie ein.

  • Insbesondere die Kontaktreduzierungen in Kitas und Schulen kritisiert der SPD-Politiker.

  • Aber auch weitere "drakonische Maßnahmen" wie Ausgehverbote, Maskentragen an der freien Luft oder Schließungen von Kinderspielplätzen hält er im Nachhinein für falsch.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) räumt am Mittwochabend (1. Februar) im ZDF-"heute journal" schwere Fehler bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie ein, wie die "Welt" berichtet.

Insbesondere bei der Reduzierung der Kontakte habe es in Deutschland einen falschen Schwerpunkt gegeben. "Wir haben stark die Kontakte reduziert bei den Kindern, insbesondere bei den Kita-Kindern und bei den Schulkindern." Andere Länder hingegen hätten die Kontakte in Unternehmen stark heruntergefahren. Im Nachhinein betrachtet seien nach Angaben Lauterbachs die langen Schließungen von Schulen und Kitas falsch gewesen.

Wer war schuld?

Die Schuld dieser Fehler schiebt Lauterbach auf Expert:innen aus Wissenschaft und Forschung, die die Bundesregierung seinerzeit beraten haben, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa). "Damals war die Wissenschaft in Deutschland: Die Schulen müssen geschlossen werden, weil es dort zu Übertragungen kommt", erklärte der SPD-Politiker im ARD-„Morgenmagazin" am Anfang der Woche. 

Schon bevor Lauterbach das Gesundheitsministerium von Jens Spahn (CDU) übernahm, sprach er sich als SPD-Gesundheitsexperte während der Pandemie für Schulschließungen und Ausgangssperren aus. Laut dpa habe er damals auf Twitter geschrieben: "Die Kinderärzte meinten es sehr gut. Leider sei es aber falsch, dass Kinder eine geringe Bedeutung für die Pandemie hätten."

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Waren es "drakonische Maßnahmen"?

Aber auch andere Regeln seien aus Sicht des Gesundheitsministers übertrieben gewesen. "Diese drakonischen Maßnahmen – Ausgehverbote, Maskentragen an der freien Luft, Kinderspielplätze draußen absperren – das sind Dinge gewesen, die man heute nicht mehr machen würde," erklärt er. Diese Maßnahmen seien damals nicht gut durch Studien gedeckt gewesen. Dennoch sei Deutschland – im Vergleich zu anderen Ländern mit einer ähnlich alten Bevölkerung – gut durch die Pandemie gekommen, betont Lauterbach.

RKI empfahl, Schulen und Kitas offen zu halten

Bezüglich der Schul- und Kita-Schließungen äußerte sich das Robert-Koch-Institut bereits im Herbst 2020: "Es ist wichtig, diese Einrichtungen durch Einhalten von Hygienekonzepten weiter offen zu halten." So hätten Bildungseinrichtungen zwar eine Rolle im Infektionsgeschehen gespielt, dennoch seien diese entscheidend für die Entwicklung, Bildung und Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen und für die Berufstätigkeit der Eltern gewesen.

"Schulschließungen können sinnvoll sein, wenn man Hygiene-Maßnahmen nicht gewährleisten kann", erklärte auch die Virologin Ulrike Protzer von der Technischen Universität und vom Helmholtz-Zentrum München.

Und auch der auf Infektiologie spezialisierte Facharzt und der Sprecher der "Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene" (DGKH) Peter Walger habe gesagt: "Es lohnt nicht, Schulen zu schließen."

Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) meinte Ende April 2020, dass wissenschaftliche Erkenntnisse über das Coronavirus sich im Laufe der Zeit ändern könnten- "damit müssen wir leben".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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