Russlands größte Fabrik
Luftkrieg gegen die Ukraine: Schüler müssen Putins Todes-Drohnen bauen
- Veröffentlicht: 21.07.2025
- 13:53 Uhr
- Joachim Vonderthann
Russland will seinen massiven Luftkrieg gegen die Ukraine weiter ausbauen. In der größten Drohnen-Fabrik Putins werden bereits Teenager zum Bau der Kamikaze-Waffen eingesetzt.
Russland baut seine militärischen Kapazitäten weiter aus und setzt dabei verstärkt auf Drohnentechnologie. In der Alabuga-Sonderwirtschaftszone nahe Kasan, einem Zentrum für Hochtechnologie, wurde die weltweit größte Drohnenfabrik errichtet. Die Anlage produziert monatlich mehr als 5.000 Langstreckendrohnen des Typs "Geran-2". Diese Drohne ist die russische Version der iranischen Kamikaze-Drohne Shahed 136 und wird gezielt eingesetzt, um die ukrainische Luftverteidigung zu überwältigen. Laut einem Bericht des britischen "Telegraph" sollen in der ersten Jahreshälfte 2025 bereits bis zu 18.000 dieser Drohnen hergestellt worden sein.
Teenager bauen für Putin Kamikaze-Drohnen
Besonders perfide: Viele Jugendliche ab 15 Jahren arbeiten in der Fabrik an der Fertigung der Drohnenteile. Ein Video des russischen Verteidigungsministeriums zeigt laut "Telegraph" junge Menschen, die an Computern sitzen und Drohnenteile montieren. Viele von ihnen kommen von einer nahegelegenen technischen Schule und werden direkt nach Abschluss der neunten Klasse in das Werk geholt.
Die "Geran-2"-Drohne ist 3,5 Meter lang, hat eine Spannweite von 2,5 Metern und wiegt 200 Kilogramm. Sie kann einen 50-Kilogramm-Sprengkopf transportieren und Ziele in bis zu 1.800 Kilometern Entfernung erreichen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 Kilometern pro Stunde ist sie ein effektives Mittel für Angriffe aus großer Distanz.
Russland will noch mehr Drohnen gegen die Ukraine einsetzen
Die Produktion dieser Drohnen hat sich laut einer kremlnahen Denkfabrik im Mai um etwa 17 Prozent gesteigert. Der russische Machthaber Wladimir Putin verfolgt mit den wiederholten Angriffen das Ziel, die ukrainischen Verteidigungsressourcen zu erschöpfen und die Unterstützung des Westens zu untergraben. Besonders auffällig ist die neue schwarze Farbgebung der Drohnen, die für verstärkte Nachtangriffe entwickelt wurde.
Der bisher größte Angriff Russlands fand dem Bericht zufolge am 9. Juli statt, bei dem 741 Raketen und Drohnen gegen ukrainische Städte abgefeuert wurden. Laut dem "Kyiv Independent" plant Russland, jede Nacht Tausende dieser relativ günstigen Shahed-Drohnen einzusetzen, um den Druck auf die Ukraine weiter zu erhöhen.
Deutscher Major fordert "intelligente Gegenmaßnahmen"
Der deutsche Generalmajor Christian Freuding hat kürzlich angesichts der massiven Drohnenangriffe Russlands mehr Effizienz in der Luftverteidigung der Ukraine angemahnt. Er verwies darauf, dass Russland seine Produktionskapazitäten weiter erhöhe und die Drohnenangriffe nochmals ausweiten wolle. Ziel der Russen sei es, 2.000 Drohnen gleichzeitig einzusetzen. "Da müssen wir uns intelligente Gegenmaßnahmen überlegen", so der bisherige militärische Chefkoordinator der deutschen Ukraine-Hilfe.
Freuding berichtete von Konzepten der Industrie zur direkten Abwehr von Drohnenangriffen. Man hoffe, diese sehr schnell zum Einsatz bringen zu können. Was die Effizienz angehe, mache es keinen Sinn, die von den Russen eingesetzten Shahed-Drohnen, die pro Stück 30.000 bis 50.000 Euro kosteten, mit Patriot-Lenkflugkörpern zu bekämpfen, die mehr als fünf Millionen Euro kosteten. Nötig seien "Gegenmittel" für 2.000 bis 4.000 Euro pro Stück. Eine weitere Möglichkeit sei es, frühzeitig zu handeln und dabei auf russische Flugzeuge, Flugplätze und Produktionsstätten der Rüstungsindustrie zu zielen, so Freuding.
Kiew nahm größte Drohnenfabrik wohl schon ins Visier
Auf diese Taktik setzte auch die Ukraine im Fall der russischen Jelabuga-Drohnenfabrik. Trotz der Entfernung von mehr als 1.600 Kilometern zur ukrainischen Grenze wurde die Anlage offenbar ins Visier Kiews genommen. Im Juni berichteten russische Medien von einem Vorfall, bei dem Trümmer abgefangener Drohnen auf einen Kontrollpunkt fielen und eine Person ums Leben kam.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa