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Auch deutsche Küsten betroffen

Mehrere Millimeter pro Jahr: US-Ostküste versinkt

  • Veröffentlicht: 12.01.2024
  • 15:50 Uhr
  • Anne Funk
Durch Bodenabsinken und Steigen des Meeresspiegels ist New York City in Zukunft von Überschwemmungen bedroht.
Durch Bodenabsinken und Steigen des Meeresspiegels ist New York City in Zukunft von Überschwemmungen bedroht.© Adobe Stock

Einer neuen Langzeitstudie zufolge sinken zahlreiche Gebiete an der Ostküste der USA ab, Überflutungen werden zukünftig immer häufiger vorkommen. Auch deutsche Regionen stehen vor demselben Problem.

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Der Klimawandel sorgt auch für steigenden Meeresspiegel, für viele Küstenregionen bedeutet das langfristig eine wachsende Gefahr durch Überschwemmungen. Eine Studie zeigt nun, dass ein weiteres Problem die Situation besonders an der Ostküste der USA verschärfen wird: Große Landstriche sinken zum Teil sehr deutlich ab. Auch dicht besiedelte Städte wie New York City oder Baltimore sind betroffen. Nicht nur werden Überflutungen zum Problem für die Bevölkerung, auch die teils marode Infrastruktur - Gebäude, Rohrleitungen, Straßen, Gleisanlagen und sogar Start- und Landebahnen großer Flughäfen - ist bedroht.

"Das Problem ist nicht allein, dass das Land absinkt", erläutert Studien-Erstautor Leonard Ohenhen von der Universität Virginia Tech in Blacksburg. "Das Problem ist, dass die Hotspots des absinkenden Lands sich direkt überschneiden mit Zentren von Bevölkerung und Infrastruktur." So betrage die jährliche Absenkrate mehr als zwei Millimeter, beschrieben der Geowissenschaftler und seine Kolleg:innen im Fachblatt "PNAS Nexus", betroffen seien beispielsweise auch die großen New Yorker Flughäfen JFK und La Guardia.

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Das Team hatte die Bodenbewegungen für den Zeitraum von 2007 bis 2020 für die gesamte US-Ostküste entlang eines 100 Kilometer breiten Streifens anhand von Radarmessungen durch Satelliten ausgewertet. Das Ergebnis: Große Teile des Areals sinken um mehr als zwei Millimeter pro Jahr, manche - bis zu 3.700 Quadratkilometer - um mehr als fünf Millimeter, stellenweise sogar um mehr als zehn Millimeter. In New York, Baltimore und Norfolk liegt die Rate überwiegend bei ein bis zwei Millimetern pro Jahr. Vor allem die Verdichtung des Untergrunds, die Entnahme von Grundwasser und Bergbau werden als Ursachen genannt.

In Kombination mit dem steigenden Meeresspiegel - immerhin aktuell etwa vier Millimeter pro Jahr - könnte sich das Überflutungsrisiko für manche Gebiete innerhalb weniger Jahrzehnte verdreifachen, so die Analyse weiter. Sogar wenn es keinen steigenden Meeresspiegel gäbe, könne das andauernde Absinken des Bodens in manchen Küstenregionen zu irreversiblen Überflutungen und regelmäßigen Überschwemmungen führen.

Küste gerät in Schieflage

Zum Problem könnte außerdem werden, wenn benachbarte Gegenden mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten absinken. Dies werde zu Schieflagen führen. Erschwerend komme hinzu, dass es auch Areale an der Ostküste gebe, wo sich die Oberfläche hebe, zum Beispiel an der bei Baltimore gelegenen Chesapeake Bay. Dies gilt als Spätfolge der vor rund 10.000 Jahren verschwundenen Gletscher.

Nicht nur in den USA, auch in Deutschland seien Küstenregionen von Absenkungen betroffen, so Thomas Lege von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover. Vor allem die Marschland-Areale, also Gebiete mit angeschwemmten, meist sehr feuchten und unverfestigten Sedimentablagerungen, seien gefährdet, zum Beispiel in den Mündungsgebieten von Elbe und Weser. Noch größere Absenkungen von jährlich zehn Millimetern oder mehr gebe es über Gasfeldern etwa westlich an der Emsmündung, sagt der Leiter des BGR-Fachbereichs Gefährdungsanalysen und Fernerkundung.

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Zwar steige mit der Absenkung die Gefährdung durch Überschwemmungen, erklärt Lege, besonders wenn man in längeren Zeiträumen über mehrere Jahrzehnte denke. "Doch der Zusammenhang zwischen Meeresspiegelanstieg und Absenkung der Böden wird beim Deichbau berücksichtigt", betont der Experte. Auch beim Bau von Straßen oder Industriegebieten über Marschland werde häufig vorgeplant: Teils schon Jahre vor dem eigentlichen Baubeginn würden dort Areale meterdick mit Sand bedeckt - "um den unbefestigten Boden vorzubelasten, ihn wie einen unterirdischen Schwamm etwas auszupressen und künftige Absenkungen so vorwegzunehmen".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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