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"Verarmungsrisiko im Alter"

Trotz Vollzeitjob: Millionen Deutschen droht der Renten-Schock

  • Aktualisiert: 15.09.2023
  • 13:34 Uhr
  • Clarissa Yigit
Für viele zukünftige Renten:innen könnten die Rentenbezüge dürftig ausfallen.
Für viele zukünftige Renten:innen könnten die Rentenbezüge dürftig ausfallen.© Foto: picture alliance / Felix Kästle/dpa

Um eine anständige Rente im Alter zu bekommen, müsste auch der Arbeitslohn hoch genug sein. Nach aktuellen Berechnungen des Bundesarbeitsministeriums würden demnach über neun Millionen Vollzeitbeschäftigte im Alter mit einer Rente unter 1.500 Euro auskommen müssen, schreibt das RND.

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Eigentlich sollten sich Arbeitnehmer:innen auf den Ruhestand freuen. Schließlich haben diese jahrzehntelang gearbeitet und somit auch das Rentenkonto aufgefüllt – sollte man zumindest meinen. Die Realität sieht allerdings anders aus. Von Freude auf die Rente kann schon fast keine Rede mehr sein, denn meist reicht diese kaum zum Überleben.

So müssten sich heute rund die Hälfte aller sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten auf eine monatliche Rente von unter 1.500 Euro im Alter einstellen, schreibt das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND) und beruft sich dabei auf Berechnungen des Bundesarbeitsministeriums. Hinzu kommen regionale Unterschiede.

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Rund 22 Millionen sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte gibt es zurzeit in Deutschland.

Von diesen würden nach aktuellem Stand – bei einer Arbeitszeit von 40 Stunden/wöchentlich und 45 Jahren Arbeit – circa 9,3 Millionen Menschen eine Rente unter 1.500 Euro erhalten. Dabei müsse der Stundenlohn für die Beschäftigten bei Minimum 20,78 Euro liegen, um einen Bruttomonatslohn von 3.602 Euro zu erzielen, schreibt das RND.

1.300 Euro Rente würde es bei einem Stundenlohn von 18,01 Euro geben (Arbeitszeit 40 Stunden/wöchentlich bei 45 Jahren Arbeit). Dies entspräche einem Bruttomonatslohn von 3.122 Euro.

1.200 Euro Rente erhielten Senior:innen bei einem Stundenlohn von 16,62 Euro (Arbeitszeit 40 Stunden/wöchentlich bei 45 Jahren Arbeit). Dies entspräche einem Bruttomonatslohn von 2.882 Euro.

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Mindestlohn für "auskömmliche Rente" zu niedrig

Aus diesen Berechnungen wird zudem ersichtlich, dass der gesetzliche Mindestlohn von 12 Euro noch lange nicht reicht, um auf wenigstens 1.200 Euro monatliche Rente zu kommen – auch nicht, wenn ab dem 1. Januar 2024 der Mindestlohn auf 12,41 Euro angehoben wird.

"Der aktuelle Mindestlohn und die geplanten Erhöhungen der Bundesregierung führen auch nach 45 Jahren Maloche in die Altersarmut", erklärt Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken im Bundestag, gegenüber dem RND. Perspektivisch müsse der Mindestlohn zu einer "auskömmlichen Rente" führen, so Bartsch und fordert daher eine Mindestlohnerhöhung auf wenigstens 14 Euro.

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Bundesländer im Rentenvergleich

Wie das RND weiter berichtet, gehe aus den Erhebungen des Bundesarbeitsministeriums ebenfalls hervor, dass es bei der Rente auch regionale Unterschiede gebe.

So erhielten über 60 Prozent der Menschen im Osten der Republik – außer Berlin – weniger als 1.500 Euro – zwischen 35 und 40 Prozent der Bürger:innen sogar nur 1.200 Euro.

In Baden-Württemberg hingegen erhalten nur 34 Prozent der Rentner:innen weniger als 1.500 Euro. Gefolgt von Hessen (36 Prozent) und Bayern (39 Prozent).

"Real werden die Renten in den kommenden Jahrzehnten schlechter ausfallen, als die Bundesregierung prognostiziert, denn 45 Jahre sind für viele nicht zu schaffen." "Das Verarmungsrisiko im Alter wird weiter ansteigen", erklärt der Linken-Fraktionschef abschließend.

  • Verwendete Quellen:
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