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Welthungerhilfe

Welthunger: Die globale Krise verschärft sich wieder

  • Veröffentlicht: 14.07.2023
  • 16:42 Uhr
  • Teresa Gunsch

Fortschritte in der Bekämpfung des Welthungers haben durch die Corona-Pandemie Einbußen erleiden müssen. Die Auswirkungen von weltweiten Konflikten haben die Situation weiter verschlimmert. Das Ziel der Vereinten Nationen, bis 2030 Welthunger zu beenden, scheint in Gefahr.

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735 Millionen hungernde Menschen

Die globale Krise des Hungers, die in den letzten Jahren unter Kontrolle schien, verschärft sich erneut, während die Welt mit den Folgen der COVID-19-Pandemie und weltweiten Konflikten kämpft. 

"735 Millionen Menschen, das sind 122 Millionen mehr, die 2022 von Hunger betroffen sind als vor der Pandemie", sagt Marco Sanchez Cantillo, stellvertretender Direktor der Abteilung für landwirtschaftliche Entwicklungsökonomie bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen in Rom.

Die Auswirkungen der Pandemie haben die Preise für Lebensmittel in die Höhe getrieben und damit den Zugang zu Nahrungsmitteln für arme Regionen erschwert. Zudem haben Dürren und Überschwemmungen, die auf den Klimawandel zurückzuführen sind, die Situation weiter verschlimmert. Besonders alarmierend ist die Situation in Afrika, wo jeder fünfte Mensch unter Hunger leidet. Auch in Asien bleibt der Hunger ein drängendes Problem.

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Deutschland plant weniger Geld für Entwicklungsprojekte

Die Vereinten Nationen haben das Ziel, den Hunger bis 2030 weltweit zu beenden. Angesichts anhaltender Krisen wird es jedoch zunehmend schwierig sein, dieses Ziel zu erreichen. Die Unterstützung des Westens, einschließlich Deutschlands, ist weiterhin von entscheidender Bedeutung.

Doch die neuesten Haushaltspläne der Bundesregierung senden ein besorgniserregendes Signal. Deutschland plant, ab 2024 weniger Geld in Entwicklungsprojekte zu investieren, einschließlich der Hungerbekämpfung. Experten warnen vor den langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidung.

Marlehn Thieme, Präsidentin der Welthungerhilfe, betont, dass dies in einer Zeit, in der die Zahl hungernder Menschen alarmierend hoch ist, das falsche Signal sendet.

Die Reduzierung der Mittel für die Hungerbekämpfung könnte langfristig zu weiteren Problemen führen. Das unterstreicht auch Ralf Südhoff, Gründungsdirektor des Centre for Humanitarian Action (CHA): "Das ist ein Sicherheitsrisiko. Es gibt auch die humane Sicherheit, die wir unbedingt auch sicherstellen müssen. Denn nur wenn die Menschen satt werden, wenn sie ein Einkommen, ein Auskommen haben, lassen sich Konflikte vorbeugen."

Die Bewältigung von Konflikten betrifft letztendlich auch Deutschland und kann langfristig teurer sein als die aktive Bekämpfung des Hungers. Es liegt also im Interesse aller, die Hungerbekämpfung als Priorität beizubehalten, für Deutschland und auch andere Länder. Nur durch gemeinsame Anstrengungen und eine langfristige Verpflichtung kann die Welt eine Zukunft ohne Hunger erreichen.

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