Anzeige
Retro, der geklonte Rhesus-Affe

Gesunder Klon-Affe: Durchbruch zeigt gleichzeitig die Grenzen des Klonens auf

  • Veröffentlicht: 17.01.2024
  • 16:49 Uhr
  • Stefan Kendzia
Retro ist erst die zweite Primatenart - aber der erste Rhesus-Affe, den Wissenschaftler:innen erfolgreich klonen konnten.
Retro ist erst die zweite Primatenart - aber der erste Rhesus-Affe, den Wissenschaftler:innen erfolgreich klonen konnten.© Zhaodi Liao et al., Nature Communications

Retro heißt er, der Rhesus-Affe, der am 16. Juli 2020 geboren wurde. Er ist etwas ganz Besonderes. Denn er ist lebendig, gesund und erst die zweite Primatenart, die Wissenschaftler:innen erfolgreich klonen konnten.

Anzeige

Zu den beiden inzwischen über sechs Jahre alten Affen Zhong Zhong und Hua Hua, eine Art Makaken, gesellt sich seit 2020 das erste geklonte Rhesus-Äffchen Retro hinzu. Es soll ihm nach wie vor sehr gut gehen. Nur: Die Entstehung Retros führt die Forschenden gleichzeitig an die Grenzen des Machbaren beim Klonen.

Im Video: Aussterben droht - überraschende Erkenntnis zu Erbgut von Haien

Aussterben droht: Überraschende Erkenntnis zu Erbgut von Haien

Retro - der erste lebende, gesunde und geklonte Rhesus-Affe

Nachdem es Wissenschaftler:innen gelungen war, 2018 zwei identische geklonte Javaner-Affen herzustellen, ist es ihnen kurze Zeit später gelungen, die zweite Primatenart einerseits, aber den ersten Rhesus-Affen andererseits zu klonen. Retro, so der Name des Äffchens, ist inzwischen über drei Jahre alt und hat es als geklonter Rhesus-Affe zum ersten Mal überhaupt bis ins Erwachsenenalter geschafft, so "Nature". "Wir haben den ersten lebenden und gesunden geklonten Rhesus-Affen geschaffen, was einen großen Fortschritt darstellt, der unmöglich bis möglich geworden ist, obwohl die Effizienz im Vergleich zu normal befruchteten Embryonen sehr gering ist", wie CNN Lu, einen Forscher am State Key Laboratory für Molekulare Entwicklungsbiologie und Institut für Genetik und Entwicklungsbiologie an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, zitiert. "Derzeit haben wir noch keine zweite Lebendgeburt gehabt."

Anzeige
Anzeige
:newstime

Mit dem ersten Säugetier überhaupt, mit Schaf Dolly, fing alles an. Es wurde 1996 mit einer besonderen Technik erschaffen, die auch heute noch (in Abwandlungen) im Einsatz ist. Seitdem sind viele unterschiedliche Säugetiere geklont worden - von Schweinen und Pferden über Hunde und Kühe war alles vertreten. Allerdings: Nur ein winziger Prozentsatz der Embryonen, die in Leihmütter übertragen wurden, waren lebensfähig. "In gewisser Weise haben wir große Fortschritte darin gemacht, dass nach Dolly viele Säugetierarten geklont wurden, aber die Wahrheit ist, dass Ineffizienz nach wie vor ein großes Hindernis darstellt“, sagte Miguel Esteban, leitender Forscher am Guangzhou Institute of Biomedicine and Health an der Chinese University Akademie der Wissenschaften.

Primaten von entscheidender Bedeutung für lebensrettende medizinische Fortschritte

Die Forschenden sind der Meinung, dass die Möglichkeit, Affen erfolgreich zu klonen, dazu beitragen könnte, die biomedizinische Forschung zu beschleunigen. Denn Wissenschaftler:innen könnten nur begrenzt von Labormäusen lernen. Dabei seien gerade Primaten von entscheidender Bedeutung für lebensrettende medizinische Fortschritte. Dass das Klonen bei nichtmenschlichen Primaten funktioniere, hat Retro gezeigt. Auf der anderen Seite zeigt es aber auch, wo die Grenzen des Klonens zumindest derzeit liegen. Dr. Lluís Montoliu, Forschungswissenschaftler am Nationalen Zentrum für Biotechnologie (CNB-CSIC) in Spanien, der nicht an der Forschung beteiligt war, sagte, dass das Klonen beider Affenarten zwei Dinge gezeigt habe. "Erstens ist es möglich, Primaten zu klonen. Und zweitens, was nicht weniger wichtig ist, ist es äußerst schwierig, mit diesen Experimenten bei so geringer Effizienz erfolgreich zu sein", sagte er in einer Erklärung.

  • Verwendete Quellen:
  • CNN: "New cloned monkey species highlights limits of cloning"
Mehr News und Videos
Ukrainischer Präsident Selenskyj
News

Selenskyj fordert Aktionen gegen Putin nach Raketenangriff

  • 13.12.2024
  • 22:26 Uhr