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Betrugsskandal

Elite-Soldaten inszenieren Verletzungen: Millionenbetrug in Russlands Militär

  • Veröffentlicht: 28.08.2025
  • 15:14 Uhr
  • Benedikt Rammer
Russische Soldaten beschossen sich gegenseitig. (Symbolbild)
Russische Soldaten beschossen sich gegenseitig. (Symbolbild)© Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

Ein schwerer Betrugsskandal erschüttert die russische Armee. Soldaten sollen absichtlich aufeinander geschossen haben, um staatliche Entschädigungen zu erschleichen. Die Drahtzieher: hochrangige Offiziere einer Eliteeinheit.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Soldaten der 83. russischen Luftsturm-Brigade inszenierten gegenseitige Verletzungen, um hohe Entschädigungen zu kassieren.

  • Die Hauptverdächtigen, zwei hochrangige Offiziere, wurden bereits festgenommen und haben gestanden.

  • Der Skandal beschädigt das Image der russischen Armee und enthüllt interne Kontrolllücken.

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Ein neuer Skandal trifft Russlands Militär inmitten des Ukraine-Kriegs: Mindestens 35 Soldaten der 83. Luftsturm-Brigade, einer Eliteeinheit, sollen absichtlich gegenseitige Schüsse inszeniert haben, um hohe staatliche Entschädigungen zu kassieren. Laut Berichten von "Kommersant", "Helsinki Times" und Fox News beläuft sich der Schaden auf über 200 Millionen Rubel, rund 2,1 Millionen Euro.

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Eliteeinheit unter Verdacht

Die Soldaten sollen sich den Medienberichten zufolge gezielt in nicht lebenswichtige Körperregionen geschossen haben, um Verwundungen vorzutäuschen. Diese Masche brachte ihnen pro Person Entschädigungen von bis zu 3 Millionen Rubel (32.000 Euro). Im Fokus der Ermittlungen stehen Oberst Artem Gorodilov und Oberstleutnant Konstantin Frolov, die als Drahtzieher des Betrugssystems gelten. Beide Offiziere wurden bereits im Sommer 2024 festgenommen.

Die Enthüllungen sind besonders brisant, da Frolov, bekannt als "der Henker", in russischen Staatsmedien zuvor als Held gefeiert wurde. Er galt als einer der besten Scharfschützen des Ukraine-Kriegs und wurde mehrfach für angebliche Tapferkeit ausgezeichnet. Wie die Ermittlungen zeigen, waren viele seiner Verletzungen jedoch Teil der Betrugsmasche. Auch Gorodilov ist kein Unbekannter: Sein Name wird mit mutmaßlichen Kriegsverbrechen in Butscha in Verbindung gebracht, weshalb er bereits auf der US-Sanktionsliste steht.

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Whistleblower enthüllt System

Der Skandal wurde durch die Aussage eines Whistleblowers aus der Brigade aufgedeckt. Dieser schilderte bei einer Militär-Ermittlungsbehörde in St. Petersburg die systematischen Täuschungen und brachte damit den Stein ins Rollen. Gorodilov und Frolov haben ihre Rolle inzwischen gestanden und kooperieren mit den Ermittler:innen.

Die Affäre hat schwerwiegende Folgen für das Vertrauen in Russlands Militärführung. Neben der fragwürdigen Kontrolle staatlicher Entschädigungszahlungen wirft sie auch ein schlechtes Licht auf die angebliche Heldenhaftigkeit einzelner Offiziere. Für das russische Verteidigungsministerium kommt der Skandal zur Unzeit: Mitten im Krieg gegen die Ukraine droht ein weiterer Imageschaden für die ohnehin angeschlagene Armee.

  • Verwendete Quellen:
  • Helsinki Time: "Russian soldiers shot each other for money on Ukraine front"
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