Anzeige
"Das ist nun so"

Nach monatelangen Debatten: SPD ehrt Schröder für 60 Jahre Mitgliedschaft

  • Aktualisiert: 27.10.2023
  • 16:32 Uhr
  • Lena Glöckner
Gerhard Schröders 60-jährige Parteizugehörigkeit wird in Hannover geehrt.
Gerhard Schröders 60-jährige Parteizugehörigkeit wird in Hannover geehrt.© Kay Nietfeld/dpa

Seit 60 Jahren ist Altkanzler Gerhard Schröder Mitglied in der SPD. Dafür wird er in Hannover geehrt - trotz seiner Verbindungen nach Russland. Nicht alle Genossen sind glücklich darüber.

Anzeige

Nach monatelangen Debatten soll Altkanzler Gerhard Schröder von der SPD für 60 Jahre Parteimitgliedschaft geehrt werden. Bei der nicht-öffentlichen Veranstaltung am Freitagvormittag (27. Oktober) in Hannover soll Schröder eine Urkunde sowie eine Anstecknadel erhalten. Die Ehrung übernimmt der SPD-Bezirk Hannover.

Innerhalb der SPD war lange umstritten, ob Schröder für sein Parteijubiläum geehrt werden soll. Sein Ortsverein Hannover Oststadt-Zoo erwog, auf die Ehrung zu verzichten. Daraufhin bot Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg an, die Ehrung zu übernehmen.

Im Video: Geheimtreffen im Saarland - Schröder und Lafontaine versöhnen sich

Geheimtreffen im Saarland: Schröder und Lafontaine versöhnen sich

Laut SPD-Bezirk sollen bei der Veranstaltung rund 40 Gäste teilnehmen - darunter etwa Matthias Miersch, Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil wird nach Angaben einer Sprecherin nicht vor Ort sein.

Esken rechtfertigt Ehrung

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken rechtfertigte die Ehrung des umstrittenen Altkanzlers am Donnerstag (26. Oktober). "Es ist uns nicht gelungen, Gerhard Schröder aus der Partei auszuschließen. Es ist uns auch nicht gelungen, ihn zu überzeugen, dass er austreten sollte. Das war mein Ansatz", sagte sie den Sendern RTL/ntv. "Das ist nun so, dass er Mitglied der SPD ist und deswegen auch alle Rechte eines Mitglieds genießt - eben auch so eine Ehrung zu bekommen für seine langjährige Mitgliedschaft."

Schröder fühlt sich hingegen von einigen Genossen falsch verstanden. Enttäuscht äußerte er sich jüngst erneut über seinen langjährigen Weggefährten in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident und später im Kanzleramt, den heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. "Ich kann ja nachvollziehen, dass er sich aus staatspolitischen Gründen von mir distanziert, aber zu erklären, nicht mehr zum Geburtstag zu gratulieren, tut man nicht", sagte der 79-Jährige in dieser Woche der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im vergangenen Jahr steht der Altkanzler wegen seiner Verbindungen nach Russland in der Kritik. Schröder gilt als enger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Kritiker halten ihm auch seine jahrelange Tätigkeit für russische Energiekonzerne vor. Schröder hat den russischen Angriffskrieg zwar stets kritisiert, aber für eine Beibehaltung von Beziehungen zu Russland geworben und wiederholt etwa von Verhandlungsbereitschaft des Kremls gesprochen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
Mehr News und Videos

US-Medien: One-Direction-Star Payne hatte offenbar "Rosa Kokain" im Blut

  • Video
  • 01:05 Min
  • Ab 12