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Kritik an Russland-Geschäft

 Rewe und Edeka sollen Milka boykottieren: Mutter-Konzern wehrt sich

  • Aktualisiert: 27.03.2024
  • 17:30 Uhr
  • Stefan Kendzia
Ukrainische Aktivist:innen fordern Edeka und Rewe auf, Produkte wie Milka des US-Konzerns Mondelez zu boykottieren.
Ukrainische Aktivist:innen fordern Edeka und Rewe auf, Produkte wie Milka des US-Konzerns Mondelez zu boykottieren.© REUTERS

Mondelez - der US-Mutterkonzern der lila Marke Milka - steht seit langer Zeit in der Kritik. Denn das Unternehmen betreibt immer noch drei Fabriken in Russland, trotz aller Versprechungen, das Geschäft dort zu reduzieren. Jetzt rufen ukrainische Aktivist:innen Rewe und Edeka dazu auf, Milka zu boykottieren.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ukrainische Aktivist:innen der Gruppe Vitsche fordern Rewe und Edeka dazu auf, Milka zu boykottieren.

  • Der Mutterkonzern Mondelez wird heftig für seine Russland-Geschäfte kritisiert - dieses und ähnliche Unternehmen würden den Krieg in der Ukraine indirekt mitfinanzieren.

  • Mondelez widerspricht den Vorwürfen und entgegnet mit bereits erfolgten Aktivitäten, das Russland-Geschäft zu reduzieren.

Ostern ohne lila Eier oder Osterhasen? Für viele fast nicht vorstellbar. Wenn es nach ukrainischen Aktivist:innen geht, werden in den Rewe- und Edeka-Märkten die Milka-Regale zum Fest und auch danach leer bleiben. Denn die Supermarkt-Giganten sollen die Marke aufgrund des Russlandgeschäfts des Hersteller-Konzerns boykottieren. So lange, bis sich Mondelez vom russischen Markt zurückzieht.

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Kritik an Mondelez

Trotz des Versprechens des US-Konzerns Mondelez, sich aus dem Russlandgeschäft teilweise zurückzuziehen, ist bisher wenig in dieser Richtung geschehen. Nach wie vor betreibt das Unternehmen drei Fabriken in Russland. Und so lange das so bleibt, soll rechtzeitig vor dem Ostergeschäft die Marke Milka boykottiert werden. Nicht von irgendjemandem, sondern direkt durch die Supermarkt-Giganten Rewe und Edeka. Eine Forderung der ukrainischen Organisation Vitsche, wie RND mitteilt. 

Unternehmen wie Mondelez finanzieren indirekt den illegalen Krieg gegen die Ukraine.

Vitsche, Protest-Verein junger Ukrainer:innen in Deutschland.

Auf besondere Kritik sei die Aussage des Mondelez-Chefs Dirk Van de Put gestoßen, der in der "Financial Times" mit voller Überzeugung behauptete, dass Anleger moralisch nicht daran interessiert seien, ob Firmen Geschäfte mit Russland machen oder nicht. Zumindest soll es auf Mondelez bisher keinen Investoren-Druck gegeben haben.

Vitsche-Aktivist:innen geben dagegen zu bedenken: "Unternehmen wie Mondelez finanzieren indirekt den illegalen Krieg Russlands gegen die Ukraine." Edeka und Rewe hätten schon einmal Charakter bewiesen, indem sie nach dem russischen Überfall auf die Ukraine Milka aus ihren Regalen verbannt hätten. Jetzt bittet Vitsche die Konzerne erneut um Loyalität: "Wir zählen auf Ihre Unterstützung, um Mondelez zu zeigen, dass Moral einen Platz im Geschäftsleben hat, insbesondere wenn wir bedenken, dass Russland weiterhin Kriegsverbrechen in der Ukraine begeht."

Mondelez, seit Mitte 2023 durch die Nationale Agentur zur Korruptionsprävention (NACP) auf die Liste der "internationalen Förderer des Krieges" gesetzt, scheint derzeit noch keine Schritte zu unternehmen, sein geschäftliches Engagement in Russland zu verändern. Auf die Kritik am Russland-Geschäft wurde bisher in einer hauseigenen Mitteilung des Konzerns reagiert, man verurteile die "brutale Aggression" gegen die Ukraine. Trotzdem wolle man Russland weiterhin bezahlbare Produkte anbieten, "die für den Durchschnittsbürger ein Grundnahrungsmittel sind".

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:newstime

Mondelez reagiert ausführlich auf die neueste Kritik an Russland-Geschäft

Jetzt aber wehrt sich die Milka-Mutter laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) ausführlicher und reagiert auf die Forderungen der Gruppe Vitsche: "Es gibt keine einfachen Entscheidungen, aber wie die meisten anderen globalen Lebensmittel- und Getränkeunternehmen stellen wir in diesen schwierigen Zeiten weiterhin Lebensmittel zur Verfügung", sagte eine Sprecherin des Unternehmens aktuell.

"Würden wir unsere Geschäftstätigkeit vollständig einstellen, liefen wir Gefahr, unser gesamtes Geschäft einer anderen Gruppe zu überlassen, die den gesamten Erlös für ihre eigenen Interessen verwenden könnte." Dies hätte zur Folge, dass ein Teil der Lebensmittelversorgung für viele Familien abgeschnitten würde. Mondelez begründet den Schritt auch mit Verweis auf die etwa 3.000 Mitarbeiter:innen in Russland. Außerdem habe Mondelez "Aktivitäten, neue Kapitalinvestitionen, die Einführung neuer Produkte und unsere Ausgaben für Werbemittel in Russland gestoppt. Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass wir deutlich weniger Produkte verkaufen. Wir werden unsere Aktivitäten weiter reduzieren", so die Sprecherin. Unternehmenszahlen zum Russland-Geschäft nennt Mondelez allerdings nicht.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • RND: "Osterappell ukrainischer Aktivistinnen und Aktivisten: Rewe und Edeka sollen Milka-Produkte boykottieren"
  • Mondelez Mitteilung: "Statement on our operations in Russia"
  • Financial Times: "Mondelez chief says investors do not 'morally care' if groups stay in Russia"
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