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"Your Name", "Suzume" und mehr: Die meisterhaften Anime-Filme von Makoto Shinkai in der Übersicht

  • Aktualisiert: 16.10.2024
  • 09:13 Uhr
  • Lennart Meier
Makoto Shinkais "Your Name" war ein weltweiter Erfolg.
Makoto Shinkais "Your Name" war ein weltweiter Erfolg.© 2016 TOHO CO., LTD. / CoMix Wave Films Inc. / KADOKAWA CORPORATION / East Japan Marketing & Communications,Inc. / AMUSE INC. / voque ting co.,ltd.

Der japanische Filmemacher Makoto Shinkai gilt wegen seiner tiefgründigen und emotionalen Geschichten mit Alltagsbezug, die er bildgewaltig in Szene setzt, als einer der größten Anime-Regisseure unserer Zeit. Doch wie jedes Genie fing auch er mal klein an. Wir listen dir all seine Werke mit ihren Besonderheiten auf.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Bereits über 20 Jahre ist der japanische Filmemacher Makoto Shinkai fester Bestandteil der Anime-Szene.

  • Er begeistert seine Fans sowohl mit Kurzfilmen, als auch mit langen Werken. In diesem Artikel findest du alle auf einen Blick.

  • Sein größter Erfolg war bisher "Your Name", der für einige Zeit der erfolgreichste Anime-Film der Welt war.

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Inhalt

Als Anime-Fan kennt man den Regisseur Makoto Shinkai spätestens seit seinem Welthit "Your Name". Aber er hat noch viele weitere sehenswerte Werke geschaffen.

Es ziehen sich viele wiederkehrende Motive und Easter Eggs durch Makoto Shinkais Werke. Hier ein Überblick seiner Filme:

1998: "The World be Enclosed" (Japanisch: Kakomareta sekai)

Zwei kugelförmige Personen fahren mit einem Zug, steigen aus und sehen eine Treppe, die zum Himmel führt. Nach 30 Sekunden ist der Kurzfilm vorbei. Bei "The World be Enclosed"  handelt es sich um ein Testprojekt, das Shinkai auf seiner eigenen Webseite hochlud. Ein Jahr später nahm der Regisseur den Film wegen Bandbreitenproblemen wieder aus dem Netz. Seitdem gilt der Streifen als verschollen.

Einem Fan gelang es aber, Screenshots aus dem Video zu rekonstruieren. Im Zusammenschnitt finden sich bereits einige typische Muster aus Shinkais späteren Werken: Die Atmosphäre wirkt ruhig und etwas düster, am Ende zeigt sich ein Silberstreifen am Horizont. Und auch die Musikauswahl ist ein Vorgeschmack auf spätere Projekte: Shinkais Freund Tenmon, den er seit seiner Zeit beim Videospieleentwickler "Nihon Falcom" kennt, zeigte sich erstmals für die Komposition in einem seiner Filme zuständig.

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1998: "Other Worlds" (Japanisch: Tōi Sekai)

Nicht viel länger als Shinkais erstes Werk dauert sein Kurzfilm "Other Worlds". In diesem unterhalten sich ein Mann und eine Frau über ihre Beziehung und das Leben - zunächst zu Hause und dann in einem Zug. Dass erneut ein Zug in dem kurzen Streifen vorkommt, unterstreicht Shinkais Vorliebe für das Transportmittel, das auch in vielen weiteren seiner späteren Filme eine Rolle spielen wird.

Musikalisch setzt Shinkai erneut auf ruhige, entspannte Klänge: Megumi Eda spielte die "Gymnopédie No. 1" von Eric Satie auf dem Klavier ein.

1999: "She and Her Cat" (Japanisch: Kanojo to Kanojo no Neko)

Mit der Original Video Animation "She and Her Cat" gewann Makoto Shinkai erstmals die Aufmerksamkeit eines größeren nationalen Publikums für sich. In fünf Minuten erzählt ein Kater, der von Shinkai selbst gesprochen wird, von seiner Beziehung zu seiner Besitzerin. Innerhalb eines Jahres muss das Mädchen viele emotionale Situationen durchleben - der Vierbeiner steht ihr dabei stets treu zur Seite.

Erneut sorgt ruhige Klaviermusik von Tenmon für eine melancholisch-traurige Atmosphäre. Der Streifen erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie den Großen Preis beim DoGA CG Animations-Wettbewerb 2000. Shinkais Liebe zu Katzen sollte sich fortan auch in vielen weiteren seiner Produktionen zeigen.

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2002: "Voices of a Distant Star" (Japanisch: Hoshi no Koe)

Nach dem Erfolg von "She and Her Cat" trat die Firma "Maga Zoo" an Shinkai heran und versprach diesem, seine neuen Ideen für einen Anime umsetzen zu wollen. 2001 kündigte er seinen Job beim Spieleentwickler "Nihon Falcom", um sich ganz auf den neuen Film zu konzentrieren.

In diesem befindet sich die Menschheit in ferner Zukunft im Krieg mit Außerirdischen vom Planeten Mars. Die Teenagerin Mikako Nagamine soll als Spezialagentin und Mitglied eines Kampfgeschwaders für die UN gegen die intergalaktische Bedrohung kämpfen. Dafür muss sie ihren Freund Noboru Teraro auf der Erde zurücklassen. Über Handy senden sich die beiden weiter Nachrichten zu, die aber nur mit immer größeren Zeitabständen ihr Ziel erreichen.

Die Musik zum Film steuerte erneut Tenmon bei, der wieder auf ruhige Klaviermusik setzte. Für den Text seiner Abspannmelodie "Through the Years and Far Away" zeigte sich die Rocksängerin K. Juno verantwortlich, Yūki Mizusawa übernahm den Gesang. Makoto Shinkai gewann für den 25-minütigen Streifen den AMD Award als "Bester Regisseur".

2004: "The Place Promised in Our Early Days" (Japanisch: Kumo no Mukō, Yakusoku no Basho)

Japan in den 1990er-Jahren: Das Land ist geteilt. Den Norden besetzen die Vereinigten Staaten, den Süden beherrscht eine sogenannte "Union", die der Sowjetunion ähnelt. In Hokkaido hat die Union einen gigantischen Turm errichtet, dessen Zweck unklar ist. Die drei Schulfreunde Hiroki, Takuya und Sayuri sind fasziniert von diesem Bauwerk und geben sich das Versprechen ab, es eines Tages von Nahem zu besichtigen. Doch plötzlich verschwindet Sayuri auf mysteriöse Weise und der "Kalte Krieg" droht zu einem heißen zu werden.

Wie so oft in Shinkai-Filmen rücken die Themen Liebe und Einsamkeit in den Mittelpunkt. Musikalisch steuerte passend dazu wieder Tenmon die Hintergrundmusik bei, der Abspann "Your Voice" stammt von Makoto Shinkai selbst und wird von Ai Kawashima gesungen. Visuell überzeugt der Science-Fiction-Film mit Animationen auf höchstem Niveau. "The Place Promised in Our Early Days" gewann 2005 den Mainichi Filmwettbewerb und viele weitere Auszeichnungen.

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2007: "5 Centimeters per Second" (Japanisch: Byōsoku Go-Senchimētoru)

Bei "5 Centimeters per Second" handelt es sich um drei Kurzfilme, die einzelne Zeitabschnitte der Geschichte erzählen und zusammen etwa eine Stunde dauern. Nach der Grundschule verlieren sich Takaki Tōno und seine beste Freundin Akari Shinohara aus den Augen, weil Akari in die Präfektur Tochigi zieht. Beide empfinden etwas füreinander und halten eine Brieffreundschaft aufrecht. Doch die Entfernung stellt die Beziehung der beiden auf eine immer härtere Probe. Langsam leben sie sich auseinander.

Abgesehen davon, dass Tenmon erneut die Musik zum Film komponierte, ist besonders ein Blick auf den Titelsong interessant: Makoto Shinkai wählte hier den Song "One More Time, One More Chance" von Sänger Masayoshi Yamazaki aus. Das traurige Liebeslied war bereits in den 1990er-Jahren Titelsong für den Film "Moon and Cabbage" gewesen, der sich ebenfalls um eine schwierige Kurzromanze drehte und in Japan einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt hatte. Nach Shinkais Aussagen soll das Lied den Realismus der im Film behandelten Thematiken noch einmal unterstreichen.

2011: "Children Who Chase Lost Voices" (Japanisch: Hoshi o Ou Kodomo)

Das aufgeweckte Mädchen Asuna wird eines Tages beim Spielen von einem Monster angegriffen und von einem Jungen namens Shun gerettet. Als der Junge kurz darauf verstirbt, erfährt Asuna vom geheimnisvollen Land Agartha, in dem mysteriöse Wesen leben. Gemeinsam mit ihrem Lehrer Ryūji Morisaki, der glaubt, in Agartha seine verstorbene Frau Lisa wiederbeleben zu können, begibt sie sich auf eine gefährliche Reise.

"Children Who Chase Lost Voices" war mit 116 Minuten der bis dato längste Film Makoto Shinkais. In einem bunten Mix aus Abenteuer, Action und Romantik behandelt der Film vor allem das Abschiednehmen. Musikalisch zeigt sich ein letztes Mal der Komponist Tenmon verantwortlich.

2013: "Someone's Gaze" (Japanisch: Dareka no Manazashi)

Bei "Someone’s Gaze" handelt es sich um einen emotionalen Kurzfilm, in dem eine alte Katze namens Mii als Erzählerin fungiert. Sie kam jung in eine Menschenfamilie, als die Mutter des kleinen Mädchens Aya Okamura aufgrund ihrer Arbeit von zu Hause wegziehen musste. Nun ist Aya erwachsen, ebenfalls ausgezogen und hat ihren ersten Job angetreten. Ihr Vater versucht, den Kontakt aufrecht zu erhalten, doch Aya macht sich rar und lügt ihn an, als er mit ihr zu Abend essen möchte. Dann ändert ein Schicksalsschlag plötzlich alles.

Auch wenn der Streifen nur sieben Minuten dauert, enthält er alles, was einen Film von Makoto Shinkai ausmacht: Ein Thema aus dem Lebensalltag steht im Fokus (in diesem Fall das feste Band innerhalb einer Familie, das allen Veränderungen im Lebensalltag trotzt) und wird mit ruhiger, nachdenklicher Hintergrundmusik (Titelsong "Sore de li yo" der jungen Künstlerin Kazusa) unterlegt. Züge, Katzen und innovative Technik aus der Zukunft dürfen natürlich auch nicht fehlen. Genauso wenig wie die Tränen, die man als Zuschauer:in am liebsten verdrücken möchte.

2013: "The Garden of Words" (Japanisch: Kotonoh a no Niwa)

Der 15-jährige Oberschüler Takao Akizuki verfolgt den Traum, Schuhmacher zu werden. Für dieses Ziel probiert er sich in seiner Freizeit daran, Schuhe zu entwerfen und herzustellen. Wenn es regnet, schwänzt er die Schule und setzt sich in einen Pavillon im Kaiserlichen Park in Tokio, um zu zeichnen. Dort lernt er die junge, attraktive Yukari Yukino kennen, in die er sich heimlich verliebt. Beide unterstützen sich und lernen voneinander, doch als die Regenzeit endet, müssen sie in ihr normales Leben zurückkehren - und das hält für beide unüberwindbare Barrieren bereit.

Makoto Shinkai behandelt in diesem Film mit unerfüllter Liebe erneut eines seiner Lieblingsthemen. Da das Werk zur Regenzeit spielt, kennzeichnet die Musik von Daisuke Kashiwa wieder melancholische Züge. Auch das Abspannlied "Rain" von Motohiro Hata unterstreicht die Grundatmosphäre des Films. Dennoch lässt er die Charaktere positiv in die Zukunft schauen und überzeugt mit stark animierten Bildern.

2016: "Your Name. - Gestern, heute und für immer" (Japanisch: Kimi no Na wa)

Eine Oberschülerin namens Mitsuha hat ihr langweiliges Leben auf dem Land satt und wünscht sich, als gutaussehender Junge in Tokio wiedergeboren zu werden. Durch ein Wunder wechselt sie wenig später mehrmals die Woche den Körper mit dem Tokioter Oberschüler Taki. Beide entwickeln Sympathie füreinander und lernen, miteinander zu kommunizieren sowie entscheidend in das Leben des jeweils anderen einzugreifen. Doch auf einmal bricht die Verbindung ab …

Makoto Shinkai setzte mit "Your Name" ein internationales Ausrufezeichen. Der Streifen avancierte zeitweise zum weltweit kommerziell erfolgreichsten Animefilm aller Zeiten und löste damit "Chihiros Reise ins Zauberland" von Hayao Miyazaki ab. Der Hype um den Film führte sogar so weit, dass ein Asteroid nach dem Regisseur benannt wurde.

Ein Teil des Erfolges gehört aber auch dem Leadsänger der J-Rockband "Radwimps", Yōjirō Noda, der auf Wunsch Shinkais die Dialoge und Monologe der Charaktere mit seiner Musik ergänzen sollte. Mit "Zenzenzense", "Sparkle", "Nandemonaiya" und "Dream Lantern" steuerte "Radwimps" gleich vier Tracks bei.

Übrigens sind zwei kleine Easter Eggs in dem Film zu finden: So ist die Lehrerin aus Mitsuhas Dorf niemand Geringeres als Yukari Yukino aus "The Garden of Words" und auch Takao Akizuki hat am Ende des Films einen kleinen Cameo-Auftritt, bei dem man allerdings sehr genau hinschauen muss.

2019: "Weathering with You" (Japanisch: Tenki no Ko)

Der Oberschüler Hodaka Morishima läuft aus seiner Heimat davon und zieht nach Tokio. Mittellos beginnt er schnell zu hungern, bekommt aber Hilfe von einem Mädchen aus einem Burger-Laden namens Hina Amano. Diese entpuppt sich als "Sonnenscheinmädchen" und besitzt die besondere Fähigkeit, mit ihren Emotionen das Wetter zu beeinflussen. Hina und Hodaka beginnen, diese Fähigkeit kommerziell zu vermarkten, doch während Tokio immer größeren Regenmassen trotzen muss, droht auch den beiden Protagonisten große Gefahr.

In "Weathering with You" behandelt Makoto Shinkai nicht nur die Liebe seiner beiden Protagonisten, sondern macht auch den Klimawandel zum Thema. Die Rockband "Radwimps" schrieb mit "Is there still anything that love can do?" erneut den Titelsong. Der Film konnte sich nicht nur über eine Auszeichnung bei den "Pacific Screen Awards" und vier Nominierungen für den "Annie Award" freuen, sondern wurde auch lange Zeit als Anwärterin auf den "Oscar" gehandelt. Besonders die detailgetreue Darstellung Tokios fand bei Fans und Kritik große Anerkennung.

Genau wie in "Your Name" treten auch in "Weathering with You" wieder die Hauptcharaktere aus Shinkais Vorgängerfilm auf. Taki erscheint bei seiner Großmutter und gibt Hodaka den Tipp, wo er ein Geschenk für Hina kaufen kann. Die empfohlene Verkäuferin für den Geschenkekauf ist niemand Geringeres als Mitsuha.

2022: "Suzume" (Japanisch: Suzume no Tojimari)

Die 17-jährige Suzume lebt bei ihrer Tante in einer ruhigen Stadt namens Kyūshū. Vor zwölf Jahren verlor sie bei einem Erdbeben ihre Mutter. Eines Tages begegnet ihr ein Mann namens Sōta, der nach einer Tür in einer verlassenen Stadt sucht. Sie erfährt, dass es sich um einen Wächter handelt, der Portale an zahlreichen Orten Japans schließen muss, um das Eintreten gigantischer Würmer aus einer "Anderswelt" zu verhindern, die schreckliche Naturkatastrophen auslösen. Suzume beschließt, Sōta auf seiner Mission zu unterstützen und stellt dabei schnell fest, dass sie dafür ihre eigene Vergangenheit bewältigen muss.

Rund ein Jahrzehnt nach dem traumatischen Erdbeben von Fukushima thematisiert Makoto Shinkai mit diesem Film erstmals direkt die Zerstörung von Familien durch die Naturkatastrophe und zeigt den Umgang der Überlebenden auf, sich mit den erlittenen Verlusten abzufinden. Musikalisch ist wieder die Rockband "Radwimps" an Bord, die dieses Mal Unterstützung vom Komponisten Kazuma Jinnouchi erhielt. Zusammen steuerten sie 29 Stücke zum Film bei und gewannen beim "Japan Academy Filmpreis" die Kategorie "Beste Musik".

Mit 1,88 Milliarden Yen Einspielergebnis an den ersten drei Kinospieltagen ist "Suzume" der bisher erfolgreichste Start eines Shinkai-Films.

Ein kleines Easter Egg gibt es übrigens auch wieder: In einer Szene, in der Suzume mit einem (man kann es ahnen) Zug fährt, sitzt neben ihr eine Frau, die im Vorgängerfilm auch neben Mitsuha im Zug saß. Auf größere Anspielungen verzichtete Shinkai dieses Mal aber.

ProSieben MAXX zeigt "Suzume" am 1. Januar 2025 um 20:15 Uhr als deutsche Free-TV-Premiere. Am gleichen Tag gibt es auch eine Sonderprogrammierung einer fabelhaften Serie von Oscar-Preisträger Hayao Miyazaki.

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