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14 Spiele ohne Sieg

Nach Pleitenserie: Bundesligist Union Berlin feuert Trainer Urs Fischer

  • Veröffentlicht: 15.11.2023
  • 12:44 Uhr
  • Joachim Vonderthann

Er führte den Traditionsclub von der zweiten Liga in die Champions League. Doch die jüngste Serie von 14 Spielen ohne Sieg beendet nun die Ära des Schweizer Coaches.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Fußball-Bundesligist Union Berlin trennt sich von Trainer Urs Fischer.

  • Der Club konnte zuletzt in 14 Spielen in Folge keinen Sieg erringen.

  • Der Schweizer Coach hatte die Eisernen von der zweiten Liga bis in die Champions League geführt.

Urs Fischer führte Union Berlin von den Niederungen der 2. Fußball-Bundesliga bis hinauf in die Königsklasse. Doch nach 14 Spielen ohne Sieg stecken die Köpenicker tief im Abstiegskampf. Den müssen sie jetzt ohne Fischer angehen: Der Verein trennte sich am Mittwoch (15. November) vom Schweizer Trainer.

Drei Tage nach dem 0:4 (0:1) in der Bundesliga gegen Tabellenführer Bayer Leverkusen am Sonntag zog der Club damit die Konsequenzen aus der sportlichen Krise und beendete die mehr als fünfjährige Zusammenarbeit mit dem 57-Jährigen.

Union Berlin trennt sich von Trainer Fischer

"Für mich persönlich und sicherlich für die gesamte Union-Familie ist das ein sehr trauriger Moment. Es tut weh, dass es uns nicht gelungen ist, den Negativlauf der letzten Wochen zu durchbrechen. Mit Blick auf die gemeinsame Zeit und die Erfolge, die wir zusammen gefeiert haben, bin ich dankbar und stolz. So schmerzhaft diese Trennung ist – Urs Fischer geht als Freund, der jederzeit mit offenen Armen von uns empfangen werden wird", sagte Club-Präsident Dirk Zingler.

Es ist das Ende einer Ära, die bis zum Sommer die erfolgreichste der Vereinsgeschichte war und die Bundesliga-Konkurrenz wie Fußball-Fans immer wieder staunen ließ. 

"Wir haben viel versucht, die Mannschaft hat viel aufgewendet, aber es hat sich nicht in Ergebnissen ausgezahlt. Für das Vertrauen, das ich hier jederzeit gespürt habe, bin ich sehr dankbar. Trotzdem fühlt es sich richtig an, wenn jetzt eine Veränderung passiert: Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen", sagte Urs Fischer zur Trennung.

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U19-Trainer und Frau sollen Union retten

Nun soll erstmal Unions U19-Trainer Marco Grote die Trendwende einleiten. Ungewöhnlich für die Bundesliga: In Marie-Louise Eta assistiert ihm eine Frau.

Zu Saisonbeginn gab es noch Erfolge für den Champions-League-Starter. Die Mannschaft war nach dem zweiten Spieltag sogar noch Tabellenführer. Dann rutschten die Köpenicker ungebremst ab.

Auch das 1:1 in der vergangenen Woche bei der SSC Neapel brachte nicht die erhoffte Trendwende. "Wenn du im Abstiegskampf spielst, brauchst du eine andere Körpersprache, eine andere Mentalität", sagte Fischer nach dem Spiel in Leverkusen, in dem seine Mannschaft chancenlos war.

Der Schweizer hatte sich in vergangenen Jahren bei Club und Umfeld einen großen Kredit erarbeitet. Ungewöhnlich lange gab es keine Trainerdiskussion. Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert hatte ihm wiederholt den Rücken gestärkt. Präsident Zingler sprach sich vor der Heimniederlage gegen Frankfurt Anfang November im Stadionheft unmissverständlich für Fischer aus. Die Fans und die Führungsspieler hielten zu ihm.

Fischer führte Berliner in Königsklasse

Der Abschied des 57-Jährigen ist eine Zäsur für die Eisernen. Fischer kam 2018 als früherer Schweizer Meistertrainer zu einem ambitionierter werdenden Zweitligisten, der eine enttäuschende Saison hinter sich hatte. Schon in der ersten Spielzeit gelang den Berlinern der erstmalige Aufstieg in die Bundesliga. Es sollte nur der erste Schritt in einem rasanten Aufschwung bleiben.

Nach dem Klassenerhalt 2020 schafften es die Berliner erst in die Conference League und dann in die Europa League. In der vergangenen Spielzeit führte Union dann länger die Tabelle der Liga an und qualifizierte sich am Ende sensationell für die Königsklasse. Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Mit seiner bodenständigen und sachlichen Art passte Fischer perfekt zum Arbeiterclub aus dem Ost-Berliner Bezirk. Auch eigenwilligere, aber hochtalentierte Charaktere wie Max Kruse oder Sheraldo Becker brachte er dazu, sich voll in den Dienst der Mannschaft zu stellen.

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Ohne die ganz großen Stars und durch eine hohe Fluktuation im Kader war der Schweizer oft das Gesicht des Erfolgs, gestützt durch die gute Zusammenarbeit mit Ruhnert und Zingler. Die zahlreichen Umbrüche meisterte der Club immer wieder fast reibungslos - bis zu dieser Saison.

Mit Nationalspieler Robin Gosens und Italiens Europameister Leonardo Bonucci kamen vor der Saison große Namen nach Köpenick. Doch Verletzungen von Rani Khedira und Robin Knoche, ungewöhnlich viele individuelle Fehler sowie eine zunehmende Verunsicherung, ließen die Köpenicker ins Wanken geraten.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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