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Wegen Inflation

Mehr als 41 Cent Mindestlohnerhöhung? Dulger findet es "gefährlich"

  • Aktualisiert: 07.08.2023
  • 10:37 Uhr
  • Emre Bölükbasi
Forderungen nach einer Mindestlohnerhöhung um mehr als 41 Cent erteilt der Arbeitgeberpräsident Dulger eine Absage.
Forderungen nach einer Mindestlohnerhöhung um mehr als 41 Cent erteilt der Arbeitgeberpräsident Dulger eine Absage.© Sven Hoppe/dpa

41 Cent - um diesen Betrag soll der Mindestlohn 2024 und 2025 jeweils steigen. Forderungen nach einer stärkeren Erhöhung findet Arbeitgeberpräsident Dulger aber riskant.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Mindestlohn soll in den kommenden zwei Jahren um je 41 Cent angehoben werden.

  • Seit dem Beschluss der Mindestlohnkommission gibt es harsche Kritik, doch Arbeitgeberpräsident Dulger rechnet jetzt mit Forderungen nach einem höheren Mindestlohn ab.

  • Er spricht von einem "Populismus mit der Lohntüte" und warnt vor einer "noch höheren Inflation".

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat Forderungen nach einer Mindestlohnerhöhung um mehr als 41 Cent eine klare Absage erteilt. "Populismus mit der Lohntüte führt nur zu einer noch höheren Inflation", warnte er laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vom Freitag (4. August). "Das ist gefährlich."

Die Mindestlohnkommission hatte vor kurzem eine Erhöhung von derzeit 12 auf 12,41 Euro im kommenden Jahr beschlossen. 2025 soll der Mindestlohn dann um weitere 41 Cent auf 12,82 Euro steigen. Die Entscheidung zog heftige Kritik nach sich - die Debatte reißt bis heute nicht ab.

Dulger warnte vor politischen Eingriffen beim Thema Mindestlohn. "Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Kompromiss nicht allen gefällt", so der Arbeitgeberpräsident. "Zum Schutz der Tarifautonomie sollte es dabei bleiben, dass die Höhe des Mindestlohns sich an der Tariflohnentwicklung orientiert."

Im Video: Mindestlohn in Deutschland soll auf 12,41 steigen

"Schlag ins Gesicht von Millionen"

Indes reißt die Debatte um eine stärkere Mindestlohnerhöhung nicht ab. Gewerkschaften und Sozialverbände gehen mit dem Beschluss der Mindestlohnkommission nach wie vor hart ins Gericht. "Die bisher beschlossene Anhebung des Mindestlohns um 41 Cent ab dem kommenden Jahr ist ein Schlag ins Gesicht von Millionen Beschäftigten im Niedriglohnsektor", kritisierte die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele. "Für Millionen von Beschäftigten heißt diese Erhöhung, dass sie sich ihren Alltag kaum leisten können." Sie forderte ein Eingreifen der Regierung, "so wie sie es im vergangenen Jahr mit der Erhöhung des Mindestlohns per Gesetz auf 12 Euro gemacht hat."

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Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte erneut einen höheren Mindestlohn. "Die EU-Mindestlohnrichtlinie sieht vor, dass sich die Mindestlöhne in jedem EU-Land an 60 Prozent des Medianlohns orientieren sollen", sagte die Vorsitzende Yasmin Fahimi. Nach ihrer Rechnung wären das für das kommende Jahr 14,12 Euro, auch wenn noch nicht feststeht, wie hoch das mittlere Einkommen 2024 liegt. Dass man von diesen Beträgen weit entfernt sei, bezeichnete die Vorsitzende als einen "Skandal".

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Dieser Beitrag wurde zum Teil mithilfe maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.
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