Anzeige
Wetter im Newsticker

Hochwasser in fast ganz Slowenien: Jetzt bricht auch noch Schutz-Damm

  • Aktualisiert: 06.08.2023
  • 07:59 Uhr
  • Clarissa Yigit

Hochwasserschutz-Damm in Slowenien gebrochen +++ Schneepflugeinsatz mitten im Sommer +++ Heftiger Starkregen in Norddeutschland erwartet +++ Die aktuellen Wetter-Entwicklungen im Ticker +++

Anzeige

+++ Sonntag, 5. August, 7.29 Uhr: Im seit zwei Tagen von schweren Überschwemmungen heimgesuchten Slowenien ist es am Samstagabend zu neuen Notfällen gekommen. Im Osten des Landes brach ein Damm zum Schutz vor Hochwasser am Fluss Mur. Rund 500 Menschen mussten eilig aus dem Dorf Dolnja Bistrica in Sicherheit gebracht werden, berichtete das staatliche Fernsehen RTV Slovenija. Auch in Österreich und Kroatien werden weitere Überschwemmungen befürchtet.

Weitere neun Ortschaften seien wegen des Dammbruchs an der Mur gefährdet, sagte der Kommandant des Katastrophenschutzes, Srecko Sestan. Man versuche nun, per Hubschrauber das mehrere Meter breite Loch am Damm mit Betonblöcken abzudichten. Nach Angaben von Hydrologen steigt der Pegel der Mur an ihrem österreichischen Oberlauf bei Graz.

Unterdessen dauerten in anderen Landesteilen Sloweniens die Rettungs- und Aufräumarbeiten an. Wegen eines befürchteten Erdrutschs in Crna na Koroskem nahe der österreichischen Grenze würden Bewohner in mehreren Orten am Fluss Meza vorsichtshalber in Sicherheit gebracht, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA am Samstagabend.

Mehrere Dörfer waren seit Freitag von der Außenwelt abgeschnitten. Die Bewohner wurden teils per Hubschrauber mit Trinkwasser und Lebensmitteln versorgt, teils versuchten Soldaten, zu Fuß in diese Orte zu gelangen. In der Gemeinde Ljubno ob Savinji an der österreichischen Grenze rissen Erdrutsche vier Häuser weg. An anderen Orten stürzten Brücken ein, Straßen und Bahnschienen standen unter Wasser.

Nach Angaben von Ministerpräsident Robert Golob sind zwei Drittel des Landes vom Hochwasser betroffen. Es seien die größten Schäden einer Naturkatastrophe seit mehr als drei Jahrzehnten im Adria-Land. Mindestens vier Menschen starben. Die Polizei prüfte, ob es einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen und dem Unwetter gab.

Mitten im Sommer: Winterdienst muss in Reutlingen ausrücken

+++ Samstag, 5. August, 7.11 Uhr: Mitten im Sommer musste der Winterdienst ausrücken: Ein lokal begrenztes Unwetter hat Straßen in der Innenstadt von Reutlingen in Baden-Württemberg am Freitag mit einer 30 Zentimeter hohen Hagel-Schicht überzogen. Auf den ersten Blick wirkte es wie eine dicke Schneedecke. Die Technischen Betriebsdienste rückten mit Schneepflügen an, um die Straßen freizuräumen, wie eine Stadtsprecherin mitteilte. Laub und der Hagel hätten binnen Minuten die Abflussschächte verstopft und Wasser sei in Tiefgaragen, Keller und Wohngebäude geströmt.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Etwa 250 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und alle Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr rückten zu rund 100 Einsätzen aus. Der Pegel der Echaz stieg in fünf Minuten um 1,50 Meter an und trat kurzfristig im Stadtteil Betzingen über die Ufer. "Der neue Hochwasserschutz in Betzingen verhinderte Schlimmeres", hieß es.

+++ Dienstag, 1. August, 17.07 Uhr: Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) wird die gegenwärtige Regenwelle in Deutschland vorerst nicht abreißen. Auch am Mittwoch soll es weiter nass sein - der DWD rechnet sogar einer Mitteilung vom Dienstag (1. August) zufolge mit schauerartigen Regenfällen und vereinzelten Gewittern am Mittwoch (2. August).

Im Osten soll es bis zum Nachmittag noch trocken bleiben - dazu erwarten die Meteorologen sogar etwas Sonnenschein. Ab Mittag lässt der Regen im Westen und Nordwesten zunächst nach, dann treten wieder Schauer und teils kräftige Gewitter auf. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 19 und 25 Grad. Aus dem Süden weht ein schwacher Wind, im Westen und im Bergland kommen dagegen starke bis stürmische Böen auf.

In der Nacht zum Donnerstag muss laut DWD weiter mit Bewölkung und gebietsweise mit Schauern gerechnet werden. Die Temperaturen sinken auf 16 bis 10 Grad. Das Regenwetter zieht sich dann weiter in den Donnerstag, lockert sich aber im Verlauf des Tages auf. Die Höchstwerte liegen zwischen 19 und 24 Grad.

Anzeige
Anzeige

"Welchselhafte Wetterphase" erwartet

15.18 Uhr: Wie wird der restliche Sommer - wird es nochmal richtig heiß, oder bleibt es kühl und nass? In den nächsten Tagen stehe Deutschland "insgesamt eine wechselhafte Wetterphase, mit warmen bis mäßig warmen Temperaturen bevor", erklärt Marco Puckert vom Deutschen Wetterdienst (DWD) gegenüber der "Stuttgarter Zeitung". Er könne auch Schauer und Gewitter nicht ausschließen. "Richtung Wochenende könnten wir auch noch mal 30 Grad erreichen."

Eine neue Hitzewelle schließt der DWD-Fachmann aber vorerst aus. "Bisher kann ich keine große Hitze in der nächsten Zeit erkennen", prognostiziert der Experte.

Heftiger Starkregen in Norddeutschland erwartet

+++ Montag, 31. Juli, 09.57 Uhr: Für den Wochenstart warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Norddeutschland vor heftigem mehrstündigem Starkregen. Er könne zwischen 30 und 50 Liter pro Quadratmeter mit sich bringen, hieß es. Die Regenfälle sollen bis Dienstagfrüh um 4 Uhr andauern.

In Norddeutschland warnt der DWD vor heftigem Starkregen.
In Norddeutschland warnt der DWD vor heftigem Starkregen.© DWD

Betroffen seien demnach die Regionen Dithmarschen, Steinburg, Pinneberg und Segeberg in Schleswig-Holstein. Laut einer Warnung, die auch über die Warn-App Nina verbreitet wurde, trifft es in Niedersachsen die gesamte Nordseeküste. Auch Hamburg und Bremen sind betroffen.

Anzeige
Anzeige

So warm wie noch nie: Temperaturrekord im Mittelmeer

+++ 26. Juli, 7:23 Uhr: Extreme Hitze gibt es in der Mittelmeerregion momentan nicht nur an Land. Auch im Wasser werden neue Rekorde aufgestellt: Die höchste verzeichnete Mittelmeertemperatur wurde am Montag (26. Juli) von spanischen Forscher:innen des Instituts für Meereswisschenschaften (ICM) in Barcelona gemessen: Mit 28,71 Grad Celsius "bei der täglichen Mediantemperatur der Meeres­oberfläche des Mittelmeers" sei ein Rekordhoch erreicht. "Der letzte Höchstwert wurde am 23. August 2003 mit einem Mittelwert von 28,25 Grad Celsius aufgestellt", erklärte das ICM. Das Kopernikus-Programm der Europäischen Union, auf dessen Daten sich die Spanier beziehen, hat den Rekord noch nicht offiziell bestätigt.

Das Mittelmeer erwärmt sich dem ICM zufolge zudem nicht nur immer schneller, es wird dabei auch immer salziger. Dies gefährde das Leben unter Wasser.

Das Wasser erwärme sich infolge des Klimawandels mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Grad je 100 Jahre im westlichen Mittelmeer und an einigen Stellen wie bei L’Estartit an der Costa Brava sogar um drei Grad pro Jahrhundert, schrieben die spanischen Wissenschaftler in der Zeitschrift "Journal of Marine Science and Engineering". Die Ergebnisse beruhten auf der Auswertung von Langzeitdaten der vergangenen 30 Jahre und seien in allen Wassertiefen gemessen worden. 

Laut Studie: Aktuelle Hitzewellen wurden durch den Klimawandel verursacht

+++ 25. Juli, 18:09 Uhr: Europa, die USA und China leiden aktuell unter extremen Hitzewellen. In Spanien wurden neue Rekordtemperaturen erreicht und in China und den USA kletterte das Thermometer sogar über 50 Grad Celsius.

Diese Entwicklung ist einer aktuellen Studie zufolge, die am 25. Juli veröffentlicht wurde, auf einen Grund zurückzuführen: den vom Menschen verursachten Klimawandel. Zu diesem Schluss kamen Forscher:innen des Imperial College in London, des Royal Netherlands Meteorological Institute und des Red Cross Red Crescent Climate Centre in Den Haag.

"Die Welt hat nicht aufgehört, fossile Kraftstoffe zu verbrennen, das Klima wird weiterhin wärmer und Hitzewellen werden extremer", erklärte Klimaexpertin Friederike Otto vom Imperial College in London. In der Folge sei es durch den menschlichen Einfluss in Europa jetzt durchschnittlich 2,5 Grad wärmer.

Dies begünstigt auch die Häufigkeit von Hitzewellen, mit denen man der Studie zufolge in Europa jetzt alle zehn Jahre zu rechnen habe. In den USA und Mexiko alle 15 Jahre und in China alle 5 Jahre.

In einem von den Wissenschaftler:innen durchgespielten fiktiven Szenario ohne die globale Erwärmung ginge die Wahrscheinlichkeit extrem hoher Temperaturen, wie sie in diesem Juli in Teilen Südeuropas und der USA gemessen wurden, gegen null.

Otto zufolge ist es jedoch noch nicht zu spät für eine Kehrtwende. Doch um „eine sichere und gesunde Zukunft» zu schaffen, müsse die Verwendung fossiler Brennstoffe dringend aufhören.

Anzeige
Anzeige

Hohe Brandgefahr in Griechenland - Flammen wüten am Mittelmeer

+++ 25. Juli, 16:00 Uhr: Die Hitzewelle macht den Regionen um das Mittelmeer weiter zu schaffen. In Algerien kamen bislang mindestens 34 Menschen aufgrund der Hitze ums Leben. Laut dem Innenministerium des nordafrikanischen Landes sind derzeit etwa 8000 Kräfte im Einsatz und versuchen, die Brände zu löschen.

Auch im Nachbarland Tunesien reißen die hitzebedingten Gefahren nicht ab. Die Temperaturen lagen in der Hauptstadt Tunis zuletzt bei 48 Grad Celsius. Weite Teile des Landes sind von der Hitzewelle betroffen. In den gefährlichen Gebieten wurden tunesischen Medien zufolge etwa 2500 Menschen evakuiert.

Italien kämpft ebenfalls gegen Wald- und Flächenbrände. Der Flughafen der sizilianischen Stadt Palermo musste vorübergehend gesperrt werden, nachdem ein Feuer rund um die Stadt das Gelände des Flughafens erreicht hatte.

Extrem hohe Brandgefahr am Dienstag

+++ 25. Juli, 09:40 Uhr: Die Brände in Griechenland wüten in zahlreichen Regionen weiter. Laut dem Zivilschutz wird die Brandgefahr auch am Dienstag (25. Juli) extrem hoch sein. Weiterhin sind mehr als 100 Löschflugzeuge und Helikopter im Einsatz, unter anderem auch aus der Türkei und Ägypten. Zudem helfen Feuerwehrleute aus EU-Staaten den Griechen.

Nach der Hitzewelle gibt es nun auch einen Hoffnungsschimmer: Am Donnerstag könnten starke Winde zu einer Abkühlung auf 35 Grad führen. Seit zwölf Tagen zeigen die Thermometer in den meisten Regionen des Landes Werte um die 40 bis 45 Grad. Das werde dann mit einer Dauer von mehr als zwei Wochen die längste Hitzewelle sein, seitdem es Messungen in Griechenland gibt, sagten Meteorologen.

Davor wird es aber einen letzten Hitze-Höhepunkt geben. Vor allem im Westen des Landes wird für Dienstag und Mittwoch ein aus Richtung Libyen kommender heißer, trockener Fallwind, der berüchtigte "Livas", erwartet. Dieser Fallwind sei extrem trocken und so heiß wie Luft aus einem Haartrockner, beschrieben Meteorologen das Phänomen.

Anzeige

Evakuierungen auf Korfu

+++ 24. Juli, 7:32 Uhr: Die Feuersbrunst in Griechenland erfasst immer Gegenden in dem beliebten Urlaubsland. Nicht nur auf den Inseln Rhodos und Korfu, auch in zahlreichen anderen Regionen sind inzwischen nach langer Trockenheit Großbrände ausgebrochen. Auf Korfu begann in der Nacht zum Montag die Evakuierung der beliebten Ferienortschaft Nisaki. Boote der Küstenwache brachten rund 1000 Urlauber und Einwohner in Sicherheit, wie das Staatsfernsehen berichtete.

Auch auf der Insel Evia, bei Karystos, und auf der Halbinsel Peloponnes nahe der kleinen Hafenstadt Egion wurden am Montagmorgen große Brände gemeldet. Auch dort wurden zahlreiche Dörfer evakuiert. Niemand sei bislang verletzt worden, teilte der Rettungsdienst mit.

Auf Rhodos tobte am Montag zum siebten Tag in Folge ein Großbrand. Dort waren am Samstag bei einer der größten Evakuierungsaktionen in der Geschichte Griechenlands rund 20 000 Menschen aus dem Südosten der Insel in Sicherheit gebracht worden. In allen Fällen wurden am Montagmorgen mit dem ersten Tageslicht Löschflugzeuge und Hubschrauber eingesetzt, um die Brände einzudämmen, wie der Zivilschutz mitteilte.

TUI fliegt keine Tourist:innen mehr nach Rhodos

+++ 23. Juli, 16:28 Uhr: Der Reisekonzern Tui gab am Sonntagmittag bekannt, angesichts der starken Waldbrände vorerst keine Tourist:innen mehr nach Rhodos zu fliegen. Die Flugverbindungen blieben aber bestehen, um Gäste zurück nach Deutschland zu fliegen, sagte Aage Dünhaupt, Leiter Kommunikation von Tui Deutschland, der dpa. Zudem könnten viele Reisende von ihrem Flug zurücktreten. Gäste, die bis kommenden Freitag nach Rhodos gebucht seien, könnten kostenfrei stornieren oder auf ein anderes Urlaubsziel umbuchen. Der Tui-Konzern habe insgesamt derzeit etwa 39.000 Gäste auf Rhodos, sagte Dünhaupt, 7.800 von ihnen seien vom Feuer betroffen und evakuiert worden.

Fernsehbilder zeigten Tourist:innen, die am Sonntagabend in Turnhallen auf Matratzen schliefen. Unter den Bewohner:innen von Rhodos gab es eine große Welle der Hilfsbereitschaft: Viele nahmen Tourist:innen in ihren privaten Unterkünften auf, besorgten Essen, Wasser, Bettwäsche und Matratzen.

Nach ersten Schätzungen der Polizei sollen seit Samstag rund 16.000 Menschen auf dem Landweg und 3.000 Menschen von Stränden aus über das Meer in Sicherheit gebracht worden sein. Derweil landeten trotz der überbordenden Probleme und andauernden Brände im Laufe des Sonntags neue Ferienflieger, wie der Vizebürgermeister der Insel Thanasis Virinis am Sonntagmorgen dem TV-Sender Mega sagte.

Das griechische Außenministerium hat am Flughafen der Insel einen Hotspot eingerichtet, wo Tourist:innen unbürokratisch eine Ausreisegenehmigung erhalten, wenn sie keine Ausweispapiere mehr haben. Das berichtete am Sonntag der griechische Staatssender ERT. Viele Menschen hätten vor dem Feuer flüchten müssen und unter Umständen keine Zeit mehr gehabt, ihr Hab und Gut mitzunehmen. Zudem hat der Krisenstab des Zivilschutzes zwei Telefonnummern für ausländische Besucher:innen eingerichtet, wenn sie Angehörige vermissen. Vermisst wird allerdings bislang nach offiziellen Angaben niemand.

Die Brände tobten unterdessen weiter. Für Sonntag und auch Montag ist keine Entspannung in Sicht – zumal es weiterhin stark windete. Ein Sprecher der Feuerwehr sprach gegenüber dem Staatssender ERT von drei großen Fronten. Es handelt sich um Brände rund um den Ferienort Kiotari, das Dorf Apollona und den Stausee Gadoura.

Der griechische Zivilschutz warnte für Sonntag für weite Teile Griechenlands vor extrem hoher Waldbrandgefahr. Die höchste Alarmstufe fünf galt neben Rhodos auch für Mittelgriechenland, den Westen und Nordosten der Halbinsel Peloponnes sowie den Großraum Athen und die Insel Euböa. Seit Tagen hat eine starke Hitzewelle mit vielerorts Temperaturen von über 40 Grad das Land im Griff. Auch zuvor war es bereits länger heiß und trocken.

Nach der Evakuierung vieler Dörfer und Hotelanlagen wegen großer Waldbrände haben Tausende Menschen auf der griechischen Ferieninsel Rhodos die Nacht von Samstag auf Sonntag im Freien verbracht. Laut griechischer Regierung wurden 19.000 Menschen in Sicherheit gebracht – viele von ihnen in den Norden der Insel, wie das Büro von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis mitteilte. Es handele sich um "die größte Evakuierungsaktion, die es jemals in Griechenland gegeben hat".

Urlaub wird zum Feuer-Alptraum: Touristen auf Rhodos evakuiert

+++ 23. Juli, 12:23 Uhr: Für Tausende Touristen auf Rhodos ist der Urlaub am Samstag zum Alptraum geworden. Bereits seit Tagen brannte es in der dicht bewaldeten Mitte der Insel, die Feuerwehr hatte die Flammen unter Kontrolle - bis am Samstagmittag plötzlich der ohnehin starke Wind drehte und die Flammen direkt auf Touristenhochburgen und Dörfer im Süden und Südosten der Insel zutrieb. Rund 8.000 Menschen seien bis zum Abend über den Landweg in Sicherheit gebracht worden, berichtete das griechische Staatsfernsehen. Patrouillenboote der Wasserpolizei und private Boote nahmen weitere rund 2.000 von Stränden aus auf, wie die Küstenwache mitteilte.

Am späten Samstagabend erreichten die Flammen das bereits evakuierte Dorf Laerma - erste Häuser standen in Flammen, wie griechische Medienberichte zeigten. Das Außenministerium aktivierte einen Krisenstab beim Zivilschutz, der damit beauftragt ist, sich um jene Touristen zu kümmern, deren Hotels und Unterkünfte evakuiert wurden.

"Es waren noch nie so viele Dörfer betroffen", sagte eine Deutsche, die seit Jahren auf der Insel wohnt, der Deutschen Presse-Agentur am Samstagabend. "Sonst brennt es eher in Richtung Westküste. Diesmal aber kam das Feuer über den Berg nach Südosten." In ihrer Ortschaft Lachania seien alle Menschen auf den Beinen und warteten, ob auch ihr Dorf evakuiert werde. Der Strom sei schon vor Stunden ausgefallen, sie sitze im Dunkeln. "Ich habe das Wichtigste ins Auto gepackt, Wasser, Futter für meinen Hund. Aber ich warte auf die Anweisungen der Behörden, es hilft ja nicht, kopflos irgendwo hinzufahren."

Derweil zeigten Videoaufnahmen in griechischen und sozialen Medien lange Reihen von Menschen, die zu Fuß ihre Urlaubsorte verließen - manche waren panisch, andere blieben gelassen, einige hatten ihre Koffer dabei, andere nichts außer den Kleidern am Leib. Wo sie so schnell unterkommen sollen, war am Samstagabend unklar. Der Staatssender ERT berichtete, eine Fähre sei auf dem Weg, auf der etliche Menschen zunächst Unterschlupf finden könnten. Auf der Insel selbst dürfte es um diese Jahreszeit mitten in der touristischen Hauptsaison kaum freie Unterkünfte geben.

Von den Evakuierungen der Hotels waren auch Deutsche betroffen. "Auf der Insel halten sich derzeit insgesamt rund 20 000 deutsche Urlauber von Reiseveranstaltern auf, betroffen von den Evakuierungen ist nur ein kleinerer Teil", teilte eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV) der dpa am Samstagabend mit. "Für die Evakuierten sind Sammelpunkte im Norden der Insel geplant, bis die Feuer gelöscht sind. Oberste Priorität hat der Schutz von Leib und Leben." Dem DRV zufolge wollen sich Reiseveranstalter an ihre Kunden wenden, die in den nächsten Tagen eine Reise nach Rhodos planen. Sie würden dann die Information erhalten, ob die Reise stattfinden könne.

+++ 21. Juli, 11:37 Uhr: Der Zivilschutz hat für weite Teile Griechenlands vor hoher bis sehr hoher Brandgefahr gewarnt. Betroffen sind vor allem die Region um die Hauptstadt Athen, die Insel Euböa und der Nordosten der Halbinsel Peloponnes. 

Gleichzeitig ächzt das Land unter der dritten Hitzewelle des Jahres - die Temperaturen sollen vielerorts auf 40 Grad steigen, am Samstag auf 43 und am Sonntag in Mittelgriechenland und Athen sogar auf bis zu 44 Grad. Besonders extrem sei es auch in den kommenden Tagen in der Hauptstadt: Bis Mitte nächster Woche werden die Temperaturen nicht einmal nachts unter 30 Grad fallen, tagsüber werden sie in der Mittagszeit stets über 40 Grad liegen. In der mittelgriechischen Stadt Larisa sollen am Sonntag sogar 45 Grad Celsius erreicht werden.

:newstime-Reporter vor Ort in Griechenland:

 "Das Schlimmste ist hier noch nicht erreicht"

Meteorologen warnen, dass es in Griechenland noch heftiger werden kann. Den dritten Tag in Folge haben Feuerwehrleute in Griechenland gegen drei große Feuerfronten angekämpft. Unser Reporter Adrian Kriesch ist vor Ort.

  • Video
  • 01:30 Min
  • Ab 12

Verbände fordern einheitliche Hitzefrei-Regeln für Deutschland

+++ 20. Juli, 7:30 Uhr: Die brütende Hitze macht auch den Schüler:innen in Deutschland zu schaffen. Gewerkschaften und Elternvertreter wollen deshalb einheitliche Regeln für Hitzefrei und fordern angesichts erwarteter heißer Sommer in Zukunft darüber hinaus insgesamt mehr Hitzeschutz in den Schulen.

"Wir müssen den steigenden Temperaturen, die mit dem Klimawandel auf uns zurollen, präventiv begegnen", sagte beispielsweise Anja Bensinger-Stolze vom Vorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) der Deutschen Presse-Agentur. In jedem Bundesland würde es völlig unterschiedlich geregelt, wann es Hitzefrei geben könne, so Bensinger-Stolze.

Fast 47 Grad: Hitze-Rekord in Phoenix

+++ 19. Juli, 9:35 Uhr: Gleich mehrere Hitzerekorde hat die US-Metropole Phoenix im Bundesstaat Arizona gebrochen. Nach Angaben des US-Wetterdienstes war der Dienstag (18. Juli) der 19. Tag in Folge, an dem die Temperatur auf mindestens 110 Grad Fahrenheit - also etwa 43,3 Grad Celsius - stieg. Damit wurde ein Rekord von 1974 gebrochen, damals waren es 18 Tage in Folge. 

Phoenix, Arizona: Schon fast seit drei Wochen steigen die Temperaturen täglich auf über 110 Grad Fahrenheit (43,33 Grad Celsius).
Phoenix, Arizona: Schon fast seit drei Wochen steigen die Temperaturen täglich auf über 110 Grad Fahrenheit (43,33 Grad Celsius). © Liliana Salgado

Außerdem stieg das Thermometer in Phoenix am Dienstag auf einen neuen Tagesrekord: 116 Grad Fahrenheit (rund 46,7 Grad Celsius) wurden gemessen. Damit wurde die Höchsttemperatur aus 1989 von 46,1 Grad Celsius übertroffen. "Uns ist einfach zu heiß, um das zu feiern ...", schrieb die Stadt dazu auf Twitter.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

48 Grad auf Sizilien und Sardinien erwartet

+++ 18. Juli, 13:24 Uhr: In Italien und anderen Ländern im Mittelmeerraum wird an diesem Dienstag der Höhepunkt der bislang heftigsten Hitzewelle dieses Sommers erwartet. Die europäische Raumfahrtbehörde ESA geht davon aus, dass es auf Sizilien und Sardinien Temperaturen von bis zu 48 Grad geben wird. Der italienische Wetterdienst warnte vor "einer der intensivsten Hitzewellen aller Zeiten".

Spanien rückte bereits tags zuvor dicht an den europäischen Rekord aus dem Jahr 2021 heran. Damals wurden in Sizilien nach Angaben der WMO im August 48,8 Grad gemessen. Die Temperaturen im Süden Spaniens stiegen am Montag auf bis zu 47 Grad. Auch in mehreren Städten in den andalusischen Provinzen Córdoba und Jaén wurden mehr als 44 Grad gemessen.

In Rom bis zu 42 Grad erwartet

+++ 18. Juli, 9:08 Uhr: In Italien werden für Dienstag (18. Juli) Temperaturen von bis zu 42 Grad erwartet, betroffen ist insbesondere die Hauptstadt Rom. Es ist bereits die dritte Hitzewelle diesen Sommer. Am Montag (17. Juli) hat das Gesundheitsministerium für 17 größere Städte die höchste Alarmstufe für Hitze ausgerufen. Die Hitzewelle, ausgelöst vom Hochdruckgebiet "Caronte", dürfte bis Ende der Woche andauern.

Mehr News und Videos
Mallorca-Urlauber
News

Mysteriöser Tod von deutschem Mallorca-Urlauber: Zwei Spanier schuldig gesprochen

  • 11.12.2024
  • 21:01 Uhr