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Wetterextreme

Dürre: Was Deutschland und anderen Ländern droht - und was dagegen getan wird

  • Aktualisiert: 12.07.2023
  • 09:26 Uhr
  • Clarissa Yigit
In vielen Ländern der Welt steht in diesem Sommer Wassersparen an erster Stelle.
In vielen Ländern der Welt steht in diesem Sommer Wassersparen an erster Stelle.© Foto: Tim Würz/dpa

Die Klimakrise ist nicht aufzuhalten. Kaum ein Land leidet nicht unter ihren Folgen. Themen wie Dürre und Wasserknappheit bereiten vielen Ländern derzeit große Sorgen. Doch wie bereiten sich Deutschland und andere Länder darauf vor?

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Dürren in Europa häufen sich aufgrund des Klimawandels immer mehr und werden zudem auch intensiver, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und beruft sich dabei auf Aussagen von Fachleuten. International sieht es allerdings nicht viel besser aus.

Im Video: Zahlreiche Kommunen verbieten Wasserentnahme wegen Trockenheit

Ein Überblick

Afrika

Von einer "lebensgefährlichen Trockenheit" schreibt die dpa in Afrika. Insbesondere in der Sahelzone vom Senegal im Westen bis nach Dschibuti im Osten Afrikas herrsche seit Monaten eine "katastrophale Dürre".

346 Millionen Menschen – ein Viertel der Bevölkerung Afrikas – leiden besonders am Horn von Afrika. Die Menschen dort hätten nicht genug zu essen, da wegen Wassermangels nichts wachse. In manchen Gegenden habe es seit mehr als zwei Jahren nicht mehr geregnet.

In Kapstadt (Südafrika) sei im Jahr 2018 – nach einer dreijährigen Dürre – fast das Wasser komplett abgeschaltet worden. Damals hatten 4,5 Millionen Einwohner:innen täglich nur noch 50 Liter Wasser pro Person für Trinken, Duschen, Putzen, Kochen und Klospülen zur Verfügung.

Damit dies nicht mehr geschehen, baue die Stadt seither eine komplett neue Wasserversorgung auf – beruhend aus je einem Viertel Regen, Grundwasserentnahme, Entsalzung und Aufbereitung.

Deutschland

Nicht nur, dass es in Deutschland um durchschnittlich zwei Grad wärmer geworden sei, wie Klimaforscher Fred Hattermann vom "Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung" (PIK) erklärt, sondern auch die Winter, also die Kälteperioden, seien auffällig kürzer geworden. So könnten Wasserspeicher (wie Grundwasser, Seen und Böden) sich wegen weniger Regens vielerorts nicht mehr so stark füllen.

Zwar sei man in Deutschland noch weit von den Verhältnissen in Spanien entfernt, dennoch habe der Bund zur Wasserversorgung eine nationale Wasserstrategie formuliert. So wollte man gemeinsam mit den Ländern Leitlinien entwickeln, "wie die Nutzungsansprüche in Fällen von Wasserknappheit aussehen würden".

Frankreich

In Frankreich werde örtlich festgelegt, was bei extremer Trockenheit erlaubt sei. Im südlichen Département Pyrenées-Orientales (an der Grenze zu Spanien) sei bereits das Auf- oder Nachfüllen privater Pools – auch in Ferienunterkünften – verboten. Ebenso wie Auto waschen oder Rasen und Beete gießen. Auch die Landwirte seien gezwungen, den Wasserverbrauch deutlich zu reduzieren.

Griechenland

Während andere Länder mit Hitze zu kämpfen haben, hätten Meteorolog:innen für Griechenland bestätigt, dass es dort seit Jahrzehnten keinen so kühlen, regnerischen Frühling gegeben habe. So seien die Temperaturen auf der südlich gelegenen Insel Kreta im Juni gerade mal auf über 30 Grad gestiegen. Auch gäbe es keinen Wassernotstand, da die wichtigsten Stauseen des Landes bereits im letzten Jahr gut gefüllt waren.

Großbritannien

In Teilen des Südens von England sei bereits aufgrund der andauernden Trockenheit der Einsatz von Gartenschläuchen und Sprenger untersagt. Eine Zuwiderhandlung könnte bis zu 1.170 Euro kosten (1.000 Pfund). Sogar einige Schulen mussten schließen – wegen Wassermangels.

Italien

In Italien haben sich im laufenden Jahr bereits einige Wetterextreme abgewechselt. So kam es zu extremen Dürren – vor allem in Norditalien – die dann von starken Unwettern mit Überschwemmungen und Erdrutschen (in der Adria-Region Emilia-Romagna) abgelöst worden sind. Wegen der extremen Trockenheit zuvor habe das Erdreich somit weniger Wasser absorbieren können.

Für den Sommer habe die Regierung geplant, gereinigtes Abwasser wiederzuverwerten als auch den Ausbau von Entsalzungsanlagen voranzutreiben.

Niederlande

Zwar seien die Wasserspeicher noch gefüllt und das Grundwasser ausreichend hoch. Allerdings sei dennoch in manchen Gegenden von Holland der Wasserstand so niedrig, dass Fische nicht mehr genügend Sauerstoff bekommen würden.

Sollte die Trockenheit weiter anhalten, sieht sich die Regierung gezwungen, dass ein nationales Krisenteam das Wasser verteile – wie bereits im vergangenen Jahr. Insbesondere würden dann Deiche gewässert, da diese feucht gehalten werden müssten, um nicht zu brechen.

Portugal

Zwar sei in der Urlauberregion Algarve eine Meerwasserentsalzungsanlage geplant, dennoch bangen dort die Menschen vor einer erneuten Dürre. Daher sollte die Entnahme von Grundwasser in dem beliebten Urlaubsgebiet verringert werden.

Spanien

In Spanien seien im Juni die Stauseen des Landes lediglich zu 47,5 Prozent gefüllt gewesen. Insbesondere in Katalonien und Andalusien sei die Lage dramatisch. Lediglich zu einem Viertel seien dort die Stauseen voll.

Zudem müssten die Menschen in besonders stark von der Dürre betroffene Gebiete Einschränkungen beim Wasserverbrauch in Kauf nehmen.

Reduzierung des Wasserkonsums
  • Ackerbau und Gewächshäuser: um 40 Prozent
  • Viehwirtschaft: 30 Prozent
  • verarbeitendes Gewerbe/Industrie: 15 Prozent

Außerdem dürften Autos nur in Waschanlagen gewaschen werden und Schwimmbäder oder Pools nur gefüllt werden, wenn sich das Wasser in einem geschlossenem Kreislauf befinde und so gesäubert werde.

Auf der spanischen Ferieninsel Mallorca seien aufgrund von ergiebigen Niederschlägen die Grundwasserreservoirs besser gefüllt als 2022. Zudem verfüge die Insel über Meerwasserentsalzungsanlagen. Tourist:innen sollten sich dennoch auf Einschränkungen gefasst machen.

Türkei

Bereits seit einigen Jahren seien in der Türkei die Stauseen und Wasserreservoirs in trockenen Monaten bedrohlich leer, schreibt die dpa. Außerdem würde der Grundwasserspiegel vielerorts wegen Übernutzung absinken.

Hinzu komme, dass die türkischen Wassersysteme Lecks in den Rohren aufweisen, durch die ein Großteil verloren gehe – dieses System müsse dringend erneuert werden. In der Großstadt Istanbul rufe zudem die städtische Wasserverwaltung die Menschen immer wieder dazu auf, Wasser zu sparen.

USA

Auch in den Vereinigten Staaten wollen mehrere Bundesstaaten Wasser sparen. So weise der Colorado River aufgrund anhaltender Dürre und der Klimakrise einen niedrigen Wasserstand auf. Kalifornien, Arizona und Nevada würden sich daher bis 2026 verpflichten, 13 Prozent Wasser (3,7 Billionen Liter) einzusparen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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