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Erdbebenanalyse: Wissenschaftler entdecken weiteren Kern im Erdkern

  • Aktualisiert: 10.04.2023
  • 07:02 Uhr
  • Clarissa Yigit
Die Erdkugel wird bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts anhand von aufgezeichneten Erdbebenwellen in Erdkruste, Erdmantel und Erdkern unterteilt.
Die Erdkugel wird bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts anhand von aufgezeichneten Erdbebenwellen in Erdkruste, Erdmantel und Erdkern unterteilt.© Adobe Stock

Australische Geologen entdeckten anhand von Erdbebenanalysen im inneren Erdkern einen innersten Erdkern. Durchlaufen Erdbebenwellen diesen, würde sich die Geschwindigkeit der Wellen verändern.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Australische Wissenschaftler analysierten rund 200 Erdbeben ab einer Stärke von sechs.

  • Dabei stellten die Geologen fest, dass der innere Erdkern womöglich noch einen innersten Erdkern besitzt.

  • Die Forscher konnten bei den Erdbebenwellen – je nach Winkel im Verhältnis zur Erdachse – unterschiedliche Ergebnisse feststellen.

Aus einer Analyse von Erdbebenwellen entdeckten australische Geologen, dass der innere Erdkern womöglich aus zwei unterschiedlichen Teilen besteht. Somit hätte der innerste Erdkern einen Durchmesser von etwa 650 Kilometern, wie NTV schreibt. Der innere Erdkern selbst umfasst 2.400 Kilometer.

Wenn die Wellen nun den innersten Erdkern durchlaufen, würde sich die Geschwindigkeit der Wellen verändern, wie Thanh-Son Pham und Hrvoje Tkalčić von der Australian National University in Canberra im Fachjournal "Nature Communications" berichteten.

Im Video: Innerer Erdkern ändert Geschwindigkeit und dreht sich plötzlich andersrum

200 Erdbeeren ab Stärke sechs wurden untersucht

Rund 200 Erdbeben mit einer Stärke ab sechs untersuchten Pham und Tkalčić im vergangenen Jahrzehnt. Nach Angaben der beiden Wissenschaftler laufen die Wellen mitunter durch den Erdkern und werden auf der anderen Seite der Erde zum Teil an die Erdoberfläche zurückgeworfen. Von dort aus durchqueren sie erneut den Erdkern, um weitere Male reflektiert zu werden.

Allerdings sei diese Art der Mehrfachreflexionen nicht bei allen analysierten Erdbeben vorgekommen.

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Aufbau der Erde

Die Erdkugel wird bereits seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts anhand von aufgezeichneten Erdbebenwellen in Erdkruste, Erdmantel und Erdkern unterteilt. Die Unterscheidung zwischen dem inneren und dem äußeren Erdkern kam in den 1930er Jahren hinzu. Erst später stellten Wissenschaftler:innen fest, dass der innere Kern fest und der äußere Kern flüssig ist. Die bewegten Träger erzeugen elektrische Ladung im äußeren Erdkern und Erdmagnetfeld. Vor circa 20 Jahren kam zum ersten Mal die Vermutung von Forscher:innen auf, dass der innere Erdkern aus zwei verschiedenen Bereichen bestehen könnte. Die aktuelle Studie stützt nun diese Vermutung.

Winkel ist entscheidend

Je nachdem, in welchem Winkel im Verhältnis zur Erdachse die Erdbebenwellen sich durch das Erdinnere fortpflanzten, konnten die Wissenschaftler unterschiedliche Ergebnisse feststellen. Verliefen die Wellen von Pol zu Pol – sogenannten P-Wellen – waren diese etwa vier Prozent schneller. Wenn sie allerdings die Erde in der Ebene des Äquators durchquerten, waren sie nur um 3,4 Prozent schneller.

Als anisotropisch wird eine Eigenschaft in Abhängigkeit von einer Richtung in der Wissenschaft bezeichnet.

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Der innere Erdkern

Nach heutigen Erkenntnissen besteht der gesamte innere Erdkern überwiegend aus Eisen, zu etwa einem Fünftel aus Nickel sowie Spuren anderer Elemente. Er hat einen Durchmesser von etwa 2.400 Kilometern. Durch die deutlich höhere Anisotropie unterscheide sich der innerste Erdkern allerdings vom übrigen inneren Erdkern. "Dieser innere Kern ist wie eine Zeitkapsel der Evolutionsgeschichte der Erde – es ist eine fossilisierte Aufzeichnung, die als Tor zu den Ereignissen der Vergangenheit unseres Planeten dient", zitiert NTV Tkalčić.

  • Verwendete Quellen:
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