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Deutsche Modebranche in Gefahr

Unruhen in Bangladesch: Wird Mode in Europa bald teurer?

  • Veröffentlicht: 10.08.2024
  • 10:50 Uhr
  • Christina Strobl

In einem der wichtigsten Lieferländer für Textilwaren, Bangladesch, finden derzeit gewaltsame Proteste statt. Laut Expert:innen müsse sich dies jedoch nicht zwangsläufig auf die deutsche Kundschaft auswirken. Die Hoffnung auf Ruhe liegt indessen auf der frisch vereidigten Übergangsregierung.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Aufgrund von gewaltsamen Protesten in Bangladesch könnte es zu Engpässen bei europäischen Textilhersteller kommen.

  • Auslöser der Proteste war eine geplante Quotenregelung.

  • Beliebte Mode-Unternehmen wie H&M, Zara und Kik produzieren viele ihrer Produkte in dem asiatischen Land.

Bangladesch gilt als eines der wichtigsten Textil-Lieferländer für den europäischen Modemarkt, denn viele Artikel werden dort hergestellt. Die aktuellen politischen Unruhen dort könnten sich jedoch negativ auf ihn auswirken.

Mehr als 400 Menschen bei gewaltsamen Protesten getötet

Zuletzt gab es in dem südasiatischen Land gewaltsame Proteste. Die Regierung der inzwischen geflohenen Ex-Regierungschefin Sheikh Hasina ordnete daraufhin Ausgangssperren an und ließ sowohl die Polizei, als auch das Militär aufmarschieren. Berichten zufolge kamen dabei mehr als 400 Menschen ums Leben, wie die Deutsche Presse-Agentur meldete.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet mit spürbaren Auswirkungen - auch in Europa. Womöglich werden auch die Preise für die Konsument:innen steigen. "Als wichtiger Produktionsstandort für die globale Modeindustrie können kurzfristige Fabrikschließungen und Produktionsunterbrechungen zu Engpässen führen", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Auf den oder die Verbraucher:in könnte dies in höhere Preise und geringeren Verfügbarkeiten von bestimmten Modeartikeln resultieren.

Auslöser der Proteste war eine geplante Quotenregelung. Diese besagt, dass etwa ein Drittel der staatlichen Arbeitsstellen für sogenannte "Kriegshelden", sowie deren Angehörige reserviert worden wären.

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Hoffnung liegt auf die neue Übergangsregierung

Auch die bangladeschische Handelskammer äußerte sich und gab an, dass es zuletzt Plünderungen, Zerstörungen und Brandanschläge auf mehrere Textilfabriken gegeben habe. Viele Betriebe seien in den letzten Tagen geschlossen geblieben, damit keine weiteren Angriffe auf sie erfolgen konnten. Insbesondere durch die Abwesenheit von Ordnungskräften, wie der Präsident der Deutsch-Bangladeschischen Handelskammer, M Maksud, berichtet.

Maksud befürchtet deshalb, dass ausländische Kund:innen eventuell weniger Aufträge in das asiatische Land vergeben könnten, wenn sich die Lage nicht beruhige. Viele Fabrikbesitzer:innen hoffen indessen, dass durch die Übergangsregierung unter dem am Donnerstag (8. August) vereidigten Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus schnell wieder Ruhe in dem Land einkehre.

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Deutscher Experte bezweifelt, dass Kund:innen Auswirkungen spüren

Geschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE), Axel Augustin, meinte unterdessen, dass wenn es zu längeren Produktionseinschränkungen kommen sollte, Probleme bei einzelnen Marken und Händler:innen nicht auszuschließen seien: "Ich bezweifle allerdings, dass die Kunden das dann überhaupt bemerken, da gerade zu Saisonbeginn die Lager voll sind."

Aktuell verzeichnet der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie keine spürbaren Auffälligkeiten, die aus der Situation in Bangladesch resultieren. Bisher habe man keinerlei Rückmeldungen über Störungen der Lieferketten, sagte eine Sprecherin.

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Zara, H&M und Kik könnten betroffen sein

Viele große und beliebte Mode-Unternehmen, wie beispielsweise Zara, Hennes & Mauritz (H&M) und Kik, lassen in großem Umfang Kleidung in Bangladesch produzieren. Ein Sprecher des Textildiscounters Kik sagte: "Wir beobachten die Lage in Bangladesch sehr genau." Oberste Priorität hätte derzeit das Wohl der Menschen vor Ort. Von Lieferanten in Bangladesch höre man indessen, dass sich die Lage wieder beruhigt habe und der Betrieb in den Fabriken wieder aufgenommen worden sei.

Neben China ist Bangladesch das wichtigste Importland für Kleidung in der deutschen Modewelt. Dem Statistischen Bundesamt zufolge, wurden 2023 Waren im Wert von insgesamt 7,1 Milliarden Euro nach Deutschland eingeführt.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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