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Ukraine-Krieg

Atombehörde schlägt Alarm: AKW Saporischschja in der Ukraine unter Drohnenbeschuss

  • Aktualisiert: 08.04.2024
  • 18:17 Uhr
  • Emre Bölükbasi

In der Ukraine ist es zu einem gefährlichen Angriff gekommen: Das Atomkraftwerk Saporischschja ist zum Ziel eines Drohnenbeschusses geworden. Die Internationale Atomenergiebehörde ist alarmiert.

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Das sich unter russischer Kontrolle befindene Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ist zum Ziel von Drohnenangriffen geworden. Die Schutzhülle des sechsten Reaktors sei dreimal getroffen worden, teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Sonntag (7. April) im sozialen Netzwerk X (früher Twitter) mit. Laut IAEA war die nukleare Sicherheit nicht gefährdet. Dennoch sei dies "ein schwerwiegender Vorfall, der das Potenzial hatte, die Unversehrtheit der Reaktorschutzhülle zu verletzen", erklärte die Behörde, die mit einem Beobachterteam ständig vor Ort ist. Die russische Kraftwerksleitung machte die Ukraine für die Angriffe verantwortlich; Kiew wies dies zurück.

Der russische Beschuss auf die ostukrainische Millionenstadt Charkiw ging unterdessen auch am Sonntag weiter. In Kiew forderte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft die westlichen Partner nachdrücklich auf, zum Schutz der Stadt mehr Flugabwehrsysteme zu liefern. Die Nacht auf Montag (8. April) begann für die Ukraine wieder mit Angriffen russischer Kampfdrohnen, die vor allem den Süden und den Norden des Landes bedrohten. Am Montag wird der 775. Tag des russischen Angriffskriegs gezählt.

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  • 27.03.2024
  • 09:38 Uhr

Atombehörde warnt: "Das darf nicht passieren"

Die direkten Treffer auf Europas größte Atomanlage Saporischschja waren nach Grossis Angaben die ersten seit November 2022.  "Das darf nicht passieren", schrieb er. Niemand könne einen militärischen oder politischen Nutzen aus Angriffen gegen Atomanlagen ziehen. Die russische Kraftwerksleitung berichtete von der Explosion einer Drohne über der Kuppel des sechsten Reaktors. Auf ihrem Telegram-Kanal machte die Werksleitung die ukrainische Armee für den Angriff verantwortlich. Gefährliche Schäden gebe es aber nicht, hieß es. Die Strahlung in und um das AKW entspreche der Norm.

Den russischen Angaben nach war schon früher am Sonntag eine Drohne an der Kantine des AKW eingeschlagen. Dabei seien drei Mitarbeiter verletzt worden. Der IAEA lagen hingegen nur Informationen über ein Opfer vor. Überprüfbar waren die Angaben der russischen Seite nicht. Sie klagt seit Tagen über zunehmende Drohnenattacken auf das Werk und macht dafür die Ukraine verantwortlich.

Der Sprecher des Militärgeheimdienstes HUR in Kiew, Andrij Jussow, beteuerte jedoch, die Ukraine sei an den "militärischen Provokationen" am Kraftwerk nicht beteiligt. Solche vorgetäuschten Angriffe seien gängige Praxis der russischen Besatzer, sagte er dem Online-Portal "Ukrajinska Prawda". Das Atomkraftwerk war im Frühjahr 2022 von russischen Truppen besetzt worden. Die sechs Reaktoren liegen still, müssen aber gekühlt werden.

Im Video: Sorge um AKW Saporischschja - Gefahr einer Atomkatastrophe nicht auszuschließen

Sorge um AKW Saporischschja: Gefahr einer Atomkatastrophe nicht auszuschließen

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Selenskyj pocht auf mehr Hilfe von Verbündeten

Angesichts ständiger russischer Luftangriffe auf Charkiw forderte Selenskyj von den ausländischen Verbündeten dringend zusätzliche Flugabwehrsysteme. "Es ist ganz offensichtlich, dass die Luftverteidigungskapazitäten, die wir in der Ukraine haben, nicht ausreichen - und das ist allen unseren Partnern klar", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Er trug ukrainischen Diplomaten und Unterhändlern auf, mit Unterstützerstaaten entsprechenden Nachschub zu vereinbaren.

Am Sonntagmittag schlugen nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft erneut zwei Fliegerbomben in Charkiw ein und verletzten fünf Menschen. 13 Mehrfamilienhäuser und andere Gebäude seien beschädigt worden. In der Nacht auf Samstag (6. Samstag) waren sechs Menschen getötet und elf verletzt worden.

Die Energieversorgung der grenznahen Millionenstadt ist bereits angeschlagen; befürchtet wird, dass Russland die Stadt durch Dauerbeschuss unbewohnbar machen will. Wegen des ständigen Beschusses erwägen die ukrainischen Behörden, zwei Landkreise im Gebiet Charkiw direkt an der russischen Grenze zu evakuieren, wie Gouverneur Oleh Synjehubow am Sonntag dem Fernsehsender Rada sagte.

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Ukrainische Gegenangriffe auf Gebiet Belgorod

Gegenüber von Charkiw liegt auf russischer Seite das Gebiet Belgorod, das am Sonntag Ziel ukrainischer Drohnenangriffe in mehreren Wellen wurde. Durch Trümmer einer abgeschossenen Kampfdrohne sei ein Mädchen getötet worden, das mit seiner Familie in einem Auto saß, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit. Der Familienvater und drei Kinder in dem Auto seien verletzt worden. Die Drohne sei über dem Dorf Schagarowka bei der Gebietshauptstadt Belgorod abgestürzt.

Schon am Samstag und in der Nacht auf Sonntag hatte es den Angaben zufolge Drohnenangriffe von ukrainischer Seite gegeben. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, am Sonntagnachmittag seien zwölf Drohnen über dem Gebiet Belgorod und drei über der Nachbarregion Brjansk abgefangen worden. Die ukrainische Armee versucht mit solchen Angriffen, die russischen Einheiten in und um Belgorod an Attacken auf Charkiw zu hindern. Das Ausmaß der Zerstörung auf russischem Boden ist dabei nicht zu vergleichen mit dem, was Russland in der Ukraine anrichtet.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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