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Neues EU-Gesetz

Unfreiwillig: Apple muss in der EU andere App-Stores auf iPhones zulassen

  • Veröffentlicht: 26.01.2024
  • 13:56 Uhr
  • Stefan Kendzia
Apple muss in der EU künftig auch die Installation von Apps aus Marktplätzen anderer Anbieter auf dem iPhone zulassen.
Apple muss in der EU künftig auch die Installation von Apps aus Marktplätzen anderer Anbieter auf dem iPhone zulassen.© Fabian Sommer/dpa

Digitalkonzerne müssen sich endlich für Drittanbieter öffnen: Das bringt das EU-Gesetz über Digitale Märkte mit sich. Davon wird auch Apple nicht verschont und muss nun Anwendungen aus alternativen App-Stores auf iPhones zulassen. Die vollständige Aufgabe der Kontrolle bedeutet das allerdings nicht.

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Apple muss in der Europäischen Union in Zukunft die Installation von Apps aus Marktplätzen anderer Anbieter auf dem iPhone zulassen. Auch Bezahlmethoden und alternative Technologien für Webbrowser sollen erlaubt werden. Bisher war das alles wegen angeblicher Sicherheitsrisiken nicht gestattet.

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Apple gibt Kontrolle ab - aber nur teilweise

Das EU-Gesetz über Digitale Märkte zwingt Digitalkonzerne dazu, ihre abgeschotteten Systeme für Drittanbieter:innen zu öffnen. Selbst Apple kann das nicht ignorieren und reagiert mit den Änderungen auf rechtliche Vorgaben durch das neue EU-Gesetz für Digitale Märkte (Digital Markets Act/DMA). Die Einführung des DMA ist Teil der Bemühungen der EU, die Regulierung im digitalen Bereich zu stärken und sicherzustellen, dass große Tech-Unternehmen fair und transparent agieren. Das bedeutet, dass große und dominante Anbieter:innen, sogenannte Gatekeeper, App-Stores anderer Anbieter:innen zulassen müssen. Bisher konnte man auf iPhones nur Apps von der hauseigenen Download-Plattform laden.

Wenn jede beliebige Web-Seite Apps auf das Gerät herunterladen kann, stellt dies eine große Gefahr für die Sicherheit und den Datenschutz der Nutzer dar

Phil Schiller, Apple Topmanager

Wer meint, dass Apple damit das Sagen verloren hat, irrt. Auch künftig bleibt die Kontrolle über die Installation von Anwendungen, selbst wenn diese außerhalb des eigenen App-Stores stattfindet. Zumindest teilweise laut Deutscher Presse-Agentur (dpa). Die Apps können nicht wie beim Google-System Android ganz simpel mit dem Browser heruntergeladen und auf eigenes Risiko installiert werden. Apple-Kund:innen müssen hingegen "beglaubigte" Marktplätze verwenden. Das sind iPhone-Anwendungen, die mit dem Segen von Apple wiederum andere Apps installieren dürfen.

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Auch Apple-Monopol bei kontaktlosem Zahlen mit dem iPhone fällt in der EU

"Wenn jede beliebige Webseite Apps auf das Gerät herunterladen kann, stellt dies eine große Gefahr für die Sicherheit und den Datenschutz der Nutzer dar", sagte Apple-Topmanager Phil Schiller. Mit dem Beglaubigungsprozess erfülle man auch die Anforderungen des EU-Gesetzes. Insgesamt seien Nutzer:innen in Europa allerdings durch die mit dem DMA erzwungenen Maßnahmen einem höheren Risiko ausgesetzt als Anwender:innen außerhalb der EU. Mit der verkündeten Umsetzung ist Apple künftig in der Lage, auch bei alternativen Marktplätzen sämtliche Apps auf Schadsoftware und andere Sicherheitsbedrohungen automatisiert zu überprüfen.

Eine weitere, große Änderung betrifft die Verwendung von Standard-Browsern auf dem iPhone: Diese sollen in Zukunft frei festgelegt werden können. Die Web-Links, die bisher nur durch den Apple-Browser Safari geöffnet werden, sollen bald auch von anderen Browsern anzusteuern sein. Auch das Apple-Monopol bei kontaktlosen Zahlungstransaktionen mit dem iPhone fällt in der EU. Bislang konnte nur der hauseigene Bezahldienst Apple Pay die NFC-Funktion des iPhones nutzen, um eine Bezahlung an der Supermarktkasse oder anderen Bezahlterminal vorzunehmen. Die Anwender:innen können künftig selbst festlegen, welche Bezahl-Anwendung standardmäßig starten soll. Um die neuen Möglichkeiten nutzen zu können, muss auf dem Gerät die neueste Betriebssystemversion iOS 17.4 installiert sein.

:newstime
  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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