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Pornografische Inhalte im Netz

Gegen exzessiven Sexkonsum: Spanien führt "Porno-Pass" ein

  • Aktualisiert: 08.07.2024
  • 09:33 Uhr
  • Lisa Apfel
Symbolbild: Spanien möchte den Zugriff auf bestimmte Online-Inhalte besser regulieren.
Symbolbild: Spanien möchte den Zugriff auf bestimmte Online-Inhalte besser regulieren.© Bernd Weißbrod/dpa

Spanien möchte Kinder vor pornografischen Inhalten im Internet schützen - und hat sich dafür etwas Besonderes einfallen lassen. Der "Porno-Pass" soll online bei der Altersverifizierung helfen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Spanien will den Zugang zu pornografischen Inhalten im Netz einschränken.

  • Für Minderjährige soll es mithilfe des "Porno-Passes" schwerer werden, online auf Erotik-Inhalte Zugriff zu erhalten.

  • Nutzer:innen, die ihr Alter verifizieren, erhalten sogenannte "Porno-Credits", so der Plan der Regierung.

Wenn die Regierung eines Landes sich offiziell zu pornografischen Inhalten im Netz äußert, mag das für viele zunächst befremdlich wirken. Spaniens neuer "Porno-Pass" hat jedoch einen ernsten Hintergrund.

Altersverifizierung bringt "Porno-Credits"

Am Montag (1. Juli) hat die spanische Regierung eine neue App vorgestellt, deren Ziel es ist, Minderjährigen den Zugang zu pornografischem Material im Netz zu erschweren. Das berichtet unter anderem das Nachrichtenportal "t-online". Demnach ermögliche "Cartera Digital Beta" den entsprechenden Plattformen, das Alter ihrer Nutzer:innen zu überprüfen.

Konsument:innen der Inhalte werden demzufolge aufgefordert, ihr Alter in der App zu verifizieren, sprich zu beweisen, dass sie über 18 Jahre alt sind. Tun sie dies, erhalten die Nutzer:innen 30 "Porno-Credits". Die gelten einen Monat lang und gewähren dann Zugang zu dem Content, der für Kinderaugen verborgen bleiben soll. Es besteht auch die Möglichkeit, zusätzliche Credits zu beantragen, schreibt "Politico".

Bis Ende des Sommers soll dieses System verfügbar sein, für Online-Plattformen ist die Nutzung allerdings freiwillig. Denn für sie besteht die Möglichkeit, sich auch auf andere Methoden für das Sicherstellen des Nutzer-Alters zu verlassen.

Ohne Kritik blieb diese Neuheit aber nicht. So wurde laut "Politico" die Komplexität des Tools infrage gestellt. Die spanische Regierung betonte demnach jedoch, das Modell sei datenschutzfreundlich. Es sei sichergestellt, dass die Online-Aktivitäten der Nutzer:innen nicht leicht nachvollziehbar seien.

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:newstime

Spaniens Digitalminister: "Handeln im Voraus"

Laut "Politico" wird Spaniens "Porno-Pass" aber wohl nur ein vorübergehendes Modell sein und voraussichtlich durch das digitale Identitätssystem der EU (eIDAS2) ersetzt werden.

Dem deutschen Bundesministerium des Innern zufolge trat die Verordnung 2014 in Kraft und enthält "verbindliche europaweit geltende Regelungen in den Bereichen 'Elektronische Identifizierung' und 'Elektronische Vertrauensdienste'."

Demnach gab es vor Kurzem eine Novellierung der Verordnung, was die digitale Identität angeht. Hierzu heißt es vom Ministerium: "Die überarbeitete Verordnung stellt einen Paradigmenwechsel für die digitale Identität in Europa dar und gewährleistet, dass Bürgerinnen und Bürger sowie Organisationen in der EU voraussichtlich ab Herbst 2026 einen universellen Zugang zu einer sicheren und vertrauenswürdigen elektronischen Identifizierung und Authentifizierung mittels einer persönlichen europäischen digitalen Brieftasche (englisch: EUDI-Wallet) haben."

Spanien ging das hinsichtlich pornografischer Inhalte im Netz wohl nicht schnell genug. Der Digitalminister des Landes, José Luis Escrivá, sagte der spanischen Zeitung "El País": "Wir handeln im Voraus und wir bitten die Plattformen, dies auch zu tun, da das, was auf dem Spiel steht, es erfordert."

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Sánchez: Porno-Konsum Minderjähriger "Epidemie"

Die spanische Regierung hatte es sich zuvor bereits auf die Agenda gesetzt, die Kinder des Landes besser vor den Gefahren der digitalen Welt zu schützen. Der Ministerrat der Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez beschloss im Januar dieses Jahres in Madrid die Gründung eines 50-köpfigen Expertenausschusses, der in den nächsten sechs Monaten eine Lagediagnose erstellen und einen Aktionsplan erarbeiten sollte. 

Sánchez hatte bei der Ankündigung des Projekts auf die besorgniserregende Zunahme des Konsums von Pornografie durch Minderjährige im Internet hingewiesen. "Es ist keine Übertreibung, zu sagen, dass wir es mit einer echten Epidemie zu tun haben", betonte der sozialistische Politiker damals. "Die Opfer sind unsere Söhne und Töchter." Konsumiert werde vor allem Gewaltpornografie, die von den Kindern und Jugendlichen oft als Realität empfunden werde.

Im Video: Mehr Cybersicherheit durch IT-Lagezentrum der Bundesrepublik

  • Verwendete Quellen:
  • "t-online": Spanien führt "Pornopass" ein
  • Bundesministerium des Innern und für Heimat: Die eIDAS-Verordnung, EUDI-Wallet(s) und ihre Bedeutung für europäische digitale Identitäten
  • "El País":  El Gobierno presenta el diseño de su 'app' antiporno, que obligará a los adultos a tramitar acreditaciones que caducan al mes
  • Nachrichtenagentur dpa
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