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Einzelhandel

Preisstreit: Edeka-Vorstandschef wirft Markenherstellern "Gier" vor

  • Aktualisiert: 26.04.2023
  • 15:59 Uhr
  • Max Strumberger

Seit mehreren Monaten schon liegt Edeka im Preisstreit mit zahlreichen Markenherstellern. 17 Konzerne beliefern den Edeka-Verbund bereits nicht mehr. Vorstandschef Markus Mosa übt deswegen harte Kritik.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Ukraine-Krieg sind im Einzelhandel die Preise deutlich gestiegen.

  • Viele Markenunternehmen drehen auch angesichts fallender Rohstoffpreise weiter an der Preisschraube.

  • Edeka-CEO Markus Mosa kritisiert dies scharf.

Seit Monaten streiten sich Edeka und führende Markenhersteller um die Preise. Darunter sind unter anderem Procter & Gamble, Mars und Pepsi sowie Teile von Henkel, Schwartau und Unilever.

"Wir haben aktuell 17 Konzerne, die uns nicht beliefern", sagte Vorstandschef Markus Mosa am 23. April bei der Präsentation des Jahresabschlusses. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise Schokoriegel von Mars in vielen Edeka-Filialen nicht mehr verkauft werden.

Bald könnten auch die von Procter & Gamble produzierten Pampers-Windeln aus den Regalen fliegen. Denn die "Gier" der internationalen Markenartikler lasse noch nicht nach, kritisierte Mosa.

Edeka will Preisanstiege nicht hinnehmen

"Und wir können sie noch weniger nachvollziehen als im vergangenen Jahr", ergänzte der Edeka-CEO. Denn inzwischen seien etliche Rohstoffe etwa für Waschmittel, aber auch Weizen, Öle und Fette wieder billiger geworden.

"Wir sind ganz klar so unterwegs, dass die Markenartikelindustrie ihre Ergebnisse maximiert und lieber auf Belieferung verzichtet", führte Mosa weiter aus. Edeka wolle die Preistreiberei nicht akzeptieren. Mosa sprach von deutlich zweistelligen Zuwächsen bei den Konzernen.

Mosa kritisierte in diesem Zusammenhang auch massive Nahrungsmittelspekulationen. So seien mit dem ersten Schuss in der Ukraine die Weizenpreise explodiert. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ende Februar letzten Jahres da irgendeine Ernte anstand. Ich kenne nur Schnee und tiefen Frost." Er gehe aber davon aus, dass sich bald wieder alles normalisiere. Die Frachtraten für Import-Container aus Asien etwa seien bereits um fast 90 Prozent gesunken. Da müsse dann der Anspruch schon sein, dass auch die Einkaufspreise sinken.

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Edeka ist Deutschlands größter Einzelhändler

Mit einem Marktanteil von 21,7 Prozent ist Edeka der größte Einzelhändler in Deutschland. Obwohl mehrere Konzerne einen Lieferstopp verhängt haben und damit jeder für sich auf Umsätze von mehreren hundert Millionen Euro verzichte, sei der Gesamtumsatz im Edeka-Verbund im vergangenen Jahr um rund 5,6 Prozent oder 3,5 Milliarden Euro auf 66,2 Milliarden Euro gestiegen, sagte Mosa.

Die rund 3500 selbstständigen Kaufleute der genossenschaftlichen Organisation erzielten in ihren Läden den Angaben zufolge rund 36,5 Milliarden Euro. Das seien 1,8 Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor. Angesichts massiv steigender Preise und einer hohen Inflation habe besonders der Discounter Netto zugelegt. Dort stiegen die Umsätze den Angaben zufolge um 1,1 Milliarden auf 15,8 Milliarden Euro.

Zu den Gewinnen der selbstständigen Kaufleute machte Edeka keine Angaben. In der Zentrale blieben 395,7 Millionen Euro hängen - 44,8 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Grund für den über der Prognose liegenden Gewinn seien der gestiegene Rohertrag bei Netto sowie höhere Erträge aus der Beteiligung an assoziierten Unternehmen. Bei den Marktanteilen habe Edeka 0,4 Punkte verloren, bleibe aber mit 21,7 Prozent größter Einzelhändler in Deutschland. Laut Mosa wurde das Minus weitgehend ausgeglichen durch ein Plus von 0,3 Punkten auf acht Prozent bei Netto. Danach folgten Rewe mit 16,2 Prozent, Aldi mit 15,4 Prozent und Lidl mit 10,9 Prozent.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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