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Viel oder wenig Geld

Reich versus Arm: So riesig ist die Einkommens-Kluft international

  • Veröffentlicht: 31.07.2023
  • 13:22 Uhr
  • Stefan Kendzia
Im internationalen Vergleich sind die Einkommensunterschiede in Europa moderat, wenn man die obersten und untersten zehn Prozent miteinander vergleicht.
Im internationalen Vergleich sind die Einkommensunterschiede in Europa moderat, wenn man die obersten und untersten zehn Prozent miteinander vergleicht.© Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Die Kluft zwischen Spitzen- und Geringverdienern ist je nach Land unterschiedlich. Erschreckend hoch ist die Diskrepanz des Einkommens zwischen den oberen und unteren zehn Prozent in den USA oder Großbritannien. Gilt das auch für Deutschland und den Rest der Welt?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Kluft zwischen den zehn Prozent der Spitzen- und der Geringverdiener in manchen Ländern eklatant.

  • Allein in den USA sind die Unterschiede des Einkommens gewaltig, wenn man die oberen und unteren zehn Prozent miteinander vergleicht.

  • Die Corona-Pandemie hat für eine Abnahme der Einkommensungleichheit in Deutschland gesorgt.

Wer viel und hart arbeitet, soll auch dementsprechend verdienen. Diese Rechnung geht allerdings nicht überall auf. Allein in den USA sind die Unterschiede des Einkommens gewaltig, wenn man die oberen und unteren zehn Prozent miteinander vergleicht.

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Deutschlands Einkommensgruppen bewegen sich unter allen Ländern im oberen Mittelfeld

Laut "Spiegel" zeigen umfassende Einkommensdaten der Industrieländerorganisation OECD und der europäischen Statistikbehörde Eurostat, wie verschiedene Einkommensgruppen im internationalen Vergleich abschneiden. Verglichen wurden die zehn Prozent der am geringsten verdienenden Menschen mit den zehn Prozent derjenigen, die das höchste Einkommen haben. Verglichen wurden dabei unter anderem Länder wie Deutschland, Großbritannien, Norwegen, Polen, Spanien oder die USA. Damit die Einkommen auch tatsächlich vergleichbar gemacht werden konnten, sind diese in sogenannte Kaufkraftparitäten in US-Dollar umgerechnet worden. 

Auffallend: Deutschlands Einkommensgruppen bewegen sich unter allen Ländern im oberen Mittelfeld. Wir verdienen mehr als unsere Nachbarn in Polen, allerdings auch weniger als die Menschen in Norwegen. Dies gilt sowohl für die Gering- als auch die Spitzenverdiener. Die einkommensstärksten zehn Prozent der Bevölkerung in den USA können sich über den höchsten Jahresverdienst weltweit freuen: durchschnittlich 99.594 US-Dollar. Die unteren zehn Prozent der Einkommen in den USA liegen hingegen abgeschlagen hinter Vergleichswerten vieler europäischer Länder. Vergleicht man Großbritannien mit Slowenien, dann verdienen die zehn Prozent der Topverdiener in England etwa 50.000 US-Dollar - deutlich mehr als in Slowenien. Die zehn Prozent der Geringverdiener in Großbritannien sind allerdings bereits von den Slowenen überholt worden. "Großbritannien und die USA sind arme Gesellschaften mit ein paar sehr reichen Leuten", kommentierte die britische "Financial Times".

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Einkommensunterschiede in Europa moderat

Interessant ist, dass die Unterschiede in Europa im internationalen Vergleich moderat ausfällt. Laut dem 2022 erschienen "Global Inequality Report" weist Europa die geringste Einkommensungleichheit aller ausgewerteten Regionen auf. Die obersten zehn Prozent erhalten 36 Prozent der Einkommen - in der Region mit der größten Ungleichheit, im Nahen Osten und Nordafrika, beträgt der Anteil üppige 58 Prozent. 

In der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass sich die Einkommensungleichheit in Krisenzeiten reduziert [...]

Markus M. Grabka, Kommissarischer Bereichsleiter Wissenstransfer im Sozio-oekonomischen Panel

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Corona-Pandemie für eine Abnahme der Einkommensungleichheit in Deutschland gesorgt hat: Ab dem ersten Jahr der Pandemie sind die Einkommen der Spitzenverdiener überdurchschnittlich zurückgegangen. Dies hat wohl am meisten Selbständige betroffen. Zugleich wurden die Einkommensverluste am unteren Ende der Einkommen durch Hilfen wie das Kurzarbeitergeld abgefedert. Nach Krisen dreht sich dieses Bild in der Regel um: Die Einkommen von Besserverdienern steigen dann stärker als jene am unteren Ende der Einkommensskala. Will heißen: Die Ungleichheit wird wieder zunehmen - davon geht auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in einer aktuellen Studie aus: "Schon in der Finanzkrise hat sich gezeigt, dass sich die Einkommensungleichheit in Krisenzeiten reduziert, weil die oberen Einkommen stärker sinken als diejenigen der unteren Einkommensgruppen. In der Corona-Pandemie wirken sich die rückläufigen Einkommen von Selbstständigen besonders auf die Verteilung aus", so Markus M. Grabka, kommissarischer Bereichsleiter Wissenstransfer im Sozio-oekonomischen Panel (SOEP).

Top 15 der Länder mit den höchsten Haushaltseinkommen als Kaufkraftparität in US-Dollar

  • USA - 99.595 $ Einkommen absoluter Höhe
  • Luxemburg - 93.324 $
  • Schweiz - 72.042 $
  • Australien - 71.332 $
  • Kanada - 69.251 $
  • Norwegen - 69.212 $
  • Österreich - 66.071 $
  • Niederlande - 62.719 $
  • Südkorea - 61.912 $
  • Neuseeland - 61.380 $
  • Island - 58.337 $
  • Deutschland - 57.842 $
  • Irland - 56.007 $
  • Dänemark - 55.738 $
  • Belgien - 55.732 $
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