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Umbruch in der Bio-Branche

Darum werden Bio-Produkte vom Discounter immer begehrter

  • Veröffentlicht: 28.06.2023
  • 11:32 Uhr
  • Clarissa Yigit
Die hohe Inflation hat das Einkaufsverhalten bei Bioprodukten deutlich verändert.
Die hohe Inflation hat das Einkaufsverhalten bei Bioprodukten deutlich verändert.© Foto: Sina Schuldt/dpa

Die Bio-Branche ist im Umbruch. Aufgrund der hohen Inflation greifen immer mehr Bio-Konsument:innen zu günstigen Bio-Artikeln vom Discounter. Diese brüsten sich mit Bio-Verband-Kooperationen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die hohe Inflation zwingt Menschen zum Sparen.

  • Daher greifen immer mehr Konsument:innen bei Bio-Produkten zu günstigen Varianten vom Discounter.

  • Diese heben ihre Kooperationen mit Bio-Verbänden hervor.

Bio-Lebensmittel ja – aber dann bitte auch günstig. So seien die Menschen in Deutschland in Zeiten hoher Inflation mehr denn je darauf angewiesen, Preise zu vergleichen. Dies führe wiederum dazu, dass sich auch der Biohandel in Deutschland verändere.

"Wenn die Menschen sparen müssen, vergessen sie alle ihre ethischen Vorsätze und kaufen wieder günstig", erklärt Handelsexperte Robert Kecskes vom Marktforschungsunternehmen "Growth from Knowledge" (GfK).

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Gewinner: Die Discounter

So hätten im Jahr 2022 die Discounter vor allem von diesem Wandel profitiert. Das bestätige auch die "Lebensmittel Zeitung": "Bei Bio zieht billig", zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus dem Blatt.

Erik Döbele, Einkaufschef von Aldi Süd, ergänzt: "Angesichts der hohen Inflation entscheiden sich viele Kunden, die früher vor allem bei Bio-Fachhändlern gekauft haben, für unsere Produkte." Bereits jetzt bestünden rund 15 Prozent des Standard-Sortiments bei Aldi-Süd aus Bio-Produkten, ergänzt Managerin Julia Adou.

Und auch Lidl will nachziehen und beabsichtige, dass bis zum Jahr 2025 zehn Prozent des Gesamtsortiments aus Bio- und Bioland-Artikeln bestehen.

Bio-Lebensmitteln als auch Bio-Getränken erwirtschafteten bei den Billig-Ketten somit ein Plus von gut 11 Prozent.

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Bio-Supermärkte büßen hohe Verluste ein

Verlierer hingegen seien die Bio-Supermärkte und die Naturkostläden gewesen. Diese erzielten im vergangenen Jahr ein deutlicher Umsatz minus von gut 18 Prozent, wie bei der Gfk zu lesen ist.

Zudem sei unklar, ob der Bio-Fachhandel die in den vergangenen Monaten an Supermärkte und Discounter verlorenen Kund:innen nach der Krise wird zurückgewinnen können, schreibt die dpa und beruft sich dabei auf Aussagen von GfK-Nachhaltigkeits-Expertin Hanna Kehl. So sei die Wiederkaufsrate bei Bio-Handelsmarkenprodukten hoch, was bedeute, dass die Kund:innen zufrieden seien. Ein erneuter Wechsel sei daher wohl eher unwahrscheinlich.

Kritisch habe Götz Rehn, Gründer des Bio-Imperiums "Alnatura", in der "Lebensmittel Zeitung" festgestellt: "Bio ist nun überall." So sei für viele Fachhandelsmarken sowie für viele Bioläden die "aktuelle Neuordnung der Marktanteile eine große Herausforderung".

Nun sei entscheidend für die Fachmärkte, zu verdeutlichen, wo genau der Unterschied zwischen ihrem Angebot und dem Discount Bio-Sortiment liege. "Denn qualitativ ist das ein großer Unterschied."

Discounter heben Kooperation mit Bio-Verbänden hervor

Bei Lidl sind zurzeit bereits über 100 Bioland-Produkte erhältlich. Diese stammten aus Deutschland und zum Teil auch aus Südtirol. Bereits seit dem Jahr 2018 arbeite der Discounter mit dem Öko-Verband "Bioland" zusammen, heißt es dabei in einer Pressemeldung.

Seit Montag (5. Juni) stehen in den Regalen von Aldi Süd 15 neue Bio-Produkte. Mit der Biomarke "Nur nur Natur" hat der Discounter neue Bio-Artikel im Sortiment, die "größtenteils" vom Öko-Verband "Naturland" zertifiziert wurden, so Aldi Süd in einer Pressemitteilung.  Damit würden auch die Kriterien des bisherigen Bio-Sortiments deutlich übertroffen, ergänzt die dpa. Zudem solle die Produktpalette bis Mitte nächsten Jahres auf über 50 aufgestockt werden.

Und auch Penny, der Discounter, der zum Rewe-Konzern gehört, habe bereits im Februar eine Kooperation mit "Naturland" angekündigt. Bisher hatte dieser nach eigenen Angaben rund 300 Bio-Artikel der Eigenmarke "Naturgut" im Sortiment – mit der Kooperation solle das Bio-Angebot nicht nur ausgeweitet, sondern auch die "Bekenntnis zum Ökolandbau in Deutschland" untermauert werden, heißt es in einer Mitteilung.

Nach Angaben des zur Edeka-Gruppe gehörenden Discounters Netto erfüllen die Artikel der Biomarke "Naturkind" ebenfalls die Richtlinien von Anbauverbänden wie "Bioland" oder "Naturland". So seien die Produkte "100 Prozent aus kontrolliert ökologischem Anbau", so Netto.

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