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Konflikt in Nahost

Gaza: Hamas lässt US-israelische Geisel Edan Alexander frei

  • Aktualisiert: 12.05.2025
  • 20:05 Uhr
  • dpa
Die Hamas hat eine weitere Geisel freigelassen.
Die Hamas hat eine weitere Geisel freigelassen.© Oded Balilty/AP/dpa

Die Hamas hat als Geste gegenüber den USA einen amerikanisch-israelischen Doppelstaatler freigelassen. Israel bereitet dennoch eine Verschärfung der Angriffe im Gazastreifen vor.

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Die islamistische Hamas hat eigenen Angaben zufolge im Gazastreifen eine US-israelische Geisel freigelassen. Auch mehrere israelische Medien meldeten, der 21-jährige Edan Alexander sei in der Stadt Chan Junis im Süden des Gebiets an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben worden. Israels Armee teilte mit, sie sei vom Roten Kreuz darüber informiert worden, dass der Organisation eine Geisel überstellt worden sei. Die entführte Person werde nun zur israelischen Armee im Gazastreifen gebracht.

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Alexander kam aufgrund einer Vereinbarung der Hamas mit den USA frei, ohne israelische Beteiligung. Über seinen gesundheitlichen Zustand war zunächst nichts bekannt.

Terroristen hatten den Soldaten am 7. Oktober 2023 an einem israelischen Wachposten in der Nähe des Gazastreifens entführt. Er ist der erste männliche Soldat, der seitdem lebend aus der Geiselhaft der Hamas entlassen wurde. 

Die Fahrzeuge des Roten Kreuzes sollten ihn zu Vertretern der israelischen Armee bringen, berichtete das israelische Nachrichtenportal "ynet". Anschließend solle Alexander in die Militärbasis Reim am Rande des Gazastreifens gebracht werden, um dort seine Familie zu treffen. Danach wird er mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus transportiert.

Nach seiner Freilassung könnte Alexander zu einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump nach Katar reisen. Dies berichteten mehrere israelische Medien unter Berufung auf Alexanders Familie. Dies gilt aber offenbar nur, sofern sein Gesundheitszustand dies erlaubt. 

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Freilassung als Geste gegenüber den USA

Die islamistische Hamas hatte die Freilassung des Soldaten am Sonntag (11. Mai) angekündigt. Es habe dazu in den vergangenen Tagen Gespräche mit den USA gegeben. Die Freilassung sei Teil der Bemühungen der Islamisten, ein Gaza-Abkommen zu erreichen.

Trump sprach von einer "monumentalen Neuigkeit" und Geste des Entgegenkommens gegenüber den USA und den anderen beiden Vermittlern Katar und Ägypten. Trump will diese Woche eine mehrtägige Nahost-Reise antreten – ohne Stopp in Israel. 

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte mit, die USA hätten Israel gesagt, dass dieser Schritt voraussichtlich zu Verhandlungen über einen früheren Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff führen werde, den Israel schon akzeptiert habe. 

Witkoffs Vorschlag sieht die Freilassung aller im Gazastreifen verbliebenen Entführten und Leichen von Geiseln in zwei Etappen mit einer längeren Waffenruhe dazwischen. Die Hamas besteht jedoch auf einer Verpflichtung Israels zu einem vollständigen Ende des Krieges.

Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten kündigte am Nachmittag an, am Dienstag Unterhändler zu Verhandlungen nach Katar zu schicken.

Israel: Verhandlungen mit Hamas werden unter Feuer fortgesetzt

Israel plant aber auch nach der Freilassung des jungen Mannes eine Verschärfung der Angriffe im Gazastreifen. "Die Verhandlungen werden unter Feuer weitergehen, während Vorbereitungen für eine Intensivierung der Kämpfe laufen", hieß es in einer Mitteilung Netanjahus. Alexanders Freilassung sei möglich geworden "durch die energische Politik, die wir mit Unterstützung von Präsident Trump angeführt haben, und dank des militärischen Drucks der israelischen Soldaten im Gazastreifen". Israel sei zu keinerlei Waffenruhe oder zur Entlassung von Häftlingen verpflichtet.

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Angehörige anderer Geiseln ohne ausländische Staatsbürgerschaft äußerten Erbitterung darüber, dass ihre Liebsten nicht freikommen und warfen der Regierung Netanjahus Gleichgültigkeit vor. Schimon Or, dessen Neffe im Gazastreifen festgehalten wird, sagte "ynet": "Die Hamas hat gemerkt, dass US-Präsident Donald Trump genug hat von Netanjahus Entscheidungsschwäche, also haben sie ihm einen Knochen hingeworfen und Israel außen vor gelassen."

Der Verband der Geiselfamilien betonte, man dürfe niemanden im Gazastreifen zurücklassen. "Edans Rückkehr muss der Anfang einer umfassenden Vereinbarung sein, die alle Geiseln heimbringt."

Junger Soldat soll gefoltert worden sein

Alexander sei in der Geiselhaft auch gefoltert worden, meldeten israelische Medien unter Berufung auf Berichte zuvor freigelassener Geiseln. Demnach wurde er mehr als 500 Tage in einem Tunnel festgehalten und sei auch eine Zeit lang angekettet worden. Der junge Soldat soll auch erheblich an Gewicht verloren haben. Die islamistische Hamas veröffentlichte im November 2024 ein Video des jungen Soldaten, das ihn hemmungslos weinend zeigt. 

Alexanders Eltern waren kurz nach seiner Geburt in die USA ausgewandert. Ihr ältester Sohn kam dann alleine nach Israel, um dort in der Armee zu dienen.

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Noch 58 Verschleppte im Gazastreifen

Israelischen Angaben zufolge werden nun noch 20 lebende Geiseln festgehalten, bei drei weiteren Verschleppten sei der Status unklar. Dazu kommen die Leichen von 35 Entführten.

Die Hamas hatte bereits kurz nach Kriegsbeginn zwei weibliche US-Geiseln ohne Bedingungen freigelassen. Außerdem wurden zwei ältere israelische Frauen damals aus "humanitären Gründen" an das Rote Kreuz übergeben. Dutzende weitere Geiseln kamen während zwei Waffenruhe-Phasen im Gegenzug für die Freilassung Hunderter palästinensischer Häftlinge frei.

Alexander war Medienberichten zufolge die letzte lebende Geisel mit US-Staatsbürgerschaft, die noch im Gazastreifen festgehalten wurde. Unter den Toten sind noch mehrere Personen mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft.

Die Hamas und andere islamistische Terroristen töteten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen und verschleppten mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen. Das Massaker war Auslöser des Gaza-Kriegs. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bislang mehr als 52.800 Palästinenser getötet.

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