Anzeige
Verzerrte Wahrnehmung

Putin-Rede: Er gibt Westen Schuld an Ukraine-Krieg

  • Aktualisiert: 22.02.2023
  • 16:31 Uhr
  • Lena Glöckner
Putin gibt in seiner Rede zur Lage der Nation dem Westen die Schuld am Ukraine-Krieg.
Putin gibt in seiner Rede zur Lage der Nation dem Westen die Schuld am Ukraine-Krieg.© via REUTERS

Knapp ein Jahr nach dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine hat Wladimir Putin dem Westen vorgeworfen, Schuld daran zu sein. Der wolle Russland "ein für alle Mal erledigen".

Anzeige

Das Wichtigste in Kürze

  • Kremlchef Wladimir Putin hat sich zum 18. Mal in seiner Amtszeit in einer Rede zur Lage an die Nation an seine Bürger:innen gewandt.

  • Darin gab er dem Westen die Schuld am Ukraine-Krieg und behauptete, Russland würde nur "das eigene Haus" verteidigen.

  • Einmal mehr erklärte Putin, in der Ukraine sei ein "Neonazi-Regime" an der Macht.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Westen die Schuld am Krieg in der Ukraine gegeben. "Sie haben den Krieg losgetreten", sagte Putin am Dienstag (21. Februar) mit Blick auf westliche Staaten in seiner Rede zur Lage der Nation. Russland versuche lediglich, die Kämpfe zu beenden. "Wir haben nur unser eigenes Haus verteidigt", behauptete der Kremlchef in seiner Ansprache vor den Vertretern der Föderalen Versammlung. Sie setzt sich aus der Staatsduma und dem Föderationsrat zusammen und tagte im Veranstaltungszentrum Gostiny Dwor in Moskau.

In seiner Rede hat er obendrein die Aussetzung des letzten großen atomaren Abrüstungsvertrages mit den USA angekündigt. Es handele sich nicht um einen Ausstieg, sondern um eine Aussetzung des "New Start"-Vertrags, sagte der Kremlchef.

Der Westen habe sich daran gewöhnt, dass "ihnen alles erlaubt ist", behauptete Putin in seiner Rede. Sie würden "der ganzen Welt ins Gesicht spucken". Den USA warf er vor, die menschlichen Opfer in der Ukraine würden nicht interessieren, ihr Ziel seien "Trillionen". Bei der Münchner Sicherheitskonferenz habe man viele Beschuldigungen gegen Russland gehört, erklärte der Kremlchef weiter. Dabei habe der Westen "den Geist aus der Flasche gelassen" und "ganze Regionen" zerstört.

Im Video: Könnte man Putin eigentlich vor Gericht stellen?

Könnte man Putin eigentlich vor Gericht stellen?

Einmal mehr sagte der 70-Jährige, in der Ukraine sei ein "Neonazi-Regime" an der Macht. "Die neuen Neonazis verstecken nicht, als welche Erben sie sich bezeichnen", so Putin. Den Machthabern im Westen sei das laut Putin "egal im Kampf gegen Russland". "Das Wichtigste für sie ist, dass man unser Land bekämpft." Putin behauptete, der Westen nutze die Ukraine "als Brecheisen gegen uns." Als "Übungsfeld zum Ausüben ihrer Pläne".

Weiter erklärte der russische Machthaber: "Die westlichen Eliten halten ihr Ziel nicht verborgen: Russland eine strategische Niederlage zufügen, das heißt, uns ein für alle Mal zu erledigen." Russland werde aber seine "militärische Spezialoperation" in der Ukraine "sorgfältig und systematisch" fortsetzen und so die Ziele seines Militäreinsatzes "Schritt für Schritt" erreichen. 

Putins 18. Rede zur Lage der Nation

Es war Putins 18. Rede zur Lage der Nation. Die Auftritte geben die großen politischen Leitlinien für die russische Gesellschaft vor. Zuletzt hatte Putin im April 2021 die Rede zur Lage der Nation gehalten. Im vergangenen Jahr gab es keine; der Kremlchef hatte dies mit einer sehr hohen "Dynamik der Ereignisse" erklärt.

Nicht nur wegen Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde die Rede in diesem Jahr weltweit mit Spannung erwartet. In gut einem Jahr sind Präsidentenwahlen in Russland angesetzt. Beobachter gehen davon aus, dass der 70-Jährige nach mehr als 20 Jahren an der Macht 2024 erneut für das Amt kandidieren wird. Putin hatte die Verfassung geändert und könnte, sofern es sein Gesundheitszustand ermöglicht, demnach bis maximal 2036 Kremlchef bleiben.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos

Nach Raketenangriff: Selenskyj fordert Aktionen gegen Putin

  • Video
  • 00:59 Min
  • Ab 12