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Sicherheit bei Unwettern

Mehrere Menschen wurden am Wochenende von Blitzen getroffen – Wie schützt man sich davor?

  • Aktualisiert: 22.07.2024
  • 14:15 Uhr
  • Kira Born

Gewitter und Blitze begleitet von Starkregen ziehen am Wochenende über Deutschland. Doch wie verhält man sich, wenn man von einem starken Gewitter überrascht wird und wie kann man sich schützen?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einer schweren Welle von Unwettern wurden mehrere Menschen verletzt – einige sogar tödlich.

  • Viele Menschen suchen unter Bäumen Schutz und bringen sich so selbst in Gefahr. 

  • Nach des Deutschen Wetterdienstes stehen noch weitere Unwetter bevor.

Nach Temperaturen um die 35 Grad, rollen Gewitter über die Bundesrepublik. Bei den schweren Unwettern in Deutschland und Österreich werden mindestens zwei Menschen von einem Blitz erschlagen. In Niedersachsen gab es mehrere Verletzte und mancherorts sorgt der starke Regen für überflutete Keller und unter Wasser stehende Straßen.

Doch wie verhält man sich, wenn man in ein schweres Unwetter gerät? Denn viele Mythen zum Schutz vor Unwettern können bei 20 bis 35 Gewittertagen pro Jahr Betroffenen schnell zum Verhängnis werden.

Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe eines Jahres vom Blitz getroffen zu werden, ist 75 mal geringer als die Wahrscheinlichkeit, einmal im Jahr sechs Richtige im Lotto zu haben.

VDE Ausschuss Blitzschutz und Blitzforschung

Gibt es mehr Gewitter in Deutschland als früher?

Am Wochenende waren Rettungskräfte gefordert in mehreren Bundesländern und in Österreich wurden Menschen durch die Unwetter verletzt – sogar drei Menschen tödlich. Diese Gewitterwelle ist nicht die erste in diesem Jahr und wirft die Frage auf, ob sich Unwetter wie diese häufen? Laut Meteorologe Dominik Jung von  wetter.net sei dem nicht so: "Mehr Gewitter gibt es nicht. Was sich aber ändert, ist die Intensität der einzelnen Ereignisse. Die Gewitter werden heftiger und sind oft mit Starkregen und donnernden Blitzen verbunden", wie er am Montag gegenüber "Bild" angibt. 

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Gewitter
News

Verregneter Start ins Wochenende

Unwettergefahr: DWD warnt vor Starkregen, Gewitter und Hagel

Intensiver Starkregen, Sturmböen und Hagel - der Deutsche Wetterdienst warnt vor erhöhter Unwettergefahr am Freitag (12. Juli).

  • 12.07.2024
  • 05:11 Uhr

Ein Faktor, der für stärkere Unwetter sorgt, ist der Klimawandel. Durch die Erderwärmung verändern sich die Luftströme. Die Folge: Hoch- und Tiefdruckgebiete ziehen nicht mehr so schnell vorbei und verbleiben länger über einzelnen Gebieten. So kommt zu heftigeren Unwettern als bisher. "Mit jedem Grad der globalen Erwärmung steigt die Anzahl der Blitze im Mittel um zwölf Prozent", stellen auch Forschende der Universität Berkeley in Kalifornien fest.

Ebenso tragen häufige Wetterumschwünge zu heftigeren Donner und Blitzen bei: "Der derzeit ständige Wechsel von warmen und kalten Luftmassen über Deutschland trägt ebenfalls dazu bei, dass es so viele Gewitter in diesem Jahr gibt", erklärt Jung.

Im Video: Nassestes Jahr seit Messungsbeginn: Erderwärmung erhöht Wasserspeicherung

Wie verhält man sich richtig bei Blitz und Donner?

Regnet es bei einem Gewitter stark, suchen Menschen häufig Schutz unter Bäumen. "Menschen suchen unter Bäumen Schutz vor Regen und unterschätzen die Gefahr bei Gewittern", beobachtet auch Andreas Walter, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD).

Manche würden dabei sogar auf die Baumart achten, denn sie denken an den Volksmund: "Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen." Dabei gebe es keine Unterschiede zwischen Baumarten, sagte Walter. "Das ist ein Mythos." Blitze schlagen gehäuft in den höchsten Punkt ein, daher sind Bäume immer schlechte Zufluchtsorte, auch Buchen, wie der Meteorologe klarstellt.

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Wie erkenne ich, dass ein Unwetter bevorsteht?

Sollte sich ein Gewitter anbahnen, ist es laut de "Ausschuss Blitzschutz und Blitzforschung" (VDE ABB) wichtig, die Situation richtig einzuschätzen:

  • Ist Donner hörbar, ist das Gewitter in der Regel weniger als 10 Kilometer entfernt. Trift dies zu, sollte man freie Flächen, wie Felder, oder einzelnstehende Bäume meiden.
  • Liegen zwischen dem Wahrnehmen von Blitz und Donner weniger als 10 Sekunden, sind Blitzeinschläge möglich und Lebensgefahr besteht.
  • Seen oder Schwimmbecken sollten nach ersten Gewitteranzeichen umgehend verlassen werden.
  • Ist rund 30 Minuten kein Donnergrollen mehr zu hören – ist das Unwetter überstanden.

Wo sucht man Schutz, wenn man in ein Gewitter gerät?

Allgemein gilt: Bei Unwettern sollte der Schutz eines geschlossenen Raums gesucht werden. Sicher ist man bei einem Gewittern vor potenziellen Blitzeinschlägen in:

  • Gebäude mit Blitzschutzsystemen
  • Autos (mit Ganzmetallkarosserien) - Autos mit Glasfaser-Karosserie, Wohnmobile und Kabrios ohne Metall-Dachgerüst bieten hier keinen Schutz
  • Kabinen von Baumaschinen
  • Eisenbahnwagen
  • Metallkabinen von Seilbahnen.
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Vom Blitz getroffen – wie wahrscheinlich ist das?

Hier kann Entwarnung gegeben werden: Von einem Blitz getroffen zu werden, ist sehr unwahrscheinlich. Im Schnitt werden in Deutschland jährlich 110 Menschen von Blitzen getroffen und verletzt. Nur vier Betroffene streben im Durchschnitt durch den Einschlag. Wie der VDE angibt, schlagen Blitze "bevorzugt in hohe Objekte wie Gebäude, Türme o.ä." ein.

Auch spielt die Jahreszeit eine Rolle: Besonders von April bis September ist mit Gewitter zu rechnen. Hier ist die Gefahr von Blitzeinschlägen deutlich höher. Trotzdem liegt die Wahrscheinlichkeit von einem Blitz wirklich getroffen zu werden in Deutschland bei 1:20 Millionen. "Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe eines Jahres vom Blitz getroffen zu werden, ist somit 75 mal geringer als die Wahrscheinlichkeit, einmal im Jahr 6 Richtige im Lotto zu haben", gab das VDE an.

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Extremwetter am Wochenende: Blitz trifft 18-Jährigen auf Zugspitze 

Am vergangenen Sonntag (21. Juli) wurden gleich drei Vorfälle bekannt, bei denen Menschen von einem Blitz getroffen wurden. Auf der Zugspitze wurde ein 18-Jähriger getötet. Dort lief er laut Polizei unweit von der Terrasse der Bergstation an einem entfernten Gipfel der Zugspitze. Auf dem Weg zurück sei ein Blitz mehrmals und heftig im Bereich des Gipfels eingeschlagen und hatte den jungen Mann sei tödlich verletzt. Ähnliches ereignete sich in den österreichischen Alpen, als ein 22-jähriger Wanderer ebenfalls tödlich von einem Blitz getroffen wird.

Verletzte gab es auch nach einem Blitzschlag im niedersächsischen Delmenhorst. In einem Park suchten acht Mitglieder einer Familie Schutz unter einem Baum. Dann schlug ein Blitz ein. Ein 5-jähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen wurden am Sonntag reanimiert und mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Noch ist der Zustand der beiden Kinder ungewiss. 

Im Video: Im Tragödie in Niedersachsen: Familie wird in Delmenhorst von Blitz getroffen

Wie sind die Wetter-Aussichten - stehen weitere Gewitter bevor?

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob in der Nacht zum Montag alle Unwetterwarnungen wieder auf. Im Laufe des Tages könnte es jedoch im Südosten und Nordosten der Bundesrepublik zu neuen Gewitter kommen, wie der Wetterdienst warnte. Dem DWD zufolge setzt sich von Westen her allmählich eine Hochdruckzone durch. Mit ihr gelange trockenere und nicht mehr so heiße Luft ins Land. Doch Entwarnung gibt es nicht.

Am Dienstag (23. Juli) bilden sich laut Wetterdienst im Tagesverlauf schauerartiger Regen und einige Gewitter, die am Abend über die Mitte Deutschlands hinweg in die Osthälfte ziehen. "Dabei sind vor allem am Dienstagnachmittag und -abend auch einzelne unwetterartige Entwicklungen mit Starkregen, Hagel und Sturmböen nicht ausgeschlossen", sagte der DWD-Meteorologe Sebastian Schappert.

  • Verwendet Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • RND: "Vom Blitz getroffen: Wie hoch sind die Überlebenschancen?"
  • VDE: Blitze: So können Sie sich schützen
  • VDE: "Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, vom Blitz getroffen zu werden? Vergleichbar mit dem Lottospiel?"
  • BILD: "Gibt es eigentlich mehr Gewitter als früher?"
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