Nach Istanbul-Gesprächen
Selenskyj ruft permanente Verhandlungsgruppe für Frieden in der Ukraine ins Leben
- Aktualisiert: 19.05.2025
- 15:23 Uhr
- dpa
In Istanbul konnte bei den Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland kein Durchbruch erzielt werden. Der ukrainische Präsident Selenskyj wurde über die Gespräche informiert - und zieht Konsequenzen.
Nach dem ersten Treffen der Kriegsparteien Ukraine und Russland seit 2022 hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew nun die Schaffung einer permanenten nationalen Verhandlungsgruppe angeordnet. Ziel der diplomatischen Bemühungen sei ein echter und nachhaltiger Frieden, teilte Selenskyj auf der Plattform X mit.
Er habe sich von Verteidigungsminister Rustem Umjerow über den Verlauf der Gespräche mit der russischen Delegation am vergangenen Freitag (16. Mai) in Istanbul informieren lassen, sagte Selenskyj. Dabei habe die Ukraine gezeigt, dass es notwendig sei, weiter Druck auf Russland auszuüben, den Krieg zu beenden. Selenskyj will am Montagabend (19. Mai) auch mit Donald Trump über die Verhandlungen mit Russland reden - nach einem Telefonat des US-Präsidenten mit Kremlchef Wladimir Putin.
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Geplanter Gefangenenaustausch
Als bedeutendstes Ergebnis bezeichnete Selenskyj die Vereinbarung über den Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen. "Unser Team arbeitet sich derzeit durch die Details des Austauschs", sagte Selenskyj. Es wäre die bisher größte Freilassung von Kriegsgefangenen auf beiden Seiten.
Zugleich berichtete Selenskyj nach dem Gespräch mit Umjerow, dass die Russen in den Verhandlungen Drohungen ausgestoßen hätten. Die ukrainische Seite habe diese zurückgewiesen. Details nannte der Präsident nicht. Laut Medien soll die russische Seite gedroht haben, den seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg gegen die Ukraine auf unbestimmte Zeit fortsetzen zu können.
Selenskyj betonte, dass die Ukraine bei den Gesprächen am Ziel einer bedingungslosen Waffenruhe für mindestens 30 Tage festhalte, damit Menschenleben gerettet würden und die Grundlage für Diplomatie geschaffen werden könne. Er bekräftigte auch die Bereitschaft zu einem Treffen mit Putin, "um Schlüsselfragen zu lösen" in dem Konflikt. "Die Ukraine hat keine Angst vor direkten Gesprächen mit Russland."