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US-Bundesstaat Tennessee

Kontroverse um Satanisten-Klub in US-Grundschule

  • Veröffentlicht: 15.12.2023
  • 13:24 Uhr
  • Daniela Z.
Schulvertreter:innen haben sich gegen einen Satanisten-Klub an einer Schule in Cordova, Tennessee, ausgesprochen.
Schulvertreter:innen haben sich gegen einen Satanisten-Klub an einer Schule in Cordova, Tennessee, ausgesprochen.© AP

In einer Grundschule im US-Bundesstaat Tennessee sorgt ein Satanisten-Klub momentan für Aufregung. Der Klub wird von Eltern und Kirchenvertreter:innen abgelehnt, ist jedoch durch Grundrechte geschützt. 

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Satanisten-Klub in einer Grundschule in Tennessee sorgt derzeit für Diskussionen.

  • Eltern und Vertreter:innen der Kirche sind dagegen. Aber der Klub ist legal und durch Grundrechte geschützt.

  • Der Klub wird vom Satanic Temple unterstützt. Dessen Mitglieder sind rechtlich bereits erfolgreich gegen Einschränkungen vorgegangen.

An der Chimneyrock-Grundschule im Schulbezirk Memphis-Shelby im US-Bundesstaat Tennessee hat sich ein Satanisten-Klub gebildet, ein Ableger des "After School Satan Club" (ASSC). Das berichtet der "Guardian" am Donnerstag (14. Dezember).

Zum Hintergrund: In den USA haben Schüler:innen die Möglichkeit, in sogenannten Klubs nach dem Unterricht ihren Interessen nachzugehen, sei es in Musik, Sport oder technischen Bereichen, die oft ein vielfältiges Angebot bieten. Einige dieser Klubs können auch religiöse Bezüge haben, insbesondere in Regionen wie den Südstaaten, darunter Tennessee.

Der "After School Satan Club" ist landesweit als gemeinnützige Organisation registriert und hat Verbindungen zum Satanic Temple, einer atheistischen satanistischen Gruppierung mit etwa 700.000 Mitgliedern in den USA. Dem "Guardian" zufolge behauptet der ASSC, dass er Wert darauf lege, die "intellektuellen und kreativen Interessen der Schüler" zu fördern. Der Satanic Temple stellt demnach außerdem klar, dass seine Mitglieder den Teufel nicht tatsächlich anbeten oder an die Existenz von Satan oder das Übernatürliche glauben. Stattdessen werde Satan als Symbol für "freien Willen, Humanismus und Anti-Autoritarismus" verwendet.

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Das sagen die Eltern und Schulvertreter:innen zu dem Klub

Eltern und Glaubensführer:innen in der Tennessee-Gemeinschaft sind empört über die Nachricht.

Bei einem Treffen mit mehr als 40 Pastor:innen und anderen religiösen Führer:innen sagte die Vorsitzende des Bezirksausschusses, Althea E. Greene, dem "Guardian": "Satan hat in diesem Bezirk keinen Platz."

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:newstime

Jenny Kincaid, die Großmutter eines Schülers in Chimneyrock, erklärte im örtlichen Memphis-Nachrichtensender "Action News 5": "Ich bin gerade völlig aufgebracht. Ich kann es nicht glauben ... Das ist eine Schule, auf der Kinder von der Vorschule bis zur fünften Klasse unterrichtet werden und sie lassen einen satanistischen Klub hier zu?"

Das Problem: Der Klub ist legal und durch Grundrechte geschützt. Das erklärte auch Toni Williams vom Memphis-Shelby-County-Schools-Bezirk der Zeitung: "Ich unterstütze die Ansichten dieser Organisation nicht. Ich unterstütze jedoch die Einhaltung der Gesetze."

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Das sagt der Satan-Klub zu den Reaktionen

Satanistische Klubs gibt es in vier weiteren Schulbezirken landesweit. Andere Schulbezirke haben sich ebenfalls gegen die Präsenz des Klubs auf ihrem Campus gewehrt. Im März hatte der Satanic Temple rechtliche Schritte gegen den Saucon Valley Schulbezirk in Pennsylvania eingeleitet, nachdem dieser den ASSC daran hindern wollte, Treffen auf dem Campus abzuhalten und das Schulgebäude zu nutzen. Im November einigte sich der Bezirk mit dem Tempel auf 200.000 Dollar, umgerechnet 182.000 Euro.

June Everett, nationale Kampagnenleiterin des ASSC, entgegnete dem "Guardian" zufolge: "Die Menschen, die nicht mit uns einverstanden sind, und die nicht wollen, dass wir den gleichen Zugang zu den Schulen haben sollten, in denen andere Klubs vertreten sind, sollen wissen: Wir leben in einem großartigen und freien Land."

  • Verwendete Quellen:
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