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"Bundeswehr eine Lachnummer"

Aktuelle Umfrage: Mehrheit wünscht sich Wehrpflicht zurück

  • Aktualisiert: 04.03.2024
  • 18:21 Uhr
  • Lisa Apfel
Boris Pistorius (l, SPD), Bundesminister der Verteidigung, bei einem Kasernen-Besuch.
Boris Pistorius (l, SPD), Bundesminister der Verteidigung, bei einem Kasernen-Besuch. © Daniel Löb/dpa

Angesichts des Ukraine-Kriegs steht die Wiedereinführung der Wehrpflicht im Raum. Eine Mehrheit von Befragten wäre dafür.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die allgemeine Wehrpflicht war seit ihrer Aussetzung 2011 lange kein Thema mehr.

  • Doch mit den außenpolitischen Entwicklungen der letzten Jahre – insbesondere des Ukraine-Kriegs – veränderte sich das politische Klima auch in Sachen Verteidigung.

  • Eine Umfrage des NDR zeigt nun: Eine Mehrheit will die Wehrpflicht zurück.

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine muss sich Deutschland wieder mit Themen befassen, die zuvor als ausdiskutiert galten. Krieg in Europa, das bedeutet auch, nicht nur auf die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu blicken – die Frage: Kann die Bundeswehr Deutschland im Angriffsfall verteidigen?

Laut einer Umfrage des NDR beantworten viele diese Frage mit "Nein". Eine Mehrheit ist demnach sogar für die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland.

Im Video: "Aussetzung war ein Fehler": Söder fordert Wiedereinführung der Wehrpflicht

66 Prozent wollen zurück zur Wehrpflicht

Laut des Umfrage-Formats #NDRfragt stimmten 66 Prozent der Befragten dafür - nur 33 Prozent waren dagegen.

Jüngere Menschen sind dabei aber skeptischer: 56 Prozent der unter 30-Jährigen sind wiederum gegen die Wiedereinführung. Und nur ein knappes Drittel würde selbst Wehrdienst leisten wollen.

Die Wehrpflicht war schon des Öfteren politisches Streitthema. Über 50 Jahre gab es sie in der Bundesrepublik. Im Jahr 2011 wurde sie ausgesetzt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius wünscht sich eine breite Debatte über die Einführung einer Wehr- und Dienstpflicht.

"Ich bin für die Wiedereinführung der Wehrpflicht, weil die Bedrohung durch Staaten wie Russland, China und den Iran deutlich zugenommen hat", zitiert der NDR einen #NDRfragt-Umfrage-Teilnehmer.

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Mehrheit will Wehrpflicht auch für Frauen

Allerdings: Bei den Gründen für eine Wiedereinführung geben die Befürworter:innen insgesamt "wichtige persönliche Erfahrung für junge Menschen" mit 61 Prozent als Hauptgrund an. Die Erhöhung der Verteidigungsbereitschaft kommt mit 53 Prozent erst danach.

Die Gegner:innen bezweifeln zu knapp der Hälfte hingegen, dass es genug Ausrüstung, Unterkünfte oder Ausbilder gäbe. Zudem hält ein gutes Viertel den starken Eingriff in die persönliche Handlungsfreiheit junger Menschen für ein Gegenargument.

"Ich bin gegen die Wehrpflicht, da ich meine Kinder nicht bekommen habe, damit sie für den Staat in den Krieg ziehen. Ich bin gegen jeglichen Zwang. Wer freiwillig zur Bundeswehr als Zeitsoldat gehen möchte, kann das gerne tun", zitiert der NDR ein weiteres Mitglied der #NDRfragt-Community.

Eine Neuerung sollte es laut der Umfrage allerdings geben: 73 Prozent der Befragten sind dafür, dass auch Frauen Wehrdienst leisten sollten.

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Kein Vertrauen in Verteidigungs-Fähigkeit der Bundeswehr

In die Einsatz- und Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr setzen derzeit wenige Hoffnung: Fast 90 Prozent glauben, dass sie einen militärischen Angriff nicht abwehren könnte.

"Im Verteidigungsfall ist die derzeitige Bundeswehr eine Lachnummer. Es fehlt an Personal, Unterkünften und Ausstattung", befindet ein #NDRfragt-Mitglied.

Im Video: Putin-Drohung gegen den Westen: "Sie haben vergessen, was Krieg bedeutet"

Obwohl die Mehrheit nicht davon ausgeht, dass Russland in den nächsten zwölf Monaten einen NATO-Staat angreift, hätten zwei Drittel dennoch gerne, dass Deutschland sich in Sachen Verteidigung nicht allein auf die NATO verlässt. Russland um Präsident Wladimir Putin droht dem Westen im Zusammenhang mit seiner Unterstützung Kiews im Ukraine-Krieg immer wieder mit Konsequenzen oder dem Einsatz von Nuklearwaffen.

An der Befragung beteiligten sich 19.641 Norddeutsche.

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