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Nach dem Ministergipfel

Deutschlandticket: Wie lange kann der Preis von 49 Euro noch gehalten werden?

  • Veröffentlicht: 07.11.2023
  • 15:26 Uhr
  • Anne Funk
Das Deutschlandticket könnte bald teurer werden.
Das Deutschlandticket könnte bald teurer werden.© Thomas Banneyer/dpa

Nach dem Treffen der Ministerpräsident:innen mit Kanzler Scholz scheint das Fortbestehen des Deutschlandtickets gesichert. Doch vielleicht nicht mehr lange zum Preis von 49 Euro.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bund und Länder haben sich auf weitere Schritte zum Erhalt des Deutschlandtickets geeinigt.

  • Ob der Preis von 49 Euro gehalten werden kann, ist allerdings unklar.

  • Kritik kommt unter anderem von Greenpeace und dem ADAC.

Zwar ist das Deutschlandticket ein Erfolg, da sind sich alle einig. Doch wie es weitergeht, vor allem im Hinblick auf die Finanzierung und den Preis, das war bisher nicht geklärt. Nun haben Bund und Länder nach wochenlangem Streit und Warnungen vor einem Aus Schritte vereinbart. 

Im Video: Wohl deutlich teurer - So geht es 2024 mit dem Deutschlandticket weiter

Nicht verbrauchte Mittel aus diesem Jahr sollen 2024 zum Ausgleich finanzieller Nachteile durch das günstigere Ticket bei Verkehrsunternehmen eingesetzt werden können. Darauf haben sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsident:innen am Montagabend (6. November) in Berlin verständigt. Doch noch immer sind einige Punkte offen - inklusive der Frage, wie lange das Ticket noch für 49 Euro erhältlich sein kann. 

Wissing gibt sich zufrieden

Die Weichenstellung von Bund und Ländern wurde insbesondere von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) begrüßt. Der Beschluss zeige, dass die von den Ländern losgetretene Debatte über die Finanzierung des Tickets vollkommen überflüssig gewesen sei. "Außer einer Verunsicherung der Verbraucher haben sie damit nichts erreicht", sagte er. Seine Länderkollegen rief Wissing auf, "sachlich am Erfolg des Deutschlandtickets zu arbeiten und aufzuhören, es ohne Not infrage zu stellen."

Oliver Krischer (Grüne), Vorsitzender der Länderverkehrsminister aus Nordrhein-Westfalen, erklärte, dass man dem Auftrag nachkommen und ein Konzept für ein langfristig gesichertes Ticket entwickeln werde. Der nun festgelegte Finanzrahmen schränke aber vieles ein und könnte dazu führen, dass der Einführungspreis ab Mai 2024 nicht mehr zu halten sein werde. Eine Preiserhöhung werde es aber zumindest im ersten Jahr nach der Einführung, also noch bis Ende April 2024, nicht geben, hob der niedersächsische Ressortchef Olaf Lies (SPD) hervor.

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Preiserhöhung stand schon immer im Raum

Prinzipiell war aber immer klar, dass der Preis von 49 Euro steigen könnte. Er galt von Anfang an als "Einführungspreis". Allerdings kommt jetzt eine mögliche Anhebung für 2024 auch konkret auf den Tisch. "Wenn die Kundinnen und Kunden jederzeit mit einer Preiserhöhung rechnen, dann würgt das den Erfolg des Tickets ab, noch bevor es überhaupt richtig angekommen ist", warnte die Umweltorganisation Greenpeace. Auch die Verbraucherzentralen mahnten, das mache das Ticket weder attraktiver noch verlässlicher. Für viele sei der Preis von 49 Euro bereits die Schmerzgrenze. Der ADAC forderte, dass der künftige Preis nicht wesentlich vom jetzigen abweichen dürfe. Bezahlbarkeit sei ein gutes und wichtiges Argument für den öffentlichen Nahverkehr.

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Aus den Reihen der Ampel wird ein stabiler Preis unterstützt, unter anderem von den Grünen. Das Leben sei durch die Inflation für viele teurer geworden, das Ticket sei wegen gerade wegen des günstigen Preises attraktiv. "Deshalb ist es wichtig, dass das Deutschlandticket ein 49-Euro-Ticket bleibt", sagte Fraktionschefin Katharina Dröge. Auch SPD-Fraktionsvize Detlef Müller erklärte, die Verkehrsminister von Bund und Ländern müssten nun schnell verlässliche Mechanismen für Planbarkeit bei Verkehrsanbietern und Abonnenten schaffen. Im Beschluss betonten Bund und Länder, das Ticket weiterentwickeln, vereinfachen und digitaler zu machen. Ziel sei auch, "mit einer erfolgreichen Umsteigeoffensive mögliche Finanzierungsdefizite so weit wie möglich zu senken".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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