Euro-Wert auf Höchststand
Trumps Abwertung des Dollars: Gefahr für die USA - Chance für Europa
- Veröffentlicht: 18.07.2025
- 14:32 Uhr
- Kira Born
Der US-Dollar verliert immer mehr an Wert. Das könnte eine Gefahr für die ohnehin hohe US-Staatsverschuldung darstellen und der EU einen Entwicklungsschub geben, so Expert:innen.
Seit dem Beginn der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump befindet sich der US-Dollar im Vergleich zum Euro im Abwärtstrend bei seiner Wertigkeit. Zwar profitieren davon US-Konsument:innen mit günstigeren Waren, doch stellt ein schwacher Dollar eine Bedrohung für die immense Staatsverschuldung der USA dar. "Wenn Sie bei einer hohen Verschuldung den Dollar abwerten, werden Ausländer keine US-Wertpapiere mehr kaufen", so Harold James, Professor der Princeton Universität, gegenüber dem Magazin "Capital". Er befürchtet, dass der weiter schwächelnde US-Dollar für eine abnehmende Nachfrage an US-Wertpapieren sorgen und auch die US-Staatsverschuldung verschärfen wird.
Angesichts der hohen Staatsverschuldung, deren Zinszahlungen 2024 sogar die US-Militärausgaben von 997 Milliarden US-Dollar überstiegen, ist der an Wertigkeit verlierende US-Dollar ein Tanz mit dem Feuer. Die Gründe für die Dollar-Schwächung sind unter anderem ein Resultat der scharfen Zoll-Politik der Trump-Administration.
Gründe für Trumps Strategie, den US-Dollar zu drücken
In seiner ersten Amtszeit hatte Trump bereits das Handelsdefizit der USA im Vergleich zu anderen Exportnationen als "unfair" beklagt. Die US-Exporte können jedoch durch einen schwächeren US-Dollar angekurbelt werden. Durch einen Kursverfall der US-Währung werden amerikanische Waren auch im Ausland günstiger, was deren Import attraktiver macht.
Gleichzeitig werden die Importe ausländischer Waren in die USA durch die aggressive Zoll-Politik gebremst. Auf diese Weise will Trump das Handelsdefizit abbauen. Eine Strategie, die viele Expert:innen aber als wenig hilfreich einschätzen.
Denn mit einem sinkenden Wert des Dollars geht auch das Interesse ausländischer Geldgeber zurück, in den USA zu investieren. Weniger Investitionen spülen weniger Geld in die Staatskassen und befeuern den US-Schuldenberg. Eine mögliche Konsequenz: "Die Entwicklung in den USA wird viele Dinge in Europa beschleunigen", meint Wirtschaftsprofessor Harold James.
Neben der Zoll-Politik des Präsidenten ist auch seine harsche Kritik an Fed-Chef Jerome Powell ein Grund für die Situation des US-Dollars. Auf seiner Plattform "Truth Social" bezeichnete Trump den Notenbankchef als "Loser", dessen Entlassung nicht früh genug kommen könne.
Das sorgt für Unsicherheit an den Finanzmärkten. "Wir halten es für wahrscheinlich, dass die Unsicherheit über die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed noch länger anhält", sagt Analyst Bernd Weidensteiner von der Commerzbank der Deutschen Presse-Agentur.
Der Niedergang des US-Dollars - eine Chance für Europa?
Zwar wird der Euro den US-Dollar laut Expert:innen nicht als Weltwährung ablösen. Doch die Eurozone könnte einen großen Entwicklungsschub erleben, glaubt Experte James.
Da die Finanzpolitik der EU stabiler als die der USA unter Präsident Trump wahrgenommen wird, könnte dies Investitionen aus dem Ausland anlocken, sich eher in der EU niederzulassen. "Wir sehen eine Verschiebung an den Kapitalmärkten von den USA nach Europa. Der Grund ist, dass Europa aus Sicht der Investoren wie ein Hort der Stabilität wirkt", so der Princetoner Professor.
Auch könne die US-Zollpolitik dazu führen, dass die Inflation in Europ sinkt, wie die EZB-Präsidentin Christin Lagarde zuletzt angab.
So profitieren US-Konsumenten vom niedrigen US-Dollar-Kurs
Eine der größten Vorteile liegt bei den Energiekosten. Der Kursverfall des Dollar macht Rohstoffe, die in der US-Währung gehandelt werden, wie beispielsweise Erdöl, auf dem Weltmarkt tendenziell günstiger.
Zudem hat ein Kursverfall des Dollar positive Auswirkungen auf die Urlaubskasse von Tourist:innen in den USA. Die Preise für Hotels, Restaurantbesuche oder Mietwagen haben sich in den Staaten zwar nicht verändert. Aber die Urlauber:innen aus der Eurozone bekommen mehr für ihr Geld. Trotzdem ging die Zahl der europäischen Urlauber:innen in den Vereinigten Staaten um mehr als 30 Prozent zurück, wie das US National Travel and Tourism Office jüngste mitteilte.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Ad Hoc News: "Der Wirtschaftshistoriker Harold James warnt vor einer Währungskrise, falls die Regierung von Donald Trump versuchen sollte, eine Abwertung des Dollars durchzusetzen"
- Statista: USA: Militärausgaben von 2008 bis 2024