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Umfrage

Lehrermangel: Zu wenig Förderung von benachteiligten Kindern

  • Veröffentlicht: 01.03.2023
  • 11:58 Uhr
  • Stefan Kendzia
Der Lehrer:innenmangel wirkt sich deutlich auf Schüler:innenr aus - besonders benachteiligte Kinder und Jugendliche leiden darunter.
Der Lehrer:innenmangel wirkt sich deutlich auf Schüler:innenr aus - besonders benachteiligte Kinder und Jugendliche leiden darunter.© Marijan Murat/dpa

Es fehlt an allen Ecken und Kanten: Der Lehrer:innenmangel an deutschen Schulen ist längst kein Phänomen mehr. Sondern harte Realität. Er wirkt sich dabei besonders auf die Schüler:innen aus, die es sowieso schon schwieriger im Leben haben -  auf benachteiligte Kinder und Jugendliche.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Umfrage bei 2.000 Schulleitungen zum Thema Lehrermangel und Digitalisierung in Schulen.

  • Alle Schulkinder leiden unter Personalmangel - benachteiligte Kinder noch mehr.

  • Lehrkräfte bringen aber auch kreative Lösungsvorschläge.

In einer repräsentativen Online-Umfrage durch das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie im Auftrag des Schulbuchverlags Cornelsen zusammen mit dem Bildungsforscher Klaus Hurrelmann haben rund 2.000 Schulleitungen teilgenommen und sehen den Personalmangel laut "Spiegel" als größte aller Herausforderungen. 

Im Video: Riesiger Lehrermangel an deutschen Schulen - Quereinsteiger müssen einspringen

Riesiger Lehrermangel an deutschen Schulen: Quereinsteiger müssen einspringen

Doppelte Benachteiligung

Der Lehrer:innenmangel wirkt sich auf alle Schulkinder aus. Doppelt aber auf diejenigen, die eh schon benachteiligt sind und nicht die individuelle Förderung erhalten, auf die sie dringend angewiesen wären. Dieser Meinung sind beachtliche acht von zehn Befragten. Dass die Schule im besten Falle die Möglichkeit bieten soll, unterschiedliche Lebensbedingungen beim Start ins Leben ausgleichen zu können, sehen die Schulleiter:innen als gefährdet und sprechen schon von Bildungsungerechtigkeit. 

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Digitale Unterstützung

Innerhalb der Umfrage wurde auch dem Thema Digitalisierung Raum gegeben. In dieser sehen 95 Prozent der Befragten eine tolle Möglichkeit, nicht nur das Lernen zu unterstützen, sondern auch Lehrkräfte zu entlasten und in manchen Fällen sogar zu ersetzen. Schließlich "gibt es viele Portale, die die Basics bereitstellen. Da brauche ich keine Lehrkraft dafür", so eine Gymnasiallehrerin im Gespräch während der Studie. Zusätzlich erleichtert die Digitalisierung die Lehrkräfte bei Verwaltungsaufgaben deutlich - Zeit, die dann den Kindern zugute kommt.

Somit ist es eine logische Forderung, dass die Schulleitungen eine Fortsetzung des Digitalpakts wünschen. Vor allem sollen Mittel für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden, da sich selbst junge Lehrkräfte in Sachen digitaler Didaktik unzureichend ausgebildet sehen.

Lösungsvorschläge

Nicht immer heißt die Lösung "neues Personal" - vor allem dann nicht, wenn es zu wenig Lehrer:innen gibt. Man muss kreativ werden, um die Lehrenden zu unterstützen und an sinnvollen Stellen mit anderen Personen zu ersetzen. "Deutschland sollte seinen Schulleitungen gut zuhören", so Bildungsforscher Hurrelmann zu den Umfrageergebissen. Denn die Befragten offenbaren konkrete Lösunsgvorschläge, um den Herausforderungen begegnen zu können. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Mit mehr Lernbegleiter:innen in die schulische Zukunft (wünschen 87 Prozent der Schulleitungen).
  • Auf multiprofessionelle Teams setzen - also neben Lehrer:innen auch Schulsozialarbeiter, Psychologinnen und Sonderpädagogen mit einbeziehen (schlagen 94 Prozent der Schulleitungen vor).
  • Auf mehr lebensnahe, relevante Unterrichtsthemen setzen. Zum Beispiel mehr Demokratie- beziehungsweise politische Bildung, Resilienz, Selbstwirksamkeit, Erziehung zu digitaler Bildung und Mündigkeit und mehr. 
  • Weniger Bürokratie! Für die nötige Schulentwicklung fehlt es deutlich an Zeit und Personal (sagen 94 Prozent der Befragten).
  • Verwendete Quellen:
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