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Parlamentswahl in Schweden

Anderssons Sozialdemokraten vorne

  • Veröffentlicht: 11.09.2022
  • 22:16 Uhr
  • dpa
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© picture alliance / TT NYHETSBYRöN | Jonas Ekströmer/TT

Schweden hat ein neues Parlament gewählt. Prognosen sehen die Sozialdemokraten vorne. Die Regierungsbildung dürfte trotz des scheinbar klaren Ergebnisses schwierig werden.

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Schweden hat ein neues Parlament gewählt.
  • Prognosen sehen die Sozialdemokraten als Wahlsieger.
  • Die Regierungsbildung dürfte schwierig werden.

Bei der Parlamentswahl in Schweden zeichnet sich ein klarer Wahlsieger ab. Laut ersten Prognosen kommen die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Magdalena Andersson auf etwa 29,3 Prozent der Stimmen. Die rechtspopulistischen Schwedendemokraten kamen auf etwa 20,5 Prozent, berichtete der schwedische Rundfunksender SVT am Sonntag. Die Moderaten von Ulf Kristersson holten 18,8 Prozent, was das schlechteste Ergebnis seit 2002 bedeuten würde.

Unklar blieb zunächst, welches politische Lager am Ende die Mehrheit der Mandate auf seiner Seite haben wird - Anderssons Seite lag mit 49,8 Prozent knapp vor dem konservativ-rechten Block von Kristersson, einschließlich der Schwedendemokraten mit 49,2 Prozent. Der Sender TV4 sah Anderssons Lager etwas deutlicher vorne.

Schweden: Lager in Umfragen gleichauf

Umfragen hatten die beiden Lager schon vor dem Wahltag nahezu gleichauf gesehen. Bei der Parlamentswahl vor vier Jahren wichen die ersten Prognosen allerdings teils um mehrere Prozentpunkte vom endgültigen Wahlergebnis ab - die Moderaten konnten am Ende doch noch an den Schwedendemokraten vorbeiziehen.

Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung dürfte dem skandinavischen EU-Land wie bereits nach der Wahl 2018 eine langwierige Regierungsbildung bevorstehen, da sich auch die Parteien innerhalb der Blöcke in mehreren Angelegenheiten uneins sind.

Der schwedische Reichstag in Stockholm hat 349 Sitze. Für eine Mehrheit sind somit 175 Mandate notwendig. Um genau diese äußerst knappe Zahl zu erreichen, sind Andersson und ihre rein sozialdemokratische Minderheitsregierung bisher auf die Unterstützung der liberalen Zentrumspartei, der Linken und der Grünen angewiesen. Der konservativ-rechte Block, der vom Moderaten-Chef Kristersson angeführt wird, verfügte bislang über die restlichen 174 Sitze.

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Schweden: Ministerpräsidentin Andersson führte bislang Minderheitsregierung

Andersson, deren Partei in Schweden traditionell die stärkste Kraft ist, wurde erst im November 2021 als Nachfolgerin ihres Parteikollegen Stefan Löfven und als erste Frau überhaupt zur Ministerpräsidentin von Schweden gewählt. Unter ihr hat das Land Mitte Mai im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft gestellt. Im Wahlkampf waren aber vor allem die stark gestiegenen Energiepreise sowie die in Schweden grassierende Bandenkriminalität die wichtigsten Themen.

Der Fokus auf den Kampf gegen Kriminelle spielte offenbar vor allem den Rechten in die Hände. Andersson machte am Wahltag erneut klar, dass sie zur Zusammenarbeit mit allen Parteien bereit sei - außer mit den Schwedendemokraten. Sie sei sehr enttäuscht, dass sich andere Parteien in der Hinsicht anders entschieden hätten. Die Moderaten und ihre Partner haben sich zuletzt erstmals offen an die Rechtspopulisten angenähert. Keine Partei werde nach dieser Wahl über eine eigene Mehrheit verfügen, sagte Andersson voraus. Ihre Sozialdemokraten hätten jedoch gezeigt, dass sie in der Lage seien, auch in komplizierten parlamentarischen Situationen zusammenzuarbeiten.

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