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Militärische Strategie

Warum Putin im Ukraine-Krieg zunehmend auf Drohnenangriffe setzt

  • Veröffentlicht: 01.08.2025
  • 17:34 Uhr
  • Michael Reimers
17. Juli 2025, Ukraine: Auf diesem Foto aus einem vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums verbreiteten Video bedient ein russischer Soldat eine "Supercam"-Drohne an einem ungenannten Ort in der Ukraine.
17. Juli 2025, Ukraine: Auf diesem Foto aus einem vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums verbreiteten Video bedient ein russischer Soldat eine "Supercam"-Drohne an einem ungenannten Ort in der Ukraine. © Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service via AP/dpa

Russland hat nach Einschätzung des Militärexperten Nico Lange die Drohnenproduktion massiv hochgefahren und erklärt, welche Strategie Kreml-Chef Putin damit verfolgt.

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Inhalt

Während es in den ersten Jahren des Ukraine-Kriegs meist bis zu 80 Drohnen täglich waren, mit denen Russland das Nachbarland bombardierte, werden derzeit in einer Nacht oftmals mehr als 400 Drohnen gemeldet. Militärexperte Nico Lange erklärte im Interview mit "ZDF heute", mit diesem massiven Drohneneinsatz wolle der russische präsident Wladimir Putin die ukrainische Zivilbevölkerung terrorisieren.

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Wie der Militärexperte weiter ausführte, hat Russland seine Drohnenproduktion massiv hochgefahren. Dabei setze der Kreml-Chef zunehmend auf industrielle Massenfertigung. Stammten die dafür benötigten Komponenten ursprünglich aus dem Iran, würden sie inzwischen jedoch "zu großen Teilen durch chinesische Technologie ersetzt".

Russland setzt auf Massenproduktion von Drohnen

Moskau verfügt Lange zufolge mittlerweile über die Kapazität, "Tausende von Drohnen im Monat" zu produzieren und setze sie systematisch ein. Ziel sei es, die ukrainische Luftabwehr durch Drohnen und Täuschkörper zu überfluten. Eine Taktik, die zunehmend Wirkung zeige: "Die sind dann überfordert, und dann kommt immer irgendetwas durch."

Oftmals würden die Angriffe mit Marschflugkörpern und Raketen kombiniert und ereigneten sich inzwischen "jede Nacht", so Lange. Besonders alarmierend sei die Entwicklung im Juli gewesen: "Da hat Russland das erste Mal über 6.000 von diesen 'Geran-2 Drohnen' in einem Monat auf ukrainische Städte losgelassen."

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Bei der Geran-2-Drohne handele es sich um die Drohne, die früher als "Shahed" bezeichnet worden sei. Inzwischen werde sie unter dem russischen Namen Geran-2 geführt. "Im Grunde ist Drohne auch gar nicht der richtige Begriff", sagt Lange. Viele würden bei Drohnen an kleine Fluggeräte denken, doch "diese Geran-2 sind relativ groß". Vom Charakter her seien sie eher "sehr billige Marschflugkörper, die über weite Entfernungen sehr genau großen Schaden anrichten können". Ihre Gefährlichkeit entstehe vor allem durch die Masse ihres Einsatzes, so Lange.

Putin: Drohnen wichtig für den Erfolg der Kriegsführung

Noch im April dieses Jahres hatte der russische Präsident die Drohnenproduktion der Rüstungsindustrie für den Krieg gegen die Ukraine als ungenügend bemängelt, meldete die Deutsche Presse-Agentur (dpa). "An diesen Kampfmitteln fehlt es bis heute", sagte demnach der Kremlchef damals bei einer Sitzung der Militär- und Rüstungskommission in Moskau. An der Front würden speziell per Kamera gesteuerte Drohnen sehnlichst erwartet, da sie ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Kriegsführung seien.

Zugleich zeigte er dpa zufolge sich "überzeugt, dass alle Pläne zur Produktionssteigerung bei Drohnen erfüllt werden." So sei es im Vorjahr immerhin gelungen, die Zahl der hergestellten Drohnen auf 1,5 Millionen zu steigern. Täglich gelangten davon etwa 4.000 ferngesteuerte Drohnen an die russisch-ukrainische Front.

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Russische Rüstungsindustrie läuft auf Hochtouren

Mit Blick auf andere Bereiche lobte Putin die guten Produktionsziffern, hieß es damals weiter. "Im vergangenen Jahr haben praktisch alle Rüstungsunternehmen die Staatsaufträge in vollem Umfang, hochwertig und termingerecht umgesetzt", sagte der Staatschef. Zum Teil seien die Aufträge vorfristig erfüllt worden. Seinen Angaben nach wurden so auch mehr als 4.000 Einheiten gepanzerter Technik, sowie 180 Kampfflugzeuge und -hubschrauber ausgeliefert.

Auch die Ukraine baut derzeit mit westlicher Finanzierungshilfe stark die eigene Drohnenproduktion aus. Damit will Kiew das russische Übergewicht an der Front stoppen und sich - etwa mit Abfangdrohnen - auch gegen die russischen Angriffe aus der Luft wehren.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Nachrichtenagentur dpa
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